Das wortwörtlich größte Geburtstagsgeschenk für unser Tochterkind zum 4. Geburtstag war ein riesiges Papphaus, das die sympathischen Damen von bibabox zur Verfügung gestellt haben. Während die Tochter im Kindergarten weilte, um den Ausflug zum Pflegeheim nicht zu verpassen, in dem die Vogelhochzeit gefeiert wurde, beschäftigte ich mich mit dem Aufbau und war nach kurzer Zeit fertig und begeistert von meinem Werk. Das immerhin 1,40 m hohe Haus ist so durchdacht konstruiert, dass es sich tatsächlich völlig ohne Hilfe aufbauen lässt.

Schornstein, Dachhahn und Dachkatze sind sogar doppelt und können ersetzt werden, wenn das Haus doch zu wild bespielt wurde. Das Tochterkind war richtig sprachlos, als sie ihr Haus am Mittag betreten konnte. So schnell ist sie die Strecke zwischen Kindergarten und unserer Wohnung wohl noch nie gelaufen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte das Haus eigentlich auch so schön weiß bleiben können, aber natürlich durfte es am Nachmittag ganz bunt werden. Als Malunterlage eignet sich übrigens die Verpackungspappe prima und man muss keine zusätzliche Malerfolie o.ä. besorgen.

Der Kindergeburtstagaktivitätsplan hat so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Die drei ehemaligen Krabbelgruppendamen stürzten sich auf das Farbangebot, das teilweise aus zum Geburtstag geschenkte Fingermalfarbe* bestand, und waren die gesamte Feier – fröhlich laut singend, dass sie die Malermeister wären – beschäftigt, während die Mütter entspannt Kakao trinken und an Keksen knabbern konnten. Sogar der Sohnemann mit seinem halben Jahr hat – wenn auch nicht allein – mitgemalt ….eine große Freude.

Inzwischen sieht das Haus nun so aus (der regelmäßige Blogleser wird sofort erkennen, dass am Jahreszeitenast immer noch Herbst ist). Ein Stück des Daches hat auch etwas Acrylfarbe* abbekommen, aber nachdem mir klar wurde, dass diese Farbe nicht wasserlöslich ist, habe ich die Farbglässchen doch schnell wieder aus dem Kinderzimmer entfernt. Mit einem Fischetattoo* auf dem Arm zogen die zwei Damen dann wieder ab und ich war froh, dass es weiterhin nur die keine Freundinnengruppe ist, die bei uns zu Besuch kommt.

Aus dem Kindergarten will unser Tochterkind immer noch niemanden einladen, aber so habe ich wenigstens kein schlechtes Gewissen, dass es bei uns keine Mitgebseltüten gibt, von denen ich immer wieder lese und die andere zu erwarten erscheinen. Nächstes Jahr ist dann vielleicht wirklich die Zeit für kleine Präsente beim Topfschlagen, aber dieses Jahr ging es so noch perfekt …

So ein Haus über dem Kopf scheint selbst kleine Menschenkinder sehr glücklich zu machen. Heute vor einer Woche habe ich meinen Spendenaufruf für syrische Flüchtlingskinder gestartet, die kein Haus mehr haben und unter unmenschlichen Bedingungen in Flüchlingslagern um ihr überleben kämpfen. Eigentlich war ich recht zuversichtlich, dass es wirklich eine DIY-Spendenkette geben würde, da dieses Leid (für mich) kaum zu ertragen ist.

Nun stehe ich aber immer noch allein da und es gibt bislang weder ein Gebot für meine Filzschale, noch eine Versteigerung, die ich initiiert hätte oder ein paar Euronen von Nichtbloggern, die überwiesen wurden. Verbloggt oder verlinkt hat meine Idee diesmal auch niemand. Das macht mich ziemlich traurig und ich überlege, woran es liegen könnte. Warum gibt es für einen schiefen Rock mehr Rückmeldungen als bei einem Bericht über verhungernde Kinder, die nun schon der dritte Kriegswinter erwartet? Sind 3500 km zu weit weg, um sich davon betroffen zu fühlen? Vielleicht sollten wir alle nicht vergessen, dass es nur ein kleiner Zufall ist, dass wir in einem Land auf die Welt gekommen sind, in dem momentan Frieden herrscht und in dem – egal welche finanziellen Belastungen man auch mit sich rumträgt – keiner zu verhungern oder zu erfrieren droht …

Verlinkt bei kiddykram

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Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

9 Kommentare

  1. Ich hab die Versteigerungskette auf jeden Fall noch im Kopf, aber da ich ja jetzt wieder vollzeit arbeite, hab ich nicht mehr ganz so viel Zeit zum Nähen. Mitmachen will ich aber auf jeden Fall!

    Antworten
    • Das klingt sehr, sehr fein – und da ich befürchte, dass sich die Lage in diesen Flüchtlingslagern leider in nächster Zeit nicht wirklich ändern wird, gibt es ja auch keinen festen Zeitrahmen. Das meine Idee doch nicht ganz ungehört verhallt, beruhigt mich aber schon etwas …

      Antworten
  2. Nein, nein, Deine Idee ist ganz sicher nicht ungehört verhallt. Ich hatte gleich mein Paypal-Geldbeutel gezückt und etwas gespendet. Direkt über die Seite von Elisa. Hab ich aber vergessen, Dir beim Spendenaufruf zu schreiben, jetzt aber!

    Liebe Grüße
    Anke

    Antworten
  3. Ich finde es gut, dass du den Geburtstag versuchst, klein und fein zu halten, solange es geht. Das habe ich auch so gemacht. In diesem Jahr wäre ich damit allerdings nicht mehr durchgekommen. Vielleicht blogge ich dazu nochmal was. Auch wenn es etwas größer wird, kann es individuell bleiben. Who the f.ck sind Mitgebsel?! 😉

    LG
    anne

    Antworten
    • Ich bin gespannt, was ihr dieses Jahr gemacht habt – schließlich habt ihr ein Jahr Vorsprung. "Mitgebsel" sind diese furchtbaren Plastikkleinteile u.ä. Plunder. Beim Bücherriesen bekommt man da gleich 5.994 Ergebnisse *grusselig*

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  4. Naja, es kann auch sinnvolle "Mitgebsel" geben. Wir basteln meist was mit den Kindern und das dürfen sie mitnehmen. Vor zwei Jahren z.B. eine Rassel aus einer Astgabel und Kronkorken. 😉
    Zum anderen Thema… schreib ich Dir vielleicht das Wochenende eine Mail, das würde jetzt hier zu lang werden.
    LG
    Kerstin

    Antworten
  5. Hallo Katja,
    ich spende regelmäßog – entweder an Organisationen direkt bzw. über eine österreichische Hilfsorganisation, die auch international agiert und wo ich mir denke, dass die das Geld aufteilen, wie es gebraucht wird (auch wenn es natürlich immer überall mehr Geld brauchen würde…). Oder heuer konnte ich auch direkt in Wien Kindergewand und -pflegeprodukte spenden, Dinge die wir geschenkt bekommen hatten und nie verwendet (da die Winterjacke im Sommer gepasst hätte) oder die kaum getragen wurden und so gut wie neuwertig waren.

    Ich muss gestehen, dass das für mich der einfachste Weg ist. Dinge wie diese Versteigerungskette sind mir persönlich zu kompliziert, zu aufwändig und ich brauche persönlich brauche auch keine Gegenleistung für meine Spenden. Aber das ist nur meine persönliche Meinung – trotzdem finde ich den Engagement toll!

    Liebste Grüße, Selina

    Antworten
    • Liebe Selina,

      daraum habe ich ja auch vorgeschlagen, dass es keine (aufwendige) Versteigerung sein muss, sondern auch der Klick auf den paypal-Spendenbutton direkt auf Elisa's Seite http://www.time4life.it/come-aiutarci/sostienici/ sein kann …. es wäre fein, wen ich noch ein paar Blognamen in der Übersicht verlinken könnte …

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