3. Geburtstag: Geschenke, Weintraubenigel & Fliegenpilz
Ein Wimpernschlag und schon ist das kleine, große Kind bereit drei Jahre alt. Im Gegensatz zum letzten Jahr haben wir die Gästeschar diesmal etwas mehr verteilt und nicht mit allen am gleichen Tag gefeiert. Etwa zur gleichen Zeit, wie das Tochterkind vor drei Jahren äußerst rasant auf die Welt purzelte, ertönte nun ein “aufstehen” von ihr und wenig später ging es gemeinsam zum Geschenketisch. Neben der bereits vorgestellten Kinderküche, gab es von uns einen im Vorfeld sehr gewünschten Regenschirm und natürlich auch ein Geburtstagsshirt. Weniger ist mehr und die Augen des Tochterkindes strahlten auch ohne Schokoberge und Kunststoff(alp)träume in Glitzerpapier, von der die Spielzeugwelt beherrscht wird.
Die Kindergeburtstags- und Familienfeiergeschenke blieben zwar nicht alle in diesem für uns ökologisch korrekten Rahmen – wir übermitteln unseren Gäste auch lediglich Wünsche, aber keine dogmatischen Vorschriften – aber es waren großartige “nachhaltige” Geschenke dabei, für die auch wir Eltern sehr dankbar sind. So klimpert das Tochterkind seit letzter Woche sehr bedächtig auf einem wunderschönen Xylophon mit Ahornklangplatten*
und die Ostheimer Tiere werden endlich von einer Bäuerin
umsorgt.
Während das Tochterkind an ihrem Tag im Kindergarten weilte und dort mit Gästen feierte, die sich die Kinder selbst raussuchen (für mich nicht so einfach vorstellbar, aber es soll prima funktionieren), nutze ich die Möglichkeit das Überstundenkonto abzuschmelzen und nach Pinterest-Inspiration einen Weintraubenigel zu zaubern, der nicht nur zum Kindergeburtstag mit ihren drei Krabbelgruppenfreundinnen zum Einsatz kam, sondern auch noch bei der zweiten großen Runde im Familienkreis mit 12 Gästen präsentiert wurde. Dabei wanderte auch noch ein paar Fliegenpilze auf den Tisch, die erfolgreich verschleiern konnten, dass sich die Erwachsenen auf nicht kleinkindkompatibels Käsefondue mit reichlich Weißwein stürzten.
Am Ende des heutigen Tages wird übrigens der Lostopfgeschlossen ….
Creadienstag: Garngeheimnisse
Die Nähleidenschaft führt dazu, dass mir der Freundes- und Familienkreis immer mal wieder gefundenes Zubehör schenkt. Dazu gehörten auch diese Minigarnröllchen, die heute auf meinem Creadienstagtisch liegen. Ich frag mich ja, wofür diese – noch zu entwirrenden – Minirollen eigentlich gedacht waren. Für gaaaanz kleine Nähmaschinen vielleicht? Was meint ihr?
Filznudeln & Kinderküche
Wie hierschon angekündigt, ist der Zickzack-Rollschneider vor allem wegen der geplanten Nudelproduktion, nach der Anleitung von Clau*chichi, auf meinen Wunschzettel gewandert. Damit sollte die Kinderküche bestückt werden, die es letzte Woche zu dritten Geburtstag des Tochterkindes von uns gab. Die Nudelproduktion ging recht schnell, wäre aber, wenn man sich an die vorgeschlagene Filzdicke von 1 mm gehalten hätte, wenig anstrengend für Finger und Maschine gewesen. Mein Stofflager gab aber nur die 2 mm dicken Filzplatten von Efco her, die für das Quiet-Book vorgesehen waren. Das Maschinchenhatte ordentlich zu tun, aber die fertigen Nudel überzeugten trotzdem.
Nach der Fertigstellung verschwanden die Farfalle sofort im Topf der Kinderküche, nach der lange gesucht wurde. Den letzten Denkanstoß gab wohl die Lektüre des Leben-ohne-Plastik-Buch, dass es eine Kinderküche ohne Kunststoff mit unklarem Weichermacheranteilen oder auch nicht wirklich gesünder verklebten Spannplatten sein sollte. Einen dreitstelligen Betrag wollten wir auch nicht hinblättern und obendrein sollte das ersehnte Kinderspielzeug auch nicht unnötigerweise um die halbe Welt gereist sein. Unmöglich? Nein, denn mit dem Anbieter Holzspielzeug Preitz haben wir tatsächlich eine im Vergleich preiswerte Kinderkücheaus massiver Buche gefunden, die statt vieler tausend Flugkilometer nur einmal quer durchs eigene Land reisen musste. Ein Schmuckstück, sauber verarbeitet und so schön, dass ich es selber gern anfasse und über das frisch behandelte Holz streiche.
Das Tochterkind ist auch begeistert und kocht seit Tagen diverse Gerichte. Die Paprika – beim letzten Nähtreffvon Mit-Nadel-und-Faden gefilzt – ist allerdings zu scharf und wird den Gästen nicht serviert. Dafür wandert neuerdings eine der Ostheimer Enten regelmäßig mit in den Kochtopf …
Kosmetiktasche Susie von Pattydoo
Als Geburtstagsgeschenk für die Oma, die nur einen Tag vor unserem Tochterkind feiert und vor drei Jahren bestimmt irgendwas ins Essen gestreut hat, so dass die Bauchbewohnerin vier Tage zu früh auszog, entstand dieses Täschen nach dem Videotutorial von Pattydoo. Susie, wie die Kosmetiktasche genannt wird, scheint gerade einen Nähboom auszulösen, denn alleine in dieser Woche habe ich hier, hier und hier bereits drei Versionen gesehen.
Das Videotutorial, bei dem das Tablet
mal zeigen konnte, wie praktisch es am Nähplatz sein kann, macht es dem nach-genauer-Anleitung-Näher aber auch wirklich einfach und der Effekt mit den Kellerfalten ist großartig. Als Kamikaze-Näherin hab ich es trotzdem geschafft unnötig nachbessern zu müssen, denn die Idee die Tasche mit Baumwollbatting zu füttern, war weniger gut. Dadurch kam der Reißverschluss zu nah an das auf einmal überraschend voluminöse Innenfutter. Die einzige Rettung war per Leiterstich wieder Schiebfreiheit zu schaffen. Es mag ja Näher geben, die gerne per Hand nähen – ich gehöre da bislang nicht dazu, zumindest nicht, wenn man solche Geschenke in letzter Minute fertigstellen will. Außerdem war ich wohl etwas zu forsch ungenau beim Stoffzuschnitt und so wird die Kategorie Nähunfälle mal wieder gefüttert.
Nach dieses Patzern und den Rettungsaktion war ich mit meinem grün-blauen Täschchen aber sehr zufrieden und die Oma kann ihr Reiseutensilien nun sogar halbwegs stoßsicher verpacken. Vernäht wurde ein original Blaudruckstoff, den ich mal von der Oma entführen konnte, ein Stoffrest aus dem RevoluZzza-Workshop und der grüne Cord mit passendem Webband, der für den Wintermantel reserviert war. Als Einnäher haben ich neben meinen Label ein Handemade-Einnäher von Blaubeerstern rausgerückt. Ich glaube, die Oma hat sich gefreut.
Klassentreffen
Da die Stempelei für die Kindergeburtstagseinladung mir selbst so viel Spaß gemacht hat und von der Stempelgummiplatte noch genügend vorhanden ist, habe ich letzte Woche gleich nochmal zum Linolschnitzwerkzeug gegriffen und losgelegt. Me dLux hatte gefragt , wie die Übertragung der Vorlage auf den Stempelgummi funktioniert – daher hier gern nochmal im Bild: Vorlage aufschreiben oder wie in meinem Fall diesmal aufdrucken, mit Butterbrotpapier abpausen und auf den Gummi aufreiben. Danach kann sofort losgeschnitzt werden …
Mit hoffnungsvoller grüner Stempelfarbe habe ich so Farbkopien des Freundesbuches verschönert, die als Platzdeckchen genutzt werden sollte. Die Einträge in diesem Büchlein sind alle 1991/1992 entstanden und wir haben uns sehr darüber amüsiert, dass bei Telefon fast jeder “leider ein Traum” oder etwas optimistischer “kommt bald” eingetragen hat. Wie unvorstellbar im heutigen Handyzeitalter, dass wir vor zwei Jahrzehnten noch nicht mal ein Festnetztelefon zu Hause besaßen.
Getroffen hat sich eine Klasse, die ihren Schulstart hatte, als es noch zwei deutsche Staaten gab. In den zwei Jahren, in denen diese Einträge entstanden, wussten wir bereits, dass mit dem Systemwechsel auch der Schulwechsel auf uns zukommen sollte. Im Sommer 1992 teilte sich die bis dahin feste Schulstruktur von der POS in Grund- und Mittelschulen sowie die Gymnasien. Eine große Umsortierung begann und mit dem Ende der Sommerferien waren die Schulfreunde an andere Schulen verteilt und man selbst fand sich in einer völlig neuen Klasse wieder, in der sich nur wenige vorher kannten. Die einzig funktionierenden Klassentreffen bleibt dennoch bis heute diese “alte Klasse”.
Obwohl sich meine hoffnungsvolle Farbe des Stempels nicht bewährt hat, da überraschend viele, die fest zugesagt hatten, dann doch nicht erschienen, war es doch schön die Gesichter aus Kindertagen wiederzusehen. Wir erinnerten uns an Geschichtslehrer, die ratlos in ihre Lehrpläne schauten, weil sie bei unserer Altersstufe den Klassenkampf erläutern sollte und sich daher entschlossen lieber besonders ausführlich über die unverfänglichere Urgesellschaft mit den Jägern und Sammlern zu sprechen oder Klassenleitertadel, die verteilt wurden, weil man mit 15 zu sechst eine Flasche Faber-Sekt geleert hatte.
Überrascht hat mich an diesem Abend, dass der so besprochene Rückzug von West nach Ost auch in meiner Klasse tatsächlich Realitätist. In Hamburg, Limburg, Freiburg und München wurde da in den letzten Jahren die Koffer gepackt, um wieder nach Dresden zurückzukehren. Ich selbst, die zwar wenn auch nur kurz, aber jeweils mit eigener Wohnung in Frankfurt am Main, Wien, Stockholm und Salzburg wohnen konnte, aber nie Zweifel hatte, dass meine Heimatstadt der richtige Ort zum bleiben ist, freut das sehr …