Vor 12 Jahren hatte ich damals die Idee, unseren Übernachtungsgästen spezielle Erinnerungskissen zu nähen. Dieses erste Kissen gehört zu unseren Freunden aus Wien und existiert tatsächlich immer noch. Wenn ich es bei unserem jährlichen Besuch entdecke, freue ich mich jedes Mal darüber. Ein Folgekissen für alle nachfolgenden Übernachtungsgäste gab es übrigens nie. Ende Mai bekamen wir die Nachricht, dass wir für ein paar Tage ganz besondere Gäste bekommen – eine Mutter aus Kiew mit ihrer Tochter. Bereits im März hatten wir uns für Kurzübernachtungsvarianten bei der Stadt registrieren lassen, da wir hier zwar keine separaten Wohnräume zur Verfügung stellen können, aber es durchaus Übernachtungsvarianten für Notfälle gibt. Ich selbst stelle mir dabei immer vor, wie es mir selbst gehen würde, wenn ich die Hilfesuchende wäre.
Für diese Gäste sollte es deshalb nach langer Zeit mal wieder so ein besonderes Kissen geben. Das Lieblingstier der siebenjährigen Tochter wurde erfragt und am Vorabend der Einladung in unsere Wohnung entstand noch schnell dieses Kissen. Den Mut-Löwen von Urban Threads habe ich gewählt, weil es nicht wenig Mut erfordert, wenn man den Alltag in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht, bewältigen muss. Was wir in den fünf Tagen gegeben haben, war für uns eine Selbstverständlichkeit – empfangen haben wir dafür so viel mehr: Dankbarkeit, sehr viel leckeres ukrainisches Essen, eine Lebenserfahrung für unsere Kinder, den Einblick in ein Onlineschulsystem, das trotz europaweit verstreuter Kinder funktioniert und schließlich auch noch das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.
Die gelb-blau Farben des Ukraine-Landes waren natürlich bewusst gewählt und die Überraschung wohl mehr als gelungen. Die vierte Unterkunft, in der die beiden seit März in meiner Stadt waren, wurde merkwürdigerweise trotz bestehendem Vertrag gekündigt und sie hätten tatsächlich nicht gewusst, wohin in diesen letzten Tagen in unserem Land, denn nach der Zwischenübernachtung bei uns ging es nach den fünf Tagen zurück nach Kiew.
Unsere etwas hektisch organisierte Anfrage bei Freunden, die im Gegensatz zu meinen wenigen Standardsätzen tatsächlich fließend Russisch spricht, machte uns aber klar, dass diese Entscheidung bewusst und bereits endgültig gefallen war. Alle Großeltern, der Mann und der Hund 🙂 – warteten zu Hause. Wie ich mich in diesem Fall entschieden hätte, weiß ich tatsächlich auch nicht.
Obwohl es nur fünf Tage waren und wir nur ein Matrazenlager (alternativ ergänzbar um zwei Betten) anbieten konnten, war die Verabschiedung am Zug als wenn man ganz neu gefundene Freunde, in eine ungewisse Zukunft verabschiedet. Sie möchte wiederkommen – als Tourist in Friedenszeiten und erwartet uns in der ukrainischen Hauptstadt. Der Jüngste kommentierte, dass wir da “einmal tanken müssen”. Wie schön wäre es, wenn das möglich werden könnte.
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Ein Gänsehautbericht. Wie schön, dass ihr kurzfristig helfen und auch diese Erfahrung machen konntet. Danke, dass du davon beim Bingo erzählst. 😍
Herzensgrüße
Anita
Das Kissen fällt ins Auge und die Geschichte dahinter trifft ins Herz. Danke, dass du beides mit uns teilst.
Liebe Grüße
Britta