Rezension: Gemeinsam tüfteln statt einsam glotzen: Clevere Experimente für Kinder und Eltern. Analog & digital

2. Dezember 2021 | Kinder-Lesestoff, Anzeige, Kinderbücher (6-10 Jahre), Rezensionen | 0 Kommentare

Wahrscheinlich Pandemiebedingt im nun schon zweiten Jahr und nach nun schon fünf Quarantänerunden muss ich zugeben, dass mich der Titel der Neuerscheinung aus dem diesjährigen Herbstprogramm des Duden-Verlags “Gemeinsam tüfteln statt einsam glotzen: Clevere Experimente für Kinder und Eltern. Analog & digital“* zunächst ein bisschen ärgerlich stimmte, denn er suggeriert, dass Eltern ihre Kinder freiwillig vor dem Fernseher parken, statt sich mit ihnen zu beschäftigen bzw. zu experimentieren. Da wir selbst seit über zehn Jahren weder Fernseher noch Netflix haben, war diese Assoziation eigentlich um so interessanter. Neugierig war ich aber trotzdem.

Presse-Abbildung vom Duden-Verlag

Im Vorwort des über 320 Seiten umfassenden Taschenbuchs erfuhr ich, dass die beiden Geschäftfsührer Julia Kleeberger und Franziska Schmidt die “Junge Tüftler gGmbH” gegründet haben und inzwischen mit einem Team aus 25 Kollegen über 300 Workshops durchführen konnten. Dabei geht es ihnen um den Ansatz des #einfachmachen der Makerspace-Szene, die auf dem lebenslangen Lernen basiert. Diesen Ansatz mag ich selbst sehr, wobei bei meinem Mann neben dem Lernen durch Ausprobieren tatsächlich noch das wirkliche Verstehen – auch gekoppelt an Sachlektüre – im Vordergrund steht. Obwohl das Buch für Kinder ab fünf Jahren empfohlen wird, scheint es mir die Tür in die nächste Familienphase zu öffnen, denn es bietet nicht nur Anregungen für analoge Experimente sondern auch für digitale.

Presse-Abbildung vom Duden-Verlag

Diese konkreten Projekte beginnen aber erst ab dem zweiten Drittel des Buches. Bis dahin wird nach der Einleitung das Konzept der Tütftelei erläutert und dabei auch Mediennutzung, Programmierwissen und eben das schon erwähnte lebenslanges Lernen thematisiert. Teil 2 beginnt mit sieben Starter-Projekten, denen 25 analoge, hier als screen-off bezeichnete, Projekte folgen. Sechs Projekte decken beide Bereich ab. Danach folgen wiederum sieben digitale Starter-Projekte und nochmals 20 Screen-on-Projekte. Den Abschluss des Buches bildet ein Anhang mit einem Glossar, Einkaufstipps, Quellenangaben und anderen Zusatzinformationen.

Presse-Abbildung vom Duden-Verlag

Alle Projekte sind bestimmten Tüteltypen zugeordnet, deren Legende sich als Klappentext aufrufen lässt: Bauen und Werkeln, Laufen und Springen, Screen und Maus, Kritzeln und Klecksen, Trommeln und Trompeten, Fragen und Antworten sowie Natur und Umwelt. Diese Typen sind als Symbole des Projekten ebenso zugeordnet, wie eine Zeitanangabe, die Personen, die benötigt werden und der Schwierigkeitsgrad.

Presse-Abbildung vom Duden-Verlag

Ich muss zugeben, dass ich bei den meisten Projekten ehrfürchtig im Buch geblättert habe und sie tatsächlich gerne ausprobieren würde, ohne dass ich von Batterien, Motoren oder Schaltkreisen Ahnung habe. Das ist bislang eher der Fachbereich des Mannes. So ein leuchtendes Kinderzimmertürschild wäre schon was und klingt auch gar nicht so schwer. Mir selbst war außerdem unbekannt, dass es Programmieroberflächen für Kinder gibt. Die Altersempfehlung ab fünf Jahren scheint mir gerade dabei aber als sehr niedrig angesetzt. Unsere drei Kinder wären sicherlich mit großer Begeisterung dabei. Immerhin wünscht sich das mittlere Kind vom Weihnachtsmann dieses Jahr ein eigenes Schraubenzieherset. Alternativ wäre es vielleicht auch ein Geschenk für den Mann, als Anregung, was er mit den Kindern ausprobieren könnte?

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