Schon lange nehme mich mir vor, an einem Muttertag meinen Abschlussblogbeitrag zu meinen Stillzeiten zu schreiben. Wenn ich nicht schon vor Jahren damit angefangen hätte, würde ich mich wahrscheinlich schon selbst kaum noch an die mir damals noch gut bekannten Zeiträume erinnern. Drei Jahre und sieben Monate habe ich in meinem Leben gestillt und dabei drei völlig unterschiedliche Stillkinder erlebt. Am Muttertag 2019 habe ich die Stillzeit meiner Kinder mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet. Der Jüngste kommentierte damals mit seinen 20 Monaten “is genug” und klappte das Shirt wieder runter. In den Wochen danach erinnerte es sich zwar noch an die mütterliche Trinkmöglichkeit mit einem “schade, schade, alle”, aber da war die Milchquelle tatsächlich bereits versiegt …
Beim ersten Kind haben wir mit Hebammenunterstützung um jeden Tropfen gekämpft, was sicherlich auch an meiner schweren Spätatonie bei der Geburt lag. Nach vier Monaten starteten wir mit Brei aus dem Flaschensauger, was nach weiteren vier Monaten, mit einer Tochter, die fortan keinerlei Stillbegeisterung mehr zeigte, die Stillzeit völlig beendete. Beim mittleren Kind entschied ich mich schweren Herzens nach 15 Monaten für die Schmerzmittel beim Ellenbogenbruch und beendete unfreiwillig die zweite Stillzeit. Der Jüngste hingegen, beschloss völlig selbstständig nach 20 Monaten selbst, wann es “genug” ist. Noch im gleichen Jahr kaufte ich – wie hier berichtet – ein DIY-Muttermilchschmuck-Set von MarkyMilkJewelery bei Etsy*, da ich immer schon diese besondere Erinnerung an meine Stillzeit mit meiner eigenen Muttermilch haben wollte.
Tatsächlich brauchte ich weitere drei Jahre und ein Ultimatum des Mannes, bis ich mich endlich traute, die eingefrorene Muttermilch mit dem Mixturen zusammenzumischen. In den Pandemiejahren davor ergab sich nie die richtige Gelegenheit. Da ein Versand von “menschlichen Teilen” verboten ist, bekommt man im Set nur die Substanzen und eine (englische) Anleitung. Die Muttermilch wird mit einem “magischen Pulver” vermischt und anschließend – nach meiner Interpretation – in Kunstharz gegossen. Die zwei Komponenten des Epoxidharz waren durch meine lange Wartezeit leider schon etwas eingetrocknet und mein Ergebnis deshalb wahrscheinlich auch nicht ganz gleichmäßig opak, wie auf den Beispielbildern.
Immerhin unterstütze mich mein Mann bei der Fertigstellung des Anhängers und auch das Apothekenzubehör seiner Oma kam zum Einsatz. Tatsächlich trage ich meinen für mich so emotionalen Schmuck an bestimmten Tagen und mag das Erinnerungsstück an diese besondere Zeit sehr. Unsere Familienplanung ist mit dem dritten Kind abgeschlossen, was mir tatsächlich alles andere als leicht fiel. Bis dahin hatte ich in meinem Leben immer das Gefühl, dass man noch(mal) alle Möglichkeiten hätte, wenn man sich nur dafür entscheiden würde. Das man nun langsam in ein Alter kommt, wo einige Lebensthemen tatsächlich unwiederbringlich vorbei sind, fällt mir alles andere als leicht.
Habt ihr auch einen Muttermilchschmuck oder bestimmte Lebensabschnitte bewusst “beendet”?
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Ein interessanter Artikel 🙂 Besonders hat mich der Absatz mit den abgeschlossenen Lebensentwürfen angesprochen – ich werde in diesem Jahr 40 und stehe jetzt an einem Scheideweg: Entweder werde ich in den (aller-)nächsten Jahren Mutter oder für immer ein kinderloses Leben haben. Beides hat Vor- und Nachteile, aber ich schaue schon schon ein bisschen wehmütig meine Zwanziger zurück, als ich quasi beide Lebenswege gleichzeitig haben konnte, nur halt auf die Zukunft verschoben. Es war schön, sagen zu können: “Das entscheide ich später.” (ich habe meinen Mann erst mit Mitte 30 kennengelernt, deshalb stellte sich die Frage vorher nicht)
Hab vielen Dank für deinen ausführlichen und offenen Kommentar hier bei mir: ich wünsche dir sehr, dass du einen Weg findest, der dir auch noch in deinen 50er und 60ern als der Richtige erscheint.
Immerhin ist selbst #childlessbychoice inzwischen ein immer mehr auch gesellschaftlich akzeptierter Lebensentwurf, der nicht so sehr wie früher kritisch hinterfragt wird. Selbst ich bekam beim dritten Kind damals ziemlich klar gesagt, dass es nicht nachhaltig sei, mehr als zwei Kinder zu haben … die Entscheidung für keine, eins oder viele Kinder kann und sollte man aber immer nur ganz persönlich – und gemeinsam mit dem Partner – treffen.