Eigentlich rezensiere ich meine vielen Buchvorstellungsexemplare immer in der Reihenfolge, in der sie mich erreichen. Die heute erst vor zwei Wochen in den Buchhandel gelangte Neuerscheinung “Huller dich frei! Stark und glücklich durch Hula Hoop Fitness“* wäre daher erst kurz vor Weihnachten dran gewesen, aber da ich so viele Nachfragen dazu bekam, mache ich eben mal eine Ausnahme. Irgendwie passt es auch ganz gut zum HulaHoop-Fitness, bei dem selbst bei mir ein inzwischen eher ungewohntes (wenig nachhaltiges) ich-will-das-sofort-auch-Gefühl um sich greift. Ich selbst lasse seit Mitte Juni den Reifen schwingen und war sogar so motiviert, dass ich ihn mit in den Urlaub genommen habe und tatsächlich neben dem Zelt gekreist habe. Wie groß der Hype ist, sieht man den Bestellzeiten, die man in der heute-bestellt-morgen-geliefert-Zeit gar nicht mehr gewohnt ist. Erst wartete ich sechs Wochen auf den Erstreifen und nun schon ein Vierteljahr auf den besseren Geburtstagsreifen. Dafür ist kabellose Kopfhörer von Fresh’n Rebel* als Geburtstagsgeschenk der Schwiegereltern bei mir eingezogen, mit denen ich nun erstmals Podcast während des HulaHoop höre – aber zurück zum Buch …
Mein Weg zur Erwachsenenversion des HulaHoop, die tatsächlich funktioniert und nur am Anfang (bei mir) erschreckend intensive blaue Flecken machte, startete bei Tatiitalentlos, die inzwischen leider nicht mehr bloggt und nur noch bei Instagram aktiv ist. Ob sie sich noch an die Giraffe für ihre Tochter erinnert? Von ihr wanderte ich aber tatsächlich direkt weiter zur Autorin des Buches, die als ElliHoop mit 200.000 Instagram-Follwern wohl jedem bekannt ist, der den Reifen schwingen lässt. Ungewöhnlich fand ich dennoch, dass auch ihr knapp 100seitiges Buch unter diesem Künstlernamen erschienen ist, während im gleichen Verlag selbst Frau Klimperklein mit ihrem richtigen Namen publizierte. Verschwiegen wird der Klarname zwar nicht, da es am Ende des Buches eine Autorenvorstellung gibt, aber sie schreibt dennoch laut Cover als Elli Hoop.
Die Variante die Instagram-Welt zu verlassen und die – auch aus meiner Sicht – großartige Fittness-Variante zwischen zwei Buchseiten zu bringen, ist sicherlich ein Erfolgsmodell, das viele Leser finden wird. Parallel dazu gibt es allerdings inzwischen auch eine Homepage mit Hula-Forum, die ich bislang noch gar nicht kannte. Das Buch ist in fünf Kapitel aufgebaut: “Meine Story”, “Fitness”, “Übungen”, “Food & Beauty – Wohlfühlen im eigenen Körper”, “Rezepte” und “Lifestyle”. Interessanterweise – wobei es in diesem Fall sogar passt – habe ich das Gefühl, dass die Autorin das gesprochene Wort nahezu identisch in die Schriftvariante überführt hat, was ich selbsr wahrscheinlich gar nicht mehr könnte. Da aber in diesem Fall vor allem der authentische rote Faden maßgeblich ist, funktioniert das Konzept.
Der Erfolg der Autorin basiert auf der Authentizität, denn sie startet nicht wie so oft, als ohnehin durchtrainierte Sportlerin sondern trug die Gewichtsreifen vorher selbst am Körper. Auch wenn Sie selbst nun wohl tatsächlich “nur” HulaHoop – allerdings mit Kursen und Trainerschein – macht, ist sie gleichzeitig den Weg der gesunden Ernährung gegangen, woran nicht wenige scheitern werden. Der Mehrgewinn des Buches gegenüber den Instagraminhalten sind beispielsweise die Rezepte, die man im Buch koordinierter zusammengestellt bekommt, als die Ansammlung der Rezeptinstagramstories. So gibt es fünf Frühstücksrezepte und dann jeweils vier Vorschläge für das Mittagessen, Abendessen und die Snacks. Als Übungen bekommt man fünf Aufwärmübungen (auf die ich aus Faulheit immer verzichte), acht Übungen für die Arme und 13 Übungen für die Beine jeweils ohne Drehbewegung und 15 Übungen mit richtigem HulaHoop. Wer es richtig macht, kann dann auch noch aus acht Übungen für den Cool Down auswählen. Als eifrige Instagramfollowerin gab es dabei allerdings keine Überraschungen – die Übungsbewegungen für ein Buch neu zu erfinden, wäre wahrscheinlich auch zu viel verlangt.
Ein Manko des Buches sind meiner Meinung nach die fehlenden Querverbindungen zu Videoinhalten, die via QR-Code sicherlich hätten eingebunden werden können. Zumindest mir hat beim HulaHoop-Start das Ansehen der Bewegungen deutlich mehr geholfen, als die reinen Textbeschreibungen mit den Hinweisen, dass man nur den Bauch und den Beckenboden anspannen müsste. Da ich diese Zeit aber schon hinter mit gelassen habe, nutze ich die Übungszusammenauswahl vielleicht wirklich zur eigenen Planung. Bereits fertige Übungsblöcke wären auch noch eine gute Idee gewesen. Vielleicht folgt ja noch ein zweites Übungsbuch mit Eintragungsmöglichkeiten? Am meisten habe ich übrigens bei den Rezepten über das BrotEi (bei uns zusätzlich mit Zwiebeln) geschmunzelt – das ist seit Jahren unser Campingessenklassiker, wenn ich tatsächlich mal statt des Mannes koche, aber noch nie habe ich diese Variante bei Rezeptvorschlägen gesehen und dachte bislang immer, es wäre eine Familienidee.
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