#nähcamp2015 in Berlin

23. März 2015 | BloggerInnentreffen, unbezahlte Werbung | 10 Kommentare

Ein ganzes Wochenende hinter den beiden Maschinen sitzen zu können und sich von seinem Nähwerk nur zu trennen, um nette Mitnäher kennenlernen zu können oder sich auf verführerische Buffets zu stürzen, war großartig. Ich bin sehr froh, dass ich von der Warteliste nach “nachrutschen” konnte.

Organisiert von Elle Puls, Stoffbüround Mariegemachtes konnten über vierzig Näher – aber leider gar kein Nähmann 😉 – sich diesem Freizeitvergnügen hingeben. Die Mischung aus Hobbynäherin, Shop-Besitzern sowie professionellen Stoffdesign- und Schnittmusterherstellern ermöglichte viele persönliche Kontakte und einen Kennenlernen der Menschen hinter den großen Labeln wie beispielsweise Pattydoo, Schnittchen oder Smilla-Berlin. Am meisten habe ich mich gefreut, mit Nicibienezu plauschen, der ich bislang nur einmal beim Sterntaler Werksverkauf begegnet bin. Sie hatte ihre eigenen Stoffentwürfe dabei und einige Meterchen ihres Motorradstoffes*, der Garden-Wiesen, der Zwerge* oder großen Kissensets mit Bagger* sind bei den Nähern geblieben. Auch ich bin schwach geworden und habe beimpetrolblauben Baggerstoff* mit den dazugehörigen Streifen zugeschlagen.

Stärken konnte ich mich dann wieder beim überragenden Mittagsbuffet, bei dem die Dessertecke wohl auch für jede Hochzeit passend gewesen wäre. Ich selber hatte mich mit den enstprechenden Stoffenfür das Schnittchen Coco entschieden, denn solche Nähprojekte nur für mich landen zu Hause doch viel zu schnell auf dem UFO-Stapel. Am ersten Tag war ich mit Schnitt kopieren, ausschneiden, zuschneiden, Einlagen aufbügeln, versäubern aller Schnittteile und Zusammenähen der Oberjacke gut beschäftigt.

Einziger Wermutstropfen des Wochenendes war für mich die verbale Abfuhr, dass “nur selber nähen, schlau macht”, nachdem ich am richtigen einsetzen der Ärmel zu scheitern drohte. Um so dankbarer war ich daher am nächsten Tag dafür, wie offen und unkompliziert mir Judy, die mir immer ein paar Nähschritte und – erfahrungen voraus war, geholfen hat und das auch Silke von Schnittchen* jederzeit bereit war, die richtige Knips und Schulterpunkte zu finden, ohne einen merken zu lassen, das man sich eben tatsächlich nur im Hobbybereich bewegt.

Um irgendwann besser zu werden, gab es vom Fischer-Verlag jede Menge gute Nähbücher zum durchblättern, die am Ende vom Nähcamp sogar verlost wurden. Womit mein großer, roter Reisekoffer auf der Fahrt nach Hause alles gefüllt war, zeige ich aber erst morgen. Auch am zweiten Tag gab es wieder zahlreiche kulinarische Versuchungen, die ich zwar etwas verkartert – denn an der Futterjacke habe ich noch bis Mitternacht genäht (!) – geniesen konnte. Die Nacht durfte ich neben Frau Stoff-Verzückt verbringen und hätte mir keine bessere Zimmernachbarin vorstellen können. Mit zusammengesetzer Jacke, an der nur noch die Ärmel und der Saum zusammengenäht werden müssen, bin ich nach der Dankeschön-Runde an die drei Organisatoren wieder nach Hause gefahren. Wenn ich die letzten Nähschritte diese Woche noch schaffen sollte, dürfte mein Nähergebnis auf jeden Fall mit zur nächsten Tagung, die mich Ende der Woche erwartet.

Ganz am Ende hab ich mir noch eine Farbberatung von komood.de gegönnt und weiß nun, dass ich ein Herbsttyp bin, dem kräftige, gedeckte Farben stehen. Vor allem die Grüntöne passen wohl gut zu mir. Ein besseres Farbberatungsergebnis hätte ich mir nicht vorstellen können. 

Für alle die zu Hause weiternähen möchten, ist übrigens noch diese Woche mein Lostopf zum 5. Blog-Geburtstag mit Stoffen, Schnitten und anderen tollen Gewinnen von der Eulenmeisterei, Internaht, Näähglück, Windelmanufaktur, brauen.de und bibaboxoffen …

amberlight-label

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

10 Kommentare

  1. Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Mich würde so ein Nähcamp auch mal interessieren aber wenn ich dann lese, dass man verbal so eine Abfuhr bekommen kann und manche einem das Gefühl vermitteln, nur Hobbynäher zu sein, bestätigt sich mein Bauchgegühl warum ich mich bei solchen Treffen noch nicht angemeldet habe. Trotzdem klingt dein Bericht sehr interessant und macht neugierig. Bin auf dein Ergebnis gespannt.
    Liebe Grüße Dani Ela

    Antworten
    • Solche Antworten sind natürlich nicht angenehm, aber da kann man als Hobbynäher mit dem Wissen, dass man ja ohnehin seinen eigenen (Fach)Bereich hat und die Näherei eben nicht gelernt hat, drüber stehen. Insgesamt war es ein wunderbares Wochenende und ich fand es großartig dabei gewesen zu sein. Daher kann ich dir nur raten. trau dich, denn mein Bauchgefühl hat danach sehr gestimmt. Für die fachlichen Fragen gab es übrigens sogar extra Nähcoaches von SmillaBerlin, die einen jederzeit gerne geholfen haben ….

      Antworten
  2. Liebe Katja,
    schön, dass du mit deinen Grüntönen richtig liegst! Schade, dass es einen Wermutstropfen gab. Aber wie ich lesen konnte, haben die positiven Eindrücke überwogen. Vielen Dank für deinen Bericht, den du bald bei mir im Blog verlinken kannst, wenn du magst. Ich denke, im Laufe der Woche schaffe ich es selbst auch zu berichten. Schön, dass du da warst.
    Liebe Grüße,
    Elke

    Antworten
    • Die positiven Eindrücke haben sehr überwogen und ich fand es toll, dabei gewesen sein zu können – ich hoffe, das vermittelt mein Blogeintrag auch. Da ich aber immer gern "authentisch" berichte, habe ich auch den kleinen Wermutstropfen mit rein genommen, der aber nichts mit eurer großartigen Organisation und der Freude, die man beim Nähcamp spüren konnte, zu tun hat. Verlinkt wird natürlich sehr gern …

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  3. Zum Glück habe ich solche Bemerkungen nicht ernten müssen. Das ist ja das Schöne am Nähcamp, dieser Austausch,… dass man immer jemanden fragen kann.
    Ich freu mich, dass wir uns kennengelernt haben und freu mich aufs nächste Jahr!
    LG Judy
    PS: Wenn Du am Saum den Eindruck hast, das passt irgendwie nicht – das muss so sein! Das Futter ist am Ende länger als man denkt – das ist die Bewegungsfalte. Ich werde das Futter an ein paar Stellen von Hand fixieren, damit es nicht runterklappt.

    Antworten
    • Ja, es war sehr fein, mit dir zusammen zu nähen – gerne wieder und nochmal vielen Dank 🙂

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  4. Hach das wäre auch was gewesen für mich! Klingt total interessant und mal neben dem Nähen kulinarisch verwöhnt zu werden, welch Luxus oder??!!
    Die Farbberatung war bestimmt auch was Gutes!
    Deine Jacke klingt echt kompliziert!! Aber immerhin hast du Ehrgeiz gezeigt und bis Mitternacht durchgehalten 🙂 🙂
    Liebe Grüße!

    Antworten
    • So kompliziert ist die Jacke gar nicht, aber unsereiner braucht da wohl einfach viel länger als der Profinäher, der damit bestimmt ratzfatz fertig ist. Für mich ist aber auch der Weg das Ziel und außerdem hab ich dazwischen immer mal.geschwatzt und einen Abstecher zum Buffet gemacht 😉 Freue mich schon auf unseren gemeinsamen nächsten Nähtreff …

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  5. Aufs Nähcamp hätte ich ja auch mal Lust. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob mir nach so viel Nähmaschinengeratter nicht Tagelang der Kopf surrt … die Leute in vivo zu erleben ist aber sicher toll (ist es ja bei den Dresdnern auch immer). Ich bin gespannt auf deine Coco. Die Schnittchen, die ich bisher genäht habe, fand ich eigentlich ganz gut.
    LG Malou

    Antworten
  6. Liebe Katja,
    vielen Dank für den netten Bericht und die schönen Fotos!
    Ich fand es sehr nett dich kennezulernen und beim Frühstück auch mal ein weing zu plaudern!
    Nimm dir solche Bemerkungen, die vielleicht nur im Eifer des Gefechtes fallen nicht so zu Herzen.
    Es gibt wohl niemanden der wirklich fehlerfrei näht, meine Jacke ist mittlerweile auch fast fertig und am Ärmel bin auch ich fast gescheitert…
    Liebe Grüße nach Dresden
    Monika

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