Reiseapotheke
In wenigen Stunden beginnt unser erster Hochzeitstag. Nach einem Jahr haben wir es nun auch endlich geschafft, den fertig restaurierten Sekretär in unsere Wohnung stehen zu haben. Die (unglaubliche) Erweckung aus dem Dornröschenschlaf ermöglichte das Geschenkgeld unserer Hochzeitsgäste. Bevor ich euch den Schrank aber demnächst zeige, möchte ich euch noch verraten, was wir im Inneren des Schrankes gefunden haben. Auf dem ersten Bild von noch unrestaurierten Schrank war es sogar zu erkennen.
Im Schrank lag die Reiseapotheke der Uroma, die sie als junges Mädchen vor der Flucht aus dem schlesischen Brieg von ihrem Vater mitbekam. Ihren Vater, einen Apotheker, sollte sie nie wieder sehen. Was es für eine Mutter mit drei Kindern, das jüngste mit 2,5 Jahren gerade so alt, wie unsere Tochter jetzt, bedeutet hat mitten im Winter bei Minusgraden auf die Flucht zu gehen und ihren Mann nie wieder zu sehen, mag man sich nicht vorstellen. Die Reiseapotheke ist mit dem Schrank zu uns gewandert und wird in Ehren gehalten. So haben wir nun ein Möbel des Großvaters, den sie fernab ihrer Heimat
lieben lernte und auch etwas vor ihr, die kaum noch Gegenstände von
ihrer Familie besitzt. Für mich ist es kein Stück alte Geschichte, sondern ein gelebtes Leben einer starken Frau, die uns hoffentlich noch lange begleiten wird.
In den Metallhülsen stecken übrigens noch Glasröhrchen mit den entsprechenden Arzeneien. Nur die Jodtinktur ist eingetrocknet. Kein Wunder nach über 65 Jahren. Aber auch die Tabletten würde ich nicht mehr im Selbstversuch verwenden, obwohl ich in den letzten Tagen mal wieder viele (alternative) Varianten ausprobiert habe.
Am Montag darf ich mich nun trotzdem das erste Mal in meinem Leben unter das Messer legen und einen OP von innen besichtigen. Die Auskunft in der Narkosesprechstunde, dass die eigene Atmung komplett aussetzt und maschinell übernommen wird, fand ich nicht gerade beruhigend. Glücklicherweise erwartet mich nur ein kurzer, ambulanter Eingriff, der aber dank meiner Vorgeschichte ein Fall für den Chefarzt wird. Da dieser mich höchstpersönlich von der Notwendigkeit überzeugt hat, hoffe ich, dass er seine Sache gut machen wird. Schließlich plane ich am kommenden Wochenende in der Urlaub zu fahren und spätestens zum Stoffmarkt mus ich auf jeden Fall wieder fit sein. Auch wenn ich viele meiner inzwischen so zahlreichen Blogleser nur
virtuell kenne, kann ein bisschen Daumen-drücken dennoch nicht schaden.
Schlaufentier-Wimpel
Das Wimpelwebband an der bereits gezeigten Schlaufengiraffe musste einfach sein, da das Giraffentier auf meinen Wimpel des Gemeinschaftswerks der Dresdner Nähblogger gehüpft ist und nun das Kinderzimmer des kleinen Minimädchen von Nadel-und-Faden schmücken darf. Freude verschenken, macht doch immer wieder Spaß. Der Name des jüngsten Familienmitglieds ist wieder auf Wunsch wegretuschiert.
Die ITH-Stickdatei von Seitenstiche in eine Applikation zu verwandeln, war allerdings gar nicht so einfach und der nachträgliche Satinstich hat sich auch nicht immer ganz perfekt um die Ecken geschlängelt. Außerdem musste ich ganz regelwidrig die Form meines Wimpels anpassen, denn das Giraffentier war einfach zu breitbeinig. Ich hoffe, die Dresdner Nähblogger sehen mir dies nach …
Stoff und Webbänder mussten natürlich für die Wiedererkennbarkeit identisch mit dem ebenfalls verschenkten Stofftier sein. Den roten Stoff habe ich übrigens vor einem Jahr auf dem Potsdamer Holländischen Stoffmarkt
gekauft. Wie freu ich mich, dass er diesmal in meine Stadt kommt. Wie
viele Euronen ich da wohl mitnehmen sollte … habt ihr ein im Vorfeld
festgelegtes Budget oder wird spontan entschieden?
Greif-Giraffe
Von der Nadel-und-Faden-Bloggerin ja schon hier gezeigt, präsentiere ich euch nun auch hier endlich die nun immerhin schon vierte Schlaufengiraffe von Seitenstiche. Natürlich habe ich auch diesmal wieder den Namen des kleinen Menschenkindes aufgestickt, aber da die Beschenkte diesen offiziell nicht zeigt, habe ich den virtuellen Pnsel bemüht und das Giraffentier ein bisschen nachbearbeitet.
Neben dem Eulenwebband aus dem Königreich der Stoffe und von Blaubeerstern musste es natürlich auch noch ein Wimpelwand von einer Sammelbestellung von Farbenmix sein. Warum zeige ich euch das nächste Mal …
Alabama Chanin Studio Style + Studio Sewing
Meine alljährliche ehrenamtliche Tätigkeit erfreut nicht nur die Eltern dreier Klassen, sondern auch mich, da es seit einigen Jahren eine kleine Aufwandsentschädigung gibt. Der Gutschein wurde diesmal in sinnvolle Dinge wie vier Fixiergewichte, – die aber leichter sind als erwartet – und eine neue Rollschneiderklinge
investiert. Die eigentliche Sonderwunscherfüllung waren aber die beiden Bücher Alabama Studio Style
und Alabama Studio Sewing + Design.
Ein Augenschmaus. Mit dem Alabama Stitch Book, das ich schon im vergangenen Jahr bekommen habe, sind nun alle drei Alabama Chanin Bücher in mein Bücherregal gewandert. Ich bin dieser Technik total verfallen. Leider bekomme ich es ja momentan kaum hin, mich längere Zeit an die Nähmaschine setzen zu können, aber ich träume schon jetzt von den lauen ungarisch-montenegrischen Sommerurlaubsnächten, an denen ich mit Nadel und Faden summend vor mich hinnähe und diese Meisterwerke schaffe. Die dafür notwendigen Schablonen habe ich ja mittlerweile.
Ein paar Euronen sind nun sogar noch für den ersten Holländischen Stoffmarkt in Dresden übrig. Sehen wir uns?
Krankenhaus-Knudie
Nach langer Zeit ist endlich mal wieder ein Knudie (I(n)-T(he)-H(oop)-Stickdatei vom Stickbär) von der Nadel gehüpft, der heute einen kleinen 2-jähriger Mann ins Krankenhaus begleiten wird. Selbst für die Ärzteschaft vollkommen rätselhaft, fällt das Kindelein immer mal wieder in den Unterzucker und kann dann nur mit Notarzt und intravenöser Glucose zurück ins Leben geholt werden.
Von Diabetes bis Bauchspeicheldrüsenkrebs ist alles ausgeschlossen und nun bleibt wohl nur noch der Hungertest, um ihn überwacht in die Unterzuckerung zu führen. Mit einem gleichaltrigen Kind an meiner Seite möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie schwer es sein muss sein Kind komplett verkabelt zum hungern zwingen zu müssen, bis es ihm richtig schlecht geht. Wir denken an dich und ich hoffe, dass der Pflasterknudie heute ein guter Begleiter sind wird.