Rezension: Der böse Kern

6. Mai 2021 | Kinder-Lesestoff, Anzeige, Kinderbücher (2-6 Jahre), Rezensionen | 1 Kommentar

Nach fast hundert hier rezensierten Kinderbüchern bekommt man recht schnell das Gefühl dafür, wenn man ein Buch in die Hand bekommt, dass die Kinder über längere Zeit begeistern wird. Trotz und vielleicht vor allem gerade wegen des nicht einfachen Themas, wird das  “Der böse Kern“* schaffen. Geschrieben von Jory John – nach Angaben des Adrian-Verlags ein bei der New York Times gelisteter Bestsellerautor für Kinder- und Jugendbücher – und illustriert von Pete Oswald, der bereits die Angry Birds illustrierte, ist die Neuerscheinung erst im März auf den deutschsprachigen Markt gekommen.

Abbildung vom Adrian-Verlag

Der “Kern” ist ein Sonnenblumenkern, der sich selbst als böse bezeichnet und auch von seinem Kerne-Freunde-Umfeld so wahrgenommen wird. Was für ein Thema für ein Kinderbuch! Kinder als böse zu bezeichnen, ist wohl das eines der schwierigsten Familienzeitthemen, denn man muss immer hinterfragen, woher die Verhaltensweisen kommen. Es gibt immer eine Geschichte dahinter. In diesem Fall ist nun der Ausgangspunkt, dass der kleine Kern sich selbst so einschätzt.

Abbildung vom Adrian-Verlag

Im mittleren Teil des Buches, den ich hier bewusst nicht zeige, wird auch in diesem Fall klar, dass der Kern nicht immer böse war und was er erlebt hat. Genau das, kann das Buch im besten Fall auch schaffen – vorlesen und ein Gespräch ermöglichen. Empfohlen wird das Buch für Kinder zwischen drei und fünf Jahren, was ich als zu früh angesetzt empfinde. Die Empathieentwicklung beginnt mit frühestens vier Jahren, manchmal auch erst im Grundschulalter. Neue Studien geben wohl Hinweise darauf, dass die Empathieentwicklung durch zu viel Bildschirmzeit deutlich gebremst wird. Aber ich schweife ab …

Abbildung vom Adrian-Verlag

Die Kinderbuchillustrationen ist aus meiner Sicht wunderbar gelungen. Nicht nur die verschiedenen Kerne – was es da alles zu entdecken gibt – sondern auch die Mimik des Hauptkerns sind großartig. Zurückhaltend in der Farbigkeit und doch so bildintensiv. Einen “guten” Ausgang für den “bösen Kern” gibt es natürlich auch … wie es dazu kommen kann, ist zwar etwas plakativ und wird nicht immer so “einfach” funktionieren, aber das Buch will sicherlich dafür auch keinen Lösungsansatz bieten, sondern zunächst ein Gespräch ermöglichen.

Abbildung vom Adrian-Verlag

Schließlich ist das Kinderbuch meiner Meinung nach auch ein Erwachsenenbuch, um sich – mit seinem Kind – mit dem Konzept des “böse sein” auseinanderzusetzen. Nach zwei abgeschlossenen Kleinkindzeiten, zwei Wackelzahnpupertäten und nun dem Jüngsten haben wir selbst schon einige Erfahrung. Mit erst zwei Kindern habe ich hier bereits darüber geschrieben. Und ihr selbst? Seid ihr auch schon mal in die Erziehungsfalle des “bösen Kindes” getappt?

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Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

1 Kommentar

  1. Spannend. Meine Große sagt manchmal so aus dem nichts, dass sie böse sei…vlt. ist das ein gutes Buch für uns.

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  1. Hallo Amberlight, auf Valomea bin ich wahrscheinlich auch durch deinen Blog gestoßen und lese seitdem dort begeistert (und meist still)…