Round Up Post Stoffwindeln Waschen & DIY Waschmittel herstellen

4. Februar 2015 | Plastikfrei, Stoffwindeln, unbezahlte Werbung | 6 Kommentare

Viel zu lange schon hat es hier keinen Stoffwindeltestberichtmehr gegeben und dabei warten noch einige feine Stoffwindelmodelle auf ihre Vorstellung. Worüber ich aber noch nie geschrieben habe, ist unsere Waschroutine, denn ich war mir etwas unsicher, ob ich hier tatsächlich darüber bloggen sollte. Nun hat mich Julia von Windelwissenzu einem Round Up Post rund ums Thema Stoffwindeln Waschen eingeladen und daher habe ich mich entschieden, hier doch eine längere Version zu veröffentlichen und vor allem ehrlich zu antworten. Der blog soll ja schließlich authentisch bleiben.

So einfach wie das Stoffwindeln eigentlich auch ist, so kompliziert scheint die richtige Waschroutine zu sein. Liest man es quer durch die Foren und ist nicht vorher schon dem Stoffwindelfieber verfallen, das verhindert, dass man freiwillig zur Wegwerfwindel zurückkehren würde, wären die Diskussionen zum dortigen Stoffwindeln-richtig-waschen sicherlich ein Grund sich abschrecken zu lassen. Da wird auf wirklich teures Spezial-Stoffwindelwaschmittel wie Totsbots Potion* und Rockin’ Green* verwiesen, das Damokles-Schwert ausgepackt, wenn man enzymhaltiges Waschmittel verwendet, aber dafür alle paar Wochen eine Spüli-Kur empfohlen, wenn die Windeln dann doch müffeln, zusätzliches Wasser während des Spülvorgangs in Waschmaschinen gekippt und noch vieles mehr. Das alles hätte bei uns im Alltag auf keinen Fall funktioniert.

Stoffe und Stoffwindeln 🙂 – hier tatsächlich mit 40°C gewaschen

In der Theorie ist auch mir inzwischen das richtige Stoffwindelwaschen klar, denn um ein Lob in der Stoffwindelszene zu bekommen, müsste man mit 30°-40° Grad, enzymfreien Waschmittel und geringen Schleuderzahlen waschen. Immerhin kann ich zeigen, dass ich das dafür richtige Waschmittel bereits selbst hergestellt habe. Viele halten sich dabei an Billes Rezept, ich selbst habe mich aber dabei an die nahezu identische Anleitung in “Fünf Leute, fünf Euro, ein Tag“* gehalten, das ich im letzten Jahr rezensiert habe.

Der Stoffwindler braucht für dieses einfache, enzymfreie Waschmittel das sehr geleeartig wird neben Wasser nur noch zwei Zutaten: Kernseife – wenn man zu faul zum reiben ist – gleich Seifenflocken* und Waschsoda. Zusammengerührt ist das ganze tatsächlich schnell und doch hat es diese Variante bei uns nicht in den normalen Alltag geschafft. Man weiß zwar jetzt wie einfach es geht, aber ähnlich wie das wöchentliche Brot backen, schafft man es dann doch nicht regelmäßig. Jede Menge Plastikverpackung könnte man aber mit dieser Variante auf jeden Fall sparen.

Das Thema Wäsche-waschen liegt in unserem gleichberechtigten Haushalt mehr beim Mann als bei mir. Hintergrund ist dabei nicht nur seine empfindliche Haut sondern auch seine Nase. Während ich mich über “frische” Wäsche freue, kann die Nase des Mannes durchaus noch einen unerwünschten Geruch feststellen. Ursprünglich wollte er die Stoffwindeln bei 90° Grad und mit zusätzlichem Hygienespüler waschen und forderte aus diesen Gründen möglichst weiße Baumwollwindeln ein. So war der Stand übrigens noch bei unserem ersten gemeinsamen Windelmanufaktur-Besuch.

Inzwischen – und jetzt oute ich mich in der Stoffwindelszene – läuft unsere (!) Waschroutine bei 60° Grad mit Domol zusammen mit unserer normalen Wäsche. Keine Extraspülungen, kein Weichspüler, keine Sonderaktionen und auch nie im Kurzprogramm, denn damit verschwendet man laut dem Mann nur unnötig Strom. Durch die Stoffwindeltestsund dem bunten Sammelsurium unserer gebraucht gekauften Stoffwindeln ist unser Bestand ohnehin extrem bunt gemischt. Darunter sind einige Stoffwindeln, deren reines Baumwoll-Material die Enzyme ohnehin nichts ausmachen. Bei allen Bambus- und Hanfvarianten entfalten die Enzyme aber angeblich ihre zerstörerische Kraft, denn die Fasern werden “abrasiert” und die Saugfähigkeit soll rasch sinken. Nun haben wir aber – und das mag ich am Mittwoch – seit 1,5 Jahren alle unsere Stoffwindeln in dieser Waschroutine und können bislang keinen wirklichen Saugfähigkeitsverlust feststellen. Vielleicht verlieren die Enzyme bei unserer hohen Waschtemperatur ohnehin ihre Wirkung, aber dazu hätte ich wohl in Chemie besser aufpassen müssen …

amberlights Stoffwindelplatz

amberlight-label

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

6 Kommentare

  1. Danke für diesen ehrlichen Bericht. Die religionsähnlichen Regeln, die sich um manche Themen winden, können einen wirklich abschrecken. Schön, dass es – für euch – auch anders klappt.
    Mal sehen, ob ich beim nächsten Nachwuchs den Herrn des Hauses auch mal zu Stoffies überredet bekomme. Er sieht die ganze Sache sehr skeptisch 😉

    Grüßkens,
    Melissa

    Antworten
  2. das ist ein toller Bericht und wunderbar ehrlich! Nicht das mich das noch betrifft, wir haben nur ganz kurz Stoffgewickelt…. interessant ist es trotzdem

    sei lieb gegrüßt
    anja

    Antworten
  3. Deinen Bericht finde ich klasse! Derzeit frage ich mich, ob ich beim Sohnemann jetzt noch mit Stoffwindeln anfangen sollte oder nicht. Er ist jetzt 2,5 und demnächst wollen wir zusammen mit seiner Tagesmutti das Projekt windelfrei starten. Im März kommt unser 4. Kind zur Welt und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen im ersten Monat das Kindspech aus Windeln auszuwaschen! Hast du dahingehend auch Erfahrungswerte? Durftest du schon mal folgende Windeln testen:http://www.windeln.de/gdiapers/
    LG Conny
    [sunshinenight{at}gmx.net]

    Antworten
    • Liebe Conny, auch wenn du ein Kind Vorsprung hast, meine ich mich zu erinnern, dass es das Kindspech doch nur unmittelbar nach der Geburt gab. Da haben wir beim Sohnemann zwar diesmal auf die Krankenhauskleidung verzichtet (http://amberlight-label.blogspot.de/2013/08/erster-lebenstag-wendebindemutze-von.html) aber dafür die dortigen Windeln benutzt. Inzwischen wäre ich wahrscheinlich auch dort schon Stoffwindler und würde denken, dass man mit Wegwerfvlies und Mullwindeln selbst das Kindspech in den Griff sprich ins Klo bringen kann. Die GDiapers, hoch gelobt in allen Kreisen, habe ich bislang noch nicht für einen Test angeboten bekommen. Ein ähnliches System bei der Innenwindel hatten wir aber bei der Windelmanufakturwindel (http://amberlight-label.blogspot.de/2013/10/stoffwindeltest-windelmanufaktur-groe.html), die leider nur für die Anfangszeit genutzt werden konnte …

      Antworten
  4. Ist ja amüsant zu lesen, dass Du auch so abgschreckt von den ganzen "Waschroutinen" warst.

    Ich habe immer Flüssigwaschmittel von Sodasan genommen, unsere Stoffwindeln immer bei 60 ° gewaschen und einmal im Monat bei 90°. Ich hatte nur Baumwoll-Windeln von Frau Bendel, mitwachsend und war sehr zufrieden damit. Zum Trocknen wurden diese von mir – zugeggeben vielleicht etwas lieblos – auf den Wäscheständer gehangen, ohne diese anzuklammern. Und nach 8 Stunden war alles trocken. Ich bin mit dieser Routine super zurecht gekommen und denke, wenn man zu Hause ist mit dem Baby bekommt man das Waschen und "auf-den-Wäscheständer-Schmeissen"alle 3 Tage hin!

    LG – Sandra.

    Antworten
  5. "denn um ein Lob in der Stoffwindelszene zu bekommen, müsste man mit 30°-40° Grad, enzymfreien Waschmittel und geringen Schleuderzahlen waschen"

    Nenene, also das kann man ja so nicht stehen lassen. Auch die 60°C, die Du weiter unten angibst, halte ich für kritisch. Sandra sagt es schon richtig – Stoffwindeln müssen (zumindest regelmäßig) gekocht werden und dafür auch ausgelegt sein. Darauf muss man unbedingt achten, wenn man Stoffwindeln kauft. Niemand möchte irgendwelche Pilze oder Infektionskrankheiten bei seinem kleinen Liebling!

    Antworten

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