Eigentlich sind für mich ja immer Bücher die “Originale” und daran wird anschließend die Umsetzung in Hörbüchern oder Theaterstücken gemessen. Bei Tom Lehels “Land der Träume“* aus dem Lingen-Verlag scheint es aber diesmal andersherum zu sein, denn glaubt man den Fundstellen im Internet, ist das Musical erfolgreicher, als ich das bei der Lektüre des Kinderbuchs für 5-8 Jährige erwartet hätte.
Abbildung vom Lingen-Verlag |
Klappentext:
“Durch einen kleinen Patzer der Traumwächter Aron und Nihra findet sich Leon eines nachts im Land der Träume wieder. Hier wächst ein wunderschöner Baum, an dem die Träumekissen aller Menschen hängen. Leons Träumekissen gerät allerdings in die Hände der Fürstin der Finsternis, Albamahra, und ihres Sohnes Arkas. Sie versuchen mithilfe seines Kissens, Leon Albträume einzuflößen, um die Macht des Tals der Finsternis zu stärken und das Land der Träume zu zerstören. Aron, Nihra und der kauzige Hummi begleiten Leon auf seiner abenteuerlichen Reise durch das Land der Träume. Sie müssen Leons Träumekissen zurückerobern und ihre eigenen Ängste überwinden. Eine fantastische Geschichte über den Wert wahrer Freundschaft, über Mut und Respekt.”
Auch wenn sich das Motiv des Baumes, von dem sich Träume abschütteln lassen bereits in allseits bekannten Kinderliedern findet, hat es der Beginn der Geschichte rund um einen Baum mit Kissen für gute und für schlechte Träume bei mir wohl besonders schwer, da der Bezug zu Lakomys Traumzauberbaum – mit dem ich aufgewachsen bin und den nun auch meine Kinder schon auswendig können – doch sehr nah ist. Nach diesem Einstieg wird die Geschichte des ehemaligen Ki.Ka-Moderators, der sogar uns noch aus der vor-Fernsehlosenzeit bekannt ist, jedoch sehr eigenständig.
Problematisch finde ich allerdings vor allem den Anfang der Geschichte, die den Kindern die Angst vor dem Einschlafen nehmen soll, aber eben diese auf den ersten Seiten erzeugt. Unser Tochterkind schläft immer noch gern und völlig angstfrei ein – wenn ich mir aber vorstelle, dass nach dem Einschlafen eine dunkle Gestalt an meinem Bett stehen würde, wäre selbst mir unheimlich zumute …
Abbildung vom Lingen-Verlag |
Selbst das “entführen” in das Land der Träume, bei dem unklar ist, wie Leon wieder nach Hause kommen kann, fand ich beängstigend. Mit über 60 Seiten und viel Text ist es auch kein Buch, dass man an einem Abend als Einschlaflektüre vorlesen kann, um das Kind mit dem postiven Ende in den Schlaf zu entlassen. Das gilt sicherlich auch für das Hörspiel*, was eine Länge von 77 Minuten hat.
Abbildung vom Lingen-Verlag |
Am besten hat mir an diesem Buch*, illustriert von Anna Karina Birenstock, übrigens tatsächlich das Ende gefallen, auch wenn es einen sehr hoch erhobenen Zeigefinger für alle Eltern bereit hält. Im Land der Träume wünscht sich Leon, dass sein Papa, der vor lauter Arbeit keine Zeit für ihn hat, sich endlich wieder mehr mit ihm beschäftigt und ihn einfach mal in den Arm nimmt. Das unser Kinder allerdings auf den Vorschlag mal wieder etwas gemeinsam zu unternehmen, so reagieren, wie Leon, wird hoffentlich nie passieren:
“Weißt du was Leon. Du hast recht. Ich werde mir in Zukunft mehr Zeit für dich nehmen. Ich habe dich wirklich vernachlässigt und das tut mir leid. Sollen wir heute etwas unternehmen? […] Vor Freude bekam er kaum ein Wort heraus. Er streckte seinem Vater die Arme entgegen: “Oh ja, Papa, das wäre das Größte für mich”. Die beiden lagen sich in den Armen, und auch Leons Vater freute sich riesig.”
Vom Lingen-Verlag wurde bereits vorgestellt:
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