Stoffwindeltest: gDiapers gPant gPouch gCloth gRefills (AI3), Größe L

7. Juli 2015 | Plastikfrei, Stoffwindeln, unbezahlte Werbung | 6 Kommentare

Der Unterschied zwischen dem letzten Stoffwindelbericht und dieser Fortsetzung könnte wohl größer nicht sein, denn während die Bindewindeln* wohl zu den einfachsten Stoffwindelsystemen gehört, sind die gDiapers*  wohl das derzeit ausgefeilteste System, auch wenn sie in ihrer Handhabung nicht wirklich schwierig sind. Die gDiapers gehören zu den momentan meistgeliebtesten Windelsystemen, was bei einigen Stoffwindelverwendern teilweise schon euphorische Züge annimmt.

Das Grundsystem bei dieser AI3-Windel kennen wir bereits von den Windelmanufakturwindeln, die der Sohnemann in  seinen allererste Lebenswochen am Po tragen durfte. Auch bei den gDiapers gibt es eine Außenwindel (gPant), in die eine Innentasche (gPouch) hineingeknöpft wird und in der dann die Einlagen liegen. Die Außenwindel besteht aus reiner Baumwolle und wird – hier hat die gDiapers wohl tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal – hinten und nicht wie sonst vorn mit breiten Klettbändern geschlossen. Die Beinabschlüsse bestehen aus weichem Rippenbündchen.

Die Innentasche besteht laut Herstellerangaben aus 100% Nylon und damit nicht aus dem beschichten PUL-Stoff*, der sonst im Stoffwindelbreich häufig zum Einsatz kommt. Als ich diese “Plastikinnenwanne” das erste Mal in der Hand hatte, war meine Befürchtung groß, dass dieser Windelhersteller vielleicht komplett auf Atmungsaktiviät verzichten würde. Die Dampfdurchlässigkeit soll aber bei dieser Materialzusammensetzung sogar noch größer sein. Die “Frischluft” am Po ist uns beim jungen Mann besonders wichtig, denn auch wenn ich die wissenschaftlichen Studien dazu nicht gut genug kenne, erscheint es mir nicht unlogisch, dass eine zu hohe Temperatur in den nichtatmungsaktiven Plastikmüllwindeln die spätere Fruchtbarkeit beeinflussen könnten. Die Innentasche, die ungünstigerweise weiß ist und sich nach einigen Großereignissen zu verfärben beginnt, wird mit vier kleinen KamSnaps befestigt.

Als Saugeinlagen hat dieser Hersteller ein Doppelsystem. Es gibt Stoffeinlagen (gCloth)* aus Microfleece, Hanf und Baumwolle sowie ein eigenes Wegwerfeinlagensystem (gRefills)*. Den Wegwerfeinlagen,die komplett kompostierbar sind, stehe ich allerdings eher skeptisch gegenüber, denn damit wird der Müllvermeidungsakspekt schon wieder deutlich eingeschränkt und die Herstellung von Superabsorber halte ich auch für verzichtenswert. Unsere Testwegwerfeinlagen werden aber wohl im Campingurlaub tatsächlich zum Einsatz kommen. Glücklicherweise ist man (auch) bei diesem System aber nicht auf die Originaleinlagen eingeschränkt, sondern kann einlegen, was man möchte und vorrätig hat.

Nachdem die Saugeinlage in der Innentasche liegt, beginnt sich die Windel bereits körpergerecht zu formen. Damit wird deutlich, dass tatsächlich nur die Randzone der Innentasche den Abschluss bildet und die Außenwindel lediglich schmückendes Beiwerk und natürlich Aufhängepunkt für die Innentasche ist. So muss die Außenwindel aber auch deutlich seltener als die Einlagen oder auch die Innentasche gewechselt werden, was den Wäscheberg deutlich schrumpfen lässt. Ein Dauereinsatzsystem ist es aber damit nicht, denn die gDiapers erreicht keine Rekordzeiten, liegt aber mit ca. 3 Stunden im guten Mittelfeld.

Die Außenwindel muss nicht besonders eng sitzen und auch die Beinbündchen schließen nicht ab. Gewöhnungsbedürftig ist für uns das Schließen der Windel auf dem Rücken, denn mittlerweile haben wir im Vorn-Verschluß schon so viel Routine, dass die Handgriffe einfach ungewohnt sind. Am vergangenen Hitzewochenende wäre die gDiapers aber unsere Rettung gewesen, denn da hat der Sohnemann – im Alternativwindelsystem – und ansonsten unbekleidet seinen Mittagsschlag gemacht und wohl sofort den Klettverschluss seiner Überhose geöffnet. Erst nachdem er keine trockene Stelle mehr im Bett fand, gab es ein Protestgeheul – das wäre mit der gDiapers sicherlich nicht passiert.

Während die Außenwindel sehr locker und bequem sitzen kann, muss die Innentasche, um richtig dicht zu sein, in den Beinfalten sitzen. Dazu braucht man schon ein bisschen Übung und die Großelterntauglichkeit ist bei anderen Stoffwindelsystemen zumindest am Anfang deutlich größer. Bei unserem Spargeltarzan, der mit der U7 nun die amtliche Bestätigung hat, nochmal 1,5 kg unter dem damaligen Gewicht der Schwester und weit außerhalb des Normkurvenvereichs zu liegen, sucht man außerdem diese Speckfältchen leider vergeblich. Auf eine zweistellige Zahl hatte ich zum 2. Geburstag eigentlich schon gehofft. Ende Herbst wird der junge Mann daher nun nochmal auf alle erdenklichen Stoffwechselerkrankungen durchgecheckt, auch wenn der Kinderarzt weiterhin entspannt ist.

Die gdiapers gibt es aber glücklicherweise in vier verschiedenen Größen – neben einer Neugeborenenvariante, werden die Größen klein (3-7 kg), mittel (5-13 kg) und groß (10-16 kg) angeboten. Da unsere Waage bereits die Zweistelligkeit anzeigte, haben wir uns für die größte Größe entschieden. Auch wenn wir damit nun eine recht große Ausführung haben, sieht man gut, was für einen flachen Stoffwindelpo das System macht.

Das haben-wollen der gDiapers hängt sicherlich auch mit den verschiedenen Designs zusammen. Es gibt nicht nur welche in unifarben – wie meinem Lieblingsgrün* – sondern auch noch alle nur erdenklichen Muster, wie Love-Aufdrucke*, Pink-Silber*, die Blümchen-Variante* oder das Karo-Muster für den jungen Mann*. Zu Weihnachten, Ostern, Sportereignissen gibt jeweils limitierte Auflagen – sehr verführerisch für den Stoffwindelliebhaber.

Die gDiapers, die je nach Motiv preislich bei ca. 20 Euro liegen, hat bereits einen recht langen Transportweg hinter sich, wenn sie an den Babypo kommt, denn der USA-Hersteller lässt in China nähen. Bei uns erweitert die gDiapers den Tagwindelbestand, denn für den Nachteinsatz greifen wir derzeit auf Windelsysteme zurück, die länger am Babypo ohne Zwischenwechsel bleiben können.  

Bisherige Stoffwindelberichte auf amberlight-label

Verlinkt bei bei Ei(nfach)-Na(chhaltig)-B(esser leben), denn da gehören die Stoffwindeln ja auf jeden Fall hin.

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Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

6 Kommentare

  1. Ich hab ja auch über gDiapers nachgedacht, aber derzeit passt das System nicht wirklich zu uns. Ich hoffe, falls es mal ein drittes Kind geben wird, dann komplett mit Stoffis zu wickeln, aber da muss der Mann noch überzeugt werden (sowohl vom Dritten als auch von der Wergwerfwindelabkehr).
    Was bei euch wegen des Gewichts rauskommt würde mich brennend interessieren, da ja meine Mini mit 20 Monaten mit Windel, T-Shirt und Stofftier Strich 9000g. Und meine Sorgen dazu spielt die Ärztin leider immer runter.

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    • Ich kann gerne berichten, aber eigentlich steht bislang nur Zöliakie im Raum, was aber unwahrscheinlich ist, da der junge Mann nicht den Eindruck macht, als wenn er nach jedem Essen Bauchschmerzen hätte. Er futtert erstaunlich viel, schickt aber einmal am Tag alles wieder nach draußen … wir vermuten eher einen schnellen Stoffwechsel und sind froh, dass wir nicht in Mangelzeiten leben …

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  2. Windeln sind bei uns kein Thema mehr. Aber leichte Kinder schon. Unsere Mädels hatten mit 2 zwar die Zweistelligkeit geschafft, aber auch grad mal so. Gerade hatten wir U8 und haben in einem Forum mit Gleichaltrigen festgestellt, dass unsere Jüngste mittlerweile sogar vom frühesten Frühchen dort knapp überholt wurde. 🙂 Unsere Kinderärztin ist auch immer entspannt, und ich finde das recht gut. Wir haben nun ja auch schon zwei so Miniexemplare, die immer im gleichen Alter ungefähr gleichauf sind. Das muss wohl erblich sein. 🙂 Ich denke, wenn etwas nicht stimmt, zeigt sich das an mehr als dem geringen Gewicht. Solange die Kinder sonst fit und gesund sind, gut essen und sich zufriedenstellend entwickeln, braucht man sich wohl keine allzu großen Sorgen machen. Durchchecken kann ja nicht schaden. Aber ich denke, dass ihr dem entspannt entgegensehen könnt.

    LG Doro

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    • Wir sind auch entspannt, aber da der junge Mann – im Gegensatz zur Schwester – während der 15 Monate Stillzeit sogar im Normbereich lag und sich seine Kurve erst danach nach unten entwickelt hat, finde ich es gar nicht so schlecht, wenn man mal nachschaut …

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  3. Hallo Amberlight!
    Toll, dass du über Stoffwindeln berichtest und besonders freue ich mich, dass du heute über die gDiapers schreibst! Wir wickeln tatsächlich seit der Geburt unseres Sohnes vor 1 Jahr ausschließlich mit gDiapers und sind sehr zufrieden. Der einzige Kritikpunkt ist tatsächlich die weiße Innenwindel 🙁
    Wir sind inzwischen bei Größe L angekommen (bei 9,7 kg mit 1 Jahr und 3 Wochen) und haben die Neugeborenengröße zwar im Set dabei gehabt, aber nie getragen. Tagsüber nutzen wir lediglich die Originaleinlage und kommen damit auch mehr als 3 Stunden. Für die Nachtwindel benutzen wir als unterste Schicht die Boostereinlage der Windelmanufaktur + Thirsties Hanfeinlagen + Little Lamb Bambuseinlagen als oberste Schicht. Da wir ein Durchschlafkind haben, können wir bestätigen, dass das dann für 12 Stunden ausreicht. Ein Vorteil der gDiapers finde ich, dass sie für Stoffwindeln einen recht kleinen Windelpo machen (die normalen Kaufbodys passen auch darüber, je nach Marke wird es unten aber schon manchmal etwas eng) und wir wesentlich (!!!) seltener bis garkeine Windelunfälle (im Vergleich der Wegwerfwindelträger in unserem Bekanntenkreis und Babygruppe) haben.
    Vielen Dank für deine tolle Rezension und ich hoffe, dass es in Zukunft immer mehr Stoffwickler geben wird!
    Schöne Grüße aus Leipzig, Katrin H.

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    • Oh ja, dass hoffe ich natürlich auch ….

      Antworten

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