Spinnradreparatur

26. Februar 2012 | geSPONNENes, Spinnrad, unbezahlte Werbung | 22 Kommentare

Eigentlich wollte ich mich der Spinnerei ja erst so richtig nach der Korrekturphase der Doktorarbeit widmen, aber wenn man gesundheitlich so angeschlagen ist, wie ich momentan, kann der Umgang mit Schafswolle doch nur gut sein. Langsam werde ich zum Nasennebenhöhlenspezialistenund kann meine Leserschaft vor mehreren Ideen zur Selbstbehandlung warnen. Tinkturen, die in 20% Alkohol gelöst sind unverdünnt in die Nase zu träufeln, ist keine gute Idee. Auch ein Druckausgleich während der Nasendusche, um diese blöden Nasennebenhöhlen mit selbstgebrauten Tinkturen auf Eichenholzbasis zu spülen, ist idiotisch, weil man das Gebräu dadurch in die eustachische Röhe quetscht und dann Flüssigkeit hinter (!) dem Trommelfell sitzen hat, was zu unglaublichen Ohrenschmerzen führt. Verbesserungen kann ich ansonsten immer nur von den Nachmittagsstunden vermelden, denn da sind die Symptome verschwunden, um am Vormittag wieder zu kommen. Genug rumgejammert!

Im Freundeskreis wurden inzwischen zwei – leider funktionsuntüchtige – Spinnräder ausfindig gemacht. Eines davon durfte ich vorübergehend ausleihen und nach mehreren Nächten neben den Eislichternhoffe ich, dass auch der letzte Holzwurm dahingeschieden ist. Wenn man es nicht berührt, rieselt jedenfalls nichts mehr raus. Nach dem Holzwurmdesasterim Sommer bin ich vorsichtig geworden. Der Ehemann kann nun offensichtlich nicht nur Nähmaschinen sondern auch Spinnräder reparieren, denn es läuft tatsächlich wieder. Geholfen hat dabei das Lederstück von ReSiZe-genadelt, die mir sofort ein geeignetes Stückchen zugeschickt hat.

Diese Hilfsbereitschaft liebe ich an der Bloggerwelt und war deshalb auch voller Vorfreude, als ich im Ravelry-Kreis tatsächlich eine aktive Spinngruppein meiner Stadt entdecken konnte. Die Dresdner Spinner sind allerdings zu meiner ersten richtigen Enttäuschung in der virtuellen Welt geworden, denn noch nie hab ich, ohne dass man sich persönlich kennenlernen konnte, so viel Unfreundlichkeit erlebt. Da ich von den Dresdner Näh-Bloggern die Schwierigkeit geeignete Räume für alle zu finden sehr gut kenne, hätte ich mich gerne geduldet, bis auch für mich in dieser Runde ein Plätzchen frei gewesen wäre. Aber inzwischen ist die Begeisterung auf diese Damen ohnehin unter den Nullpunkt gesunken. Besonders befremdlich waren für mich Foren-Kommentare wie:

Auch finde ich es wenig freundlich zum Kennenlernen nur auf den Blog zu verweisen, denn auch deinen Vornamen hab ich dort nicht gefunden und hätte nicht mal gewusst, wie ich dich anreden darf, falls es mit dem Treffen geklappt hätte. 


Ich finde,es sollte doch jedem selbst überlassen werden, wann er sich mit seinem eigenem Namen vorstellt und die Anonymität des Internets verlässt. Bei persönlichen Treffen finde ich die Verwendung von Nicknames auch sehr seltsam, aber im Internet muss ich doch wohl nicht verpflichtend jedem Unbekannten auf die Nase binden, wie ich heiße und wer ich bin. Die vorher an mich gestellte Frage, ob ich Kurse geben würde, habe ich freundlich (!) mit der Erläuterung, dass die Näherei für mich nur ein reines Freizeitvergnügen sei, beantwortet. Darauf bekam ich in diesem Kreis zu lesen:


Und das alles schreibe ich nicht, weil du meine Frage, ob du evtl. Lehrgänge gibst, recht brüsk verneint hast. Ich hätte mich ja auch über das Angebot, mir das mal so (ohne offiziellen Lehrgang) zu zeigen oder eine Frage, was genau ich denn noch nicht kann gefreut.

Eigentlich ärgert mich diese Reaktion noch heute. Der Endpunkt war für mich die indirekt-direkte Aufforderung der Moderatorin an mich, der ich dann auch so schnell wie möglich gefolgt bin.

“Ich persönlich würde aus einer solchen Gruppe glaube ich austreten (was ausdrücklich KEINE Aufforderung sein soll) Ich weise nur darauf hin, dass es diese Möglichkeit gibt und hier keiner genötigt und gegen seinen Willen festgehalten wird.”



Das Rädchen dreht sich jedenfalls inzwischen und auch ohne diese sehr seltsame Gruppe werde ich das notwendige Handwerkszeug für einen ordentlichen Faden sicherlich noch lernen, denn davon bin ich noch sehr weit entfernt. Spaß macht es auf jeden Fall sehr.

amberlight-label

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, zwei Schulkindern (*01/2010 & 07/2013) und einem Kindergartenkind (*09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.

22 Kommentare

  1. Au weia, Menschen gibts…..
    Aber dann steht ja als nächstes eine Strickgruppe an, wenn du jetzt deine Wolle selber spinnen kannst, oder?

    😉

    Liebe Grüße!
    Claudia

    Antworten
    • Zum stricken ist die Oma da und bei mir reicht die Begeisterung immer nur für Socken, aber da meistens auch nur für eine ….

      Antworten
  2. Ein wunderschönes Spinnrad !!!
    Wirklich seltsam, wie manche drauf sind…schade eigentlich.
    Liebe Grüße Annett

    Antworten
  3. Erstmal gute Besserung!! Hoffe, das wird – trotz deiner brachialmedizinischen Experimente ;))) – bald wieder! Super, dass du nun zu einem Spinnrad gekommen bist! Hoffentlich sind die Holzwürmer wirklich erfroren! Wie schnell breiten die sich denn sonst auf Parkettboden und andere Möbel aus? Huch, das wäre böse!
    Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Spinnen – auch ohne diese eigenartigen, unhöflichen Dresdner Spinner. Nomen est omen, oder wie war da?! 😉
    Jetzt grüße ich dich aus einem Wien mit Aprilwetter!
    Selina

    Antworten
    • Die Würmchen sind bestimmt hinüber, denn das Holz wurde mehrere Tage bei zweistelligen Minusgraden ordentlich durchgefroren und im Gegensatz zum Tisch rieselt wirklich nichts mehr … hoffe ich!

      Antworten
  4. Oh, schönes Rädchen (seh ich da nicht noch ein Holzwürmchen daneben?) und prima, dass es wieder läuft. Ich kenne da eine recht nette Dresdner Spinnerin(hoffentlich ist das jetzt keine gnadenlose Selbstüberschätzung)und da der Nähmaschinenplatz im April sowieso begrenzt sein wird, hier aber ein Spinnrad steht, wäre das doch die Gelegenheit für dich. Obwohl das was ich da sehe den Eindruck macht, als ob du bis dahin schon selber ordentlich spinnst.
    Liebe Grüße und werd endlich mal wieder gesund,
    Malou

    Antworten
    • Oh ja, das wird jetzt schon fest eingeplant …

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  5. Oh weh, das hört sich aber gar nicht gut an! Ich wünsche dir ganz, ganz gute Besserung!!! Lass dich wenigstens lieb verwöhnen, wenn du schon das Bett hüten und Schmerzen ertragen musst! Alles Liebe! Regina

    Antworten
  6. Uh, ich schubs mal noch ein bissel Werbung für einen lokalen Laden hinterher:
    http://www.fadenladen.de/
    Da gibts Wolle, Wollfilz, Spinnkurse, Filzkurse usw. Geh unbedingt mal hin, die gute Frau ist sehr kompetent in allen Fragen rund um Wolle & Co.

    Gute Besserung weiterhin!
    Claudia

    Antworten
    • Mensch Claudi, der Tipp ist gut, denn dort war ich bei der Suche nach Stickgarn auch schon mal und der Laden ist wirklich toll. Wenn die Nase wieder mitspielt, werde ich selbige da mal wieder reinstecken.

      Antworten
  7. ist das der so genannte "sekundäre krankheitsgewinn" ;-)? ein wunderschönes spinnrad, wundersame menschen von denen du berichtest und bestimmt ein wundervolles neues hobby! gute besserung und ganz liebe grüße an dich
    amy

    Antworten
  8. Hi,

    ich lese ja nun schon eine Weile deinen Blog und möchte mich nun doch mal zu Wort melden 🙂 Lass dich von sowas nicht unterkriegen, ich bin auch seit letzter Woche stolze Besitzerin eines Rades und wohne in DD 🙂 Langsam werden meine Fäden auch schon besser, also da ich auch noch Anfängerin bin, können wir uns ja vielleicht gegenseitig behilflich sein 🙂
    Viele Grüße
    Fara

    Antworten
    • Liebe Fara, na das klingt doch gut. Wenn ich wieder durch die Gegend hüpfen kann, können wir uns gerne mal zum fachsimpeln treffen … deine Fäden sehen ja schon toll aus!

      Antworten
  9. Hallo,
    schade, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Manchmal bricht auch in virtuellen Gemeinschaften der Zickenkrieg aus – so hat man zumindest bei Ravelry ab und zu den Eindruck. wünsche Dir viel Erfolg beim Spinnen – es ist echt ein großer Spaß!
    Grüßle, Rumpelwicht

    Antworten
    • Offensichtlich, aber der Spaß am Spinnen-lernen werde ich mir davon nicht vermiesen lassen …

      Antworten
  10. Hi, bin soeben über den DaWanda-Blog zu dir und deinem Blog gekommen- gibt ja interessante Sachen zu lesen!
    Vielleicht magst du ja auch mal bei mir reinschauen?!
    LG Heike

    Antworten
  11. Du hast echt einen Super tollen Blog!
    Wünsch dir viel Erfolg, liebe Grüsse Monica

    Antworten
  12. Hey, schau mal, dein Spinnrad sieht aus wie meines http://mamalu-und-lu.blogspot.de/search/label/Versponnen.

    Tut mir sehr leid, dass du so negative Erfahrungen gemacht hast. Ich habe so richtig spinnen erst in Österreich vor 5 Jahren gelernt in einer sehr netten Spinnrunde, wo ich zu den jüngsten mit "damals" 32 Jahren zählte und die älteste Dame damals 80 war. Das war eine tolle Truppe, die nicht nur gut spinnen, sondern überhaupt handarbeiten konnte, da konnte ich viel lernen. Seit letzten Sommer wohnen wir nicht mehr in Österreich und ich vermisse meine Spinnerinnen schon.

    Würde gerne wieder eine Spinnrunde gründen, vielleicht wirds ja zum Herbst was, wenn ich hier genug spinnbegeisterte finde… Dresden ist leider zu weit weg… sonst…

    LG und weiterhin viel Spaß beim Spinnen!!! Christina

    Antworten
    • Schön sind "unsere" Rädchen, oder? Die Freundin, von der ich es momentan ausleihen darf, hat noch ein zweites altes und das sieht deinem noch ähnlicher, denn du hast ja zwei Spulen und kannst damit wohl auch gleich verzwirnen, wie ich jetzt verstanden habe. Sehr praktisch…

      Antworten
    • Drei Spulen. Auf zwei Spulen spinnt man die Wolle und wenn man sie zweifädig haben möchte, nimmt man die dritte zum Zwirnen.
      Wenn du jemanden kennst, der dreckseln kann, dann kann der aber auch Spulen nach dem Model deiner Spule machen, die dann zu deinem Rad passt.
      Wenn du zwirnen willst, brauchst du mindestens 3 Spulen. LG

      Antworten
    • Ich seh schon, ich muss wohl noch viel lernen. Im Kurs haben wir von zwei Spulen verzwirnt oder zumindest zwei Fäden miteinander verdreht. Fachliteratur ich komme 🙂

      Antworten

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