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Unser mittleres Kind hatte dieses Jahr wieder mitten in den Sommerferien Geburtstag, aber im Gegensatz zum Vorjahr feierte er dieses Mal wenigstens mit uns zusammen. Bereits letztes Jahr hatte er ein Kleidungsstück passend zu seinem Pfadfinderstamm bekommen. Unglücklicherweise wurde die Aufbaugruppe nach den Winterferien dann aber gänzlich eingestellt und wir mussten entscheiden, ob wir ihm weiterhin die Teilnahme in einem Alternativstamm ermöglichen können. Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder war die Entscheidung aber eigentlich ziemlich schnell klar. Damit hat er nun aber tatsächlich ein neues Stammeslogo, das auf sein Geburtstagsshirt zum 11. Geburtstag sollte.
Das Shirt
Als Schnittmuster lag noch das das Freebock Lagenshirt Simon von Engelinchen Design* bereit, bei dem ich durch die kurz davor genähte Konzertkleidung wusste, dass es ihm perfekt passt und das durch die Streifenvarianten sehr flexibel ist. Die goldene Farbe des Reiters stand ohnehin fest und wurde deshalb im Kontraststreifen nochmal wiederholt. Ob das senfgelbe Stück aber noch aus der niederländischen Rijs Textiles Bestellung kommt oder von den Feuersalamander-Stoffen, weiß ich dieses Mal tatsächlich nicht mehr ganz genau. Dafür bin ich mir sicher, dass der blau-geringelte Jersey zur Stofflageraufflösung bei Frau Atze gehörte, die letztes Jahr ihr Nähhobby aufgegeben hat. Als Seiteneinnäher gab es wieder mein Nählabel von Dortex und ein Tierspuren-Webband, dass sich schon länger in meinem Besitz befinden muss. Noch passender wäre ja wieder das spezielle Pfadfinder-Band gewesen, aber das habe ich in der Nähhektik wohl vergessen.
Der Plotter durfte das Stammessymbol nachschneiden und für die Zahl habe ich mir bei Makerist tatsächlich neue Zahlen gekauft, die bei Hummelhonig eigentlich als Adventskalenderzahlen* angeboten werden. Das die elf eine Fußballform hatte, passte aber so gut zum großen Sohn, der sich aktuell als einzigstes Familienmitglied für diesen Ballsport begeistert und die Sommerabende deshalb mehrfach bei Freunden verbrachte, um die Fußball-Europameisterschaft sehen zu können. Das Finale wurde dann im Urlaub sogar von fast allen als Radiolivemitschnitt auf dem Handy verfolgt. Geplottet habe ich dieses Mal wieder die Flockfolie von Plottermarie, die dauerhaft hält. Das Statement-Snap-papp-Label habe ich leider etwas schief mit der Coverlocknaht erwischt. Das hätte ich erst nach dem Saum und höher annähen sollen.
Navet Science Center in Borås
Erst bei diesem Blogbeitrag ist mir übrigens aufgefallen, dass die Stoffkombination gelb-blau perfekt die Schweden-Farben abdecken. Was für ein perfekter roter Faden zum Sommerurlaub. Mit dem neu eingekleideten Sohn ging es an seinem Geburtstag, der gleichzeitig unsere letzter Tag vor der Weiterreise nach Dänemark war, in das Navet Science Center nach Borås. Das Wissenschaftsmuseum hätte nicht besser passen können, wobei sich unser Umfang dieses Experimentemuseums erst nach und nach erschlossen hat. Wir waren zunächst sehr lange im Erdgeschoss mit vielen verschiedenen Experimententen, einem Nassraum und einer Luftdruck-Flaschenschießanlage gut beschäftigt.
Als der Mann eigentlich davon ausging, dass wir damit nun fertig wären – und man zum ungebliebten Hausputz der Ferienunterkunft übergehen könnte – entdeckten wir das Obergeschoss mit unzähligen beweglichen Meccano- und Märklin-Metallbaukästen-Modellen. Dort spielten dann alle Familienmitglieder. Mich selbst haben die Metallbaukästen ja nie so richtig gelockt, aber ich war erstaunt, was man mit diesen Modellen alles umsetzen kann. Es bewegte sich wirklich alles und man hatte bei vielen Modellen jeweils die Möglichkeit damit etwas zu tun. Der Kran transportierte kleine Metallstücke, die mit Magneten anzusteuern waren und es gab ein Flugzeug, das kreiste sowie eine wirklich komplizierte Murmelbahn.
Da mir unklar war, was die Metallbaukästen mit Märklin – der großen Leidenschaft des mittleren Kindes – zu tun hat, habe ich zu Hause nochmal etwas nach recherchiert. Wikipedia weiß zu berichten, dass diese Firma 1901 die Metallbaukästen in England erfunden hat und damit die Steinbaukästen ablöste. Märklin wiederum war Vertreter und gleichzeitig auch Zulieferer. Der Firmenanteil, der aber für die Märklin Modelleisenbahnen wiederum Automodelle und ähnliches herstellte, ist schon 1979 in Konkurs gegangen. Man findet Meccano-Kästen neueren Datum aber bis heute. Dort gibt es sogar bewegliche Roboter, die man zusammenbauen kann – zu meinem Leidwesen, sind diese aber schon lange nicht mehr aus Metall sondern wieder aus Plastik. Auch wir sind inzwischen nicht mehr ganz plastikfrei im Kinderzimmer unterwegs, denn der Sohn begeistert sich inzwischen für Fischer Technik, was die Schwieger-Großeltern, die ihn sicherlich auch gerne mit Lego überhäufen würden, gerne ermöglichten. Nach dem Green Energy* Kasten zu Weihnachten, folgte zum 11. Geburtstag nun Crazy Reaction*. Ich befürchte aber, dass es materialbedingt nicht ewig halten wird, was hier weiterhin ein Grund dafür ist, dass ich lieber andere Materialien sehe.
In der überraschenderweise noch folgenden Gesellschaftsspiele-Abteilung und dem Weltraum-Bereich haben wir dann aber – inzwischen auch sehr hungrig – tatsächlich den Rückweg angetreten, denn am nächsten Tag mussten wir bereits 4:00 Uhr starten, um die Fähre noch zu erreichen.
Die Erkenntnis, dass es im Ferienhaus keine Endreinigung gab und man wirklich alles alleine zu putzen hatte, kam leider erst recht spät. In jedem Raum hingen Listen, auf den stand, was wir alles zu tun hatten – von Spiegel putzen bis Staub wischen, war da alles dabei. Das ausgerechnet am Geburtstag eines unserer Kinder erledigen zu müssen, was wirklich ungünstig. Immerhin haben wir dafür am nächsten Morgen, als wir ohne Frühstück in unserer betagtes Auto sprangen – das Essen gab es wie auf der Hinreise nach Schweden erst wieder auf der Fähre – einen Elch gesehen. Dieses majestätische Tier stand ebenso verwundert wie wir mitten auf der Straße und schaute uns noch lange hinterher.
Wölflingssommer Pfadfinder
Der Sohn trug sein Pfadfinder-Shirt auch noch in Dänemark am Meer und vor allem bei der Weiterreise zum Wölflingssommer in das Pfadfinderzentrum Lilienwald bei Karben-Petterweil in Hessen. Die Planung dafür hat mich einige graue Haare gekostet, denn ich hatte ursprünglich gehofft, dass er mit ganz sicher mit einigen Chormitgliedern aus dem Harz dorthin mitgenommen wird. Nachdem das nicht funktionierte, planten die Männer, dass er mit seinen elf Jahren auch ruhig alleine von Göttingen nach Frankfurt fahren könnte. Das hätte nicht nur die Zugfahrt bedeutet, sondern auch das richtige Gleis finden im Frankfurter Hauptbahnhof mit dem Kauf eines Tickets für den örtlichen Nahverkehr oder die Fahrt mit einer Alternativroute, dem Finden der S-Bahn und des Busses und schließlich einem drei Kilometer Fußmarsch zum Lager. Das alles hunderte Kilometer von uns entfernt. Nach den Erfahrungen meiner letzten Dienstreisen, bei dem kein einziger Zug wie geplant fuhr, habe ich dann aber mein mütterliches Veto eingelegt und bin mitgefahren. Wusstet ihr, dass man eigentlich Kinder ab sechs Jahren völlig alleine quer durch das Land schicken dürfte?
Die Alternativvariante, dass wir ihn mit dem Auto dorthin gebracht hätten, fiel in diesem Fall tatsächlich auch aus, das es für uns statt drei Stunden Fahrt nach Hause mehr als acht Stunden geworden wären. Mit so einem Pfadfinder hat man ganz neue Herausforderungen. Das er sich diese Alleinfahrt dennoch zugetraut hätte, fand ich trotzdem großartig. Die Woche hat ihn auch dieses Mal wieder sehr begeistert. Es gab zusätzliches Abenteuer durch eine zusammengestürzte Jurte mit nächtlichem Wassereinbruch, sie verausgabten sich im Kletterpark und er vervollkommnete seine Sprungturmtechnik im Freibad. Wenn ich mich daran erinnere, wie schwierig für ihn das Schwimmen-Lernen noch vor zwei Jahren war, als er coronabedingt nur ein halbes Jahr Schwimmunterricht hatte, bin ich doch erstaunt. Dieses Jahr ist er das erste Mal im Harz vom drei Meter Brett gesprungen und im Pfadfinderlager sogar vom fünf-Meter-Brett. Inklusive Salto. Er schwimmt sicher und weite Strecken. Damit haben wir nun nur noch den Jüngsten, der erst nächste Jahr in den schulischen Schwimmunterricht einsteigt.
Wenige Tage vor dem Wölflingssommer stellte sich heraus, dass auf den Anmeldebögen ein falsches Datum stand und die kleine Minigruppe erst am letztes Ferientag zurückkommen sollte. Damit hätte der große Bruder aber die Schuleinführung verpasst, was zu ziemlich schwierigen elterlichen Diskussionen führte. Außerdem fand ich eine Rückkehr am Sonntag, bevor er am Montag in eine neue Schule wechselt, auch nicht wirklich überzeugend. Der Schulanfänger wollte den großen Bruder auf jeden Fall dabei haben und auch dieser, es nicht verpassen – aber auch nicht auf den Wölflingssommer verzichten. Mein Mann meinte, man müsste sich eben entscheiden lernen. Ich hätte ihn ihn wohl notfalls sogar wieder in Frankfurt am Main abgeholt, aber nachdem ein weiteres Reisekind das gleiche Problem hatte, kümmerte sich die großartige Begleiterin, das sie mit ihrer Gruppe tatsächlich zwei Tage eher zurückkam. Langweilig wird es bei uns wohl nie …
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Das sind ja auch wirklich spannende Reisegeschichten!
Dem Sohn steht das Shirt ausgezeichnet und er trägt es sicher weiter mit Begeisterung.
Wir kennen von Dänemark beide Varianten: mit und ohne Endreinigung. Und ehrlicherweise bin ich immer froh, wenn man nicht wählen kann und die Endreinigung inbegriffen ist.
LG
Elke
Ich musste gerade sehr schmunzeln beim Lesen deiner Urlaubs- und Ferienschilderungen. Wir buchen mittlerweile nur noch mit Endreinigung, weil ich auf das Putzen so gar keine Lust habe. Mir reicht schon das Packen am Ende des Urlaubs.
Meine beiden Jungs sind auch begeisterte Pfadfinder und jedesmal höchst begeistert von ihren Sommerlagern. Aus dem ersten Sommerlager am Ende der 1.Klasse haben wir den Sohnemann auch abgeholt – zum Glück waren sie nur ein paar Kilometer von uns weg an der belgischen Grenze – und sind dann in dein Bundesland zu einem runden Geburtstag von einem Jugendfreund gefahren mit großen Wiedersehen von vielen “alten” Freunden mit Partnern und Kindern. Das frühere Abholen und Verpassen des Abschlusstages wirft er uns immer noch ab und zu vor.
Toll, dass die Betreuerin sehr engagiert war und eher abreiste. Meine Jungs brauchen definitiv immer mindestens einen Erholungstag zum Auschlafen nach 10 Tagen Sommerlager. Sie kommen Sonntags zurück und hier geht Mittwochs die Schule wieder los. Da passt das.
Liebe Grüße
CoBa