Meine Blogleser kennen mein Faible für gut gemachte Kinderbücher. Das Kindersachbuch “Bio-Diversi-Was? Reise in die fantastische Welt der Artenvielfalt“* aus dem leykam: Verlag, das im Herbstprogramm 2023 erschienen ist, gehört auf jeden Fall in diese Kategorie. Geschrieben von Andrea Grill, die als Biologin über Schmetterlinge in Sardinien promovierte, aber auch als Schriftstellerin tätig ist und illustriert von Sandra Neuditschko ist eine über 200seitige Ausgabe erschienen, die derzeit als Wissenschaftsbuch 2024 in der Kategorie “Junior Wissensbücher” in Österreich nominiert ist. Ein bisschen schmunzeln musste ich, dass das Buch tatsächlich an dem Tag herausgekommen ist, als ich auf dem Weg zu meiner Dienstreise nach Krems und Wien war, denn in diesen beiden Städten wohnen die Autorin und die Illustratorin. Zufälle gibt’s ….
Die gebundene Ausgabe, die nach Verlagsangaben für Kinder ab acht Jahren empfohlen wird, ist in Kooperation mit dem WWF erschienen und thematisiert die (täglich schwindende) Artenvielfalt auf unserem Planten. In den sieben Kapiteln “Auf Tauchgang im Meer”, “Wiesensafari”, “Die Haut der Erde”, “Mit den Füßen im Fluss”, “Ein Wasserglas in der Landschaft”, “Die Nase in den Wald stecken” und “Wandern in dünner Luft” werden dabei 66 bekannte aber auch eher ungewöhnliche Tiere- und Pflanzen vorgestellt. Dabei erklärt die Autorin im Vorwort, dass sie selbst als Biologin die Entdeckungsreise zu den Tieren unternimmt, aber einen Roboter namens Robi erfunden hat, der die Interviews führen kann und in Menschensprache übersetzt. Ein interessantes Gedankenkonstrukt.
Nach jedem Kapitel gibt es Mitmachseiten, bei denen man entweder Eintragungen direkt im Buch vornimmt, Basteltipps oder anderen Aufgaben bekommt. Für die Augen sind die Illustrationen im Buch ein wahrer Farbrausch. Interessanterweise hat sich die Autorin mit der Gestalterin offensichtlich darauf geeinigt, keine fachlich exakten Farbwiedergaben der Tiere und Pflanzen wiederzugeben, sondern ausschließlich stark kontrastierende Farben, die jeweils den Kapitel zugeordnet sind. Im Meer-Kapitel sind daher die Tiere alle rosa und im Wald grün. Spannenderweise irritiert das beim Lesen und erkennen der Tiere aber nicht, sondern macht eher neugierig. Ich bin aber neugierig, wie meine Kinder den grünen Fuchs oder den Eisvogel in Lila finden werden.
Die Tier- und Pflanzeninterviews (denn auch die Pflanzen “sprechen”) schaffen den Spagat von wirklich sehr witzigen Dialogen, aber gleichzeitig der Wissensvermittlung. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man diese Texte zusammen mit seinen Kindern in verteilten Rollen liest, wenn das Kind dafür schon das passende Alter hat. Ich persönlich hätte mir noch ein Lesebändchen gewünscht, denn es ist kein Buch, dass man in einem Rutsch durchliest, aber sicherlich trotzdem gerne markiert, wie weit man gekommen ist.
Die Nominierung als Wissenschaftsbuch im Kinderbuchbereich ist auf jeden Fall sehr berechtigt und ich bin gespannt, ob es der Verlag mit dieser Publikation auf das Siegertreppchen schaffen wird.
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