Orchestermusik und Corona-Pandemie gehört sicherlich zu den Themen, die auf die Künstler und Hörenden die langfristigsten Auswirkungen haben werden und ich hoffe sehr, dass diese so wichtige Kulturrichtung noch da sein wird, wenn die Zeiten besser werden. Der Mann vermisst seit Monaten sein Orchesterhobbyausgleich und die beiden Corona-Aktivitäten #wir bleibenzuHause hier und hier (mit Dachbodenbaublick) liegen auch schon viele Monate zurück. Immerhin bekommt die Tochter weiterhin Online-Geigen-Unterricht. Die Corona-Publikation “Hurra, wir spielen ein Konzert“* des Geschwister-Duos Twiolins aus Baden-Württemberg interessierte mich daher so sehr, dass ich nach langer Zeit mal wieder eine Selbstverlagspublikation rezensiere. Vielleicht hilft auch diese kleine Unterstützung den Musikern in dieser schwierigen Zeit. Die Pressebilder für die derzeitige CD wurden überraschenderweise in der Sächsischen Schweiz – und damit wenige Kilometer von unserem Wohnort entfernt – aufgenommen.
Das Kinderbuch erzählt die Geschichte vom Geige spielenden Igel und dem Eichhörnchen, das Mandoline spielt. Als sie zusammen ein Konzert aufführen wollen, scheitern sie aber am Motzbär und organisieren daraufhin ihr eigenes Konzert, das natürlich ein Erfolg wird. Autorin des (Vor)Lesebuchbuchs für Kinder von vier bis neun Jahren ist die international erfolgreiche Musikerin Marie-Luise Dingler, die zwar bislang Violonenschülerliteratur* veröffentlichte, aber noch keine Kinderbücher. Zusammen mit der Illustratorin Jessica Marquardt konnte sie diese Idee wohl tatsächlich erst durch den unfreiwilligen Freiraum durch die Konzertabsagen umsetzen.
Man spürt beim Vorlesen des Textes, dass die Autorin genau weiß, worüber sie schreibt. Jeder Musikschüler wird nachvollziehen können, wie sich der Igel beim Konzert fühlt, wenn er beim dritten Stück auf einmal den Einsatz verpasst und nicht mehr weiter weiß. Ein bisschen ähneln sich aber Buchgeschichte und das Geschichtenbuch, denn so wie man den beiden musizierenden Freunden gewünscht hätte, dass es einen Konzertveranstalter gegeben hätte, der ihnen den Auftritt zutraut, so hätte man auch der Geschichte einen namhaften Verlag gewünscht. Das Schriftbild erinnert trotz der versuchten Abwechslung durch zwei ganzseitige Illustrationen mit Wolkentexten doch sehr an die begrenzten Möglichkeiten von Schreibprogrammen. Für Musikschüler und alle an Musik begeisterten Kinder wird es aber auf jeden Fall eine Bereicherung im Kinderbuchregal sein. Bleibt zu hoffen, dass auch unsere Tochter irgendwann in diesem Jahr nicht mehr nur Online-Instrumentalunterricht erhalten kann, sondern wieder beim Kinderorchester einsteigen kann und dort vielleicht auch ihr erstes Konzert spielen darf.
amberlights Rezensionsportal
Blogbeiträge-Abo
[in Echtzeit oder 1x pro Woche am Sonnabend]
*
Werde Blogunterstützer (mit Willkommensgeschenk)
oder triff dich virtuell mit mir.
Mitgliederbereich Für Dich
Du kannst aber auch einmalig ein paar Münzen via Paypal in mein Stoffkaufschwein werfen, wenn einer meiner Blogbeiträge für dich nützlich war oder ganz ohne zusätzliche Kosten für dich deine Bestellungen bei verschiedenen Shops über meine Seite auslösen.
*
0 Kommentare