Ausflugskarte Textiles Handwerk: Ethnographisches Museum in Cetinje, Montenegro

12. Mai 2014 | BESUCHtes, unbezahlte Werbung | 5 Kommentare

Die internationale Stoffkarte von Edeltraud mit Punkten, deren Initiatorin ich ja erst kürzlich persönlich kennenlernen durfte, begeistert mich ja schon länger und hat mir auf so manchen (Dienst)Reisen verraten, wo ich die Euronen meiner Blogeinnahmen lassen könnte. Nun hat sich Wullechneuel davon inspirieren lassen und sammelt Vorschläge für eine Ausflugskarte Textiles Handwerk. Das finde ich so großartig, dass ich die Karte ab und zu mit ein paar Insitutionen- und Sammlungsberichten unterstützen werde, von denen ich natürlich eigentlich ganz viele verbloggen könnte. Den Anfang mache ich dabei mit Montenegro.

Fast zwei Jahre ist die letzte große Reise mit dem damals erst 2,5jährigen Tochterkind her, die uns 4500 km quer durch den östlichen Teil Europas geführt hat. Am liebsten würde ich sofort wieder das große Zelt* in unser Auto stopfen und in den Urwald fahren. Solange wir am Hof bauen, wird das wohl aber nichts und wir haben ja auch schon einiges von der Welt gesehen. Ich schweife ab … neben ganz viel Natur ging es dabei, wie hier schon mal berichtet, in das Ethnographische Museum von Centinje.

Die Museumsgestaltung war stringent auf die Objekte ausgerichtet, vermittelte aber durch eine ziemlich didaktische Anordnung – wie hier bei der Wollverarbeitung – nonverbal Wissen. Vom Scheren der Wolle, über das kardieren, dem Spinnvorgang und schließlich der weiteren Verarbeitung der Wolle nahmen die Vitrinen auch ohne ausführliche Texttafeln den Besucher leicht verständlich an die Hand.

Sehr überrascht hat mich als Museumsmenschen das Lichtkonzept. Von den maximal 50 Lux, die hierzulande für historische Textilien vorgeschrieben sind, war man sicherlich sehr weit entfernt. Allerdings wird diese Flutbeleuchtung, die die Räume sehr einladend hell wirken ließen, nur bei anwesenden Besuchern eingeschaltet. Wenn man den entsprechenden Raum verlassen hatte, wurde es darin sofort wieder stockdunkel.

Da wir – obwohl Hochsaison – fast die einzigen waren, die sich in das Museum verirrt hatten, wird die Lichtbelastung wahrscheinlich tatsächlich relativ gering sein, obwohl dem Haus deutlich mehr Besucher zu wünschen wären. Vielleicht lag die Besucherflaute bei uns aber auch an den Waldbränden im Umkreis der Stadt, die einen entspannten Stadtbummel fast unmöglich machten.

Selbst das damals 2,5 jährige Tochterkind fand die Ausstellungsräume sehr spannend und amüsierte sich köstlich über den Ganzkörperfellanzug. Ich habe seitdem meine eigene Theorie, wie es zur Legende des Yeti* gekommen sein wird.

Wirklich beeindruckt haben mich damals aber die Posamente der montenigrinischen Kleidung, die ich selten so aufwendig gestaltet gesehen habe. Wer die 1193 km, die beispielsweise zwischen Berlin-Dahlem und Centinje liegen, zurücklegen sollte, dem sei ein Besuch dieser enthnographischen Sammung auf jeden Fall empfohlen.

Habt ihr denn ein Lieblingsmuseum zum textilen Handwerk?

In der Kurzform auch hier verbloggt.

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Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

5 Kommentare

  1. Ich war letzte Woche im Modemuseum Meyenburg, in Brandenburg zwischen Berlin und HH, da gibt es eine sehr große Sammlung von Kleidung (fast ausschließlich Frauenkleidung) von 1900 bis 1970. Und die Beleuchtung ist größtenteils sehr gut, z. T. sogar mit Tageslicht, darüber wunderte ich mich auch. Das lohnt sich wirklich: Man kann sehr nah an die Sachen ran und die Details erkennen, das habe ich in anderen Museen so noch nicht erlebt. Die Informationen sind z. T etwas spärlich, aber das ist auch kein staatliches Museum. Ich muss erst noch den vorigen Museumsbesuch – Wäschefabrik Bielefeld, auch interessant – verbloggen, dann mache ich etwas dazu.

    Bei deinem Museum finde ich es ganz spontan ganz schade, dass ich dort wahrscheinlich niemals hinkommen werde. Die montenegrinische Kleidung kenne ich nur von Fotos, und ich bin nicht mal sicher, dass das Museum in Dahlem etwas davon zeigt.

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    • Liebe Lucy, herzlichen Dank für diesen tollen Hinweis, ich habe diesen auch gleich eingetragen!
      Liebe Grüsse vom Wullechneuel

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  2. Das sieht sehr einladend aus, aber die Helligkeit hätte mich auch sehr überrascht. Im Vicoria&Albert habe ich vor jahren einen sinderschau geshen, die war so dunkel, dass man die Kleidung in der zweiten Reihe der Vitrine schon kaum nich gesehen hat. Vielleicht ist die Idee mit dem Bwegungsmelder ideal und in Summe vielleicht tatsählich weniger? Vg kaze

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  3. Das Beleuchtungskonzept sieht tatsächlich sehr interessant aus. Sicher ganz spannend. Leider nichts, wo man schnell mal eben so vorbeikäme bei Gelegenheit. 😉

    Was die Begutachtung des Bartes, bei dem laut Mann "die Weisheit durchkommt", angeht, können wir das gern mal machen. Vielleicht bei uns im Garten, wenn sich eine einigermaßen zuverlässige Schönwetterfront abzeichnet?

    LG Doro

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  4. Liebe Katja, ich danke Dir ganz herzlich für Deinen Blogeintrag mit dem prominenten Hinweis auf meine Ausflugskarte, ich habe mich wirklich ausserordentlich gefreut !
    Und besten Dank natürlich auch für diesen umfassenden Bericht – ein neuer Eintrag auf meiner Ausflugskarte, und dann erst noch ein so Spezieller 🙂
    Liebe Grüsse vom Wullechneuel

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