Ringmädchenkleid: Elodie Langarmversion & Stickfaden in der Overlock
Nach fast einem Jahr durfte das Tochterkind wieder eine kleine Hauptperson bei einer Hochzeit sein, denn ihr Patenonkel ist vor den Traualtar getreten. Ja-gesagt und gefeiert wurde im Schloß Zschkopau. Schon im Oktober war klar, das der Sterntaler Herzchen-Feincord der perfekte Stoff für ihr Kleid sein würde. Es sollte auch wieder Elodie von Farbenmix werden, denn die kleine Dame legt größten Wert darauf, dass so ein Kleid auch ordentlich fliegt.
Auch wenn das Kleidchen schrecklich schief auf dem Bügel hängt – die Erklärung dazu folgt – war ich von meinem Stickfaden-Rollsaum ziemlich begeistert. Die Overlock verarbeitet doch tatsächlich den feinen Brildor-Faden* völlig problemlos, auch wenn der Garnverbrauch dabei unglaublich hoch ist.
Natürlich wurde das Kleidchen erst wieder kurz vor der Hochzeit fertig.
Während ich den Gummizug einzog, den ich leider wieder zu wenig gerafft
habe, verkündete der Wetterbericht, dass die Temperaturen am
Hochzeitstag im einstelligen Bereich bleiben würden und Regen angesagt
sei. Die Trauung sollte aber draußen stattfinden. Nachdem ich erst meinte , dass so ein Ringmädchen da eben mal tapfer sein müsste
und man so schnell nicht erfriert, überkamen mich dann aber doch
Zweifel. Am Chaosnähtag, von dem noch zu berichten sein wird, entstanden
daher noch schnell zwei Ärmel. Zum Glück lag der passende Herbstkombi-Ärmelschnitt von lillesol&pelle* noch griffbereit da.
Die Ärmel wurden auf der Autofahrt mit Handstichen angenäht. Das obrige Kleidbild enstand, als die Ärmel noch nicht befestigt waren und das Kleid ließ sich so natürlich auch nicht gerne fotobereit arrangieren. Da hilft auch keine Bildbearbeitung mehr ….
Falls das kleine Mädchen auch nächstes Jahr wieder als Ring- oder Blumenmädchen angefragt wird, sollte ich selbst nicht nur daran denken, eher mit dem nähen anzufangen, sondern auch den Gummizug enger zu stellen und vor allem einen nahtverdeckten Reißverschluss zu wählen. Diesmal habe ich zwar nicht wieder die komplett Reißverschlussfreie Variante genäht, aber so wie ich mir das wünsche, war das Ergebnis auch nicht.
Ohne weiße Strumpfhosen wird die Elodie-Variante auch weiterhin getragen und wandert daher zu my kid wears, Meitlisache und Kiddikram.
My Monday Mhhhhhh: BottleCrop – der Salat aus der Flasche
Im November letzten Jahres habe ich den Spendenzehnt meiner Blogeinnahmen dem Projekt Bottlecrop zur Verfügung gestellt, die via crowdfunding einen Minigarten für die Fensterbank entwickeln wollten. Im Februar brachte mir dann einer der beiden Bottlecrop-Macher mein Set persönlich zu Hause vorbei und ich hätte am liebsten sofort losglegt. In der Bedienungsanleitung stand aber, dass man auf die lichtreichen Monate im Jahr warten muss, weil der Salat sonst nicht wächst. Unsere Geduld wurde belohnt, denn wir haben nach der April-Mai-Wachstumszeit tatsächlich einen Vorzeigesalatkopf ernten können.
In der Box wird neben der Anzuchtflache im Karton und einem Pflanztrichter, Anzuchtsubstrat, Nähstoff-Mischung und die Samen für drei Eichkopfsalate mitgeliefert. Entsprechend der Kulturanleitung wird alles zusammengebastelt bzw. aufgefüllt – wobei sich das Wasser interessant blau färbt – und schließlich der Salatsamen in den Trichter gelegt.
Nach sieben Wochen, in denen man nichts weiter zu tun hat, als das Pflanzenwachstum zu beobachten, bekommt man im Flascheninneren ein beeindruckendes Wurzelgeflecht und oben einen erntereifen Salatkopf. Nachträglich verfolgen kann man das auf Instagram unter dem Hashtag #bottlecrop. Ist so etwas nun wirklich sinnvoll?
Mein erster Gedanke war, dass man dem Tochterkind mit diesem völlig gießfreien Gewächs, das alles alleine macht, noch nichtmal beibringen kann, dass man sich um Pflanzen kümmern muss. Außerdem wächst der Salat nur in einer Jahreszeit, wo man das Grünzeug auch auf den Balkon pflanzen könnte, wenn man schon keinen eigenen Garten hat. Wenn man sich aber mit dem System etwas näher beschäftigt, gibt es ganz überraschende Vorteile.
Die beiden Gartenbaustudenten haben das kleinste hydroponische Urban-Farming-System der Welt entwickelt, das tatsächlich nachhaltig
ist. Das abgeschlossene System braucht 97% weniger Wasser gegenüber dem
Feldanbau, die Nähstoffe werden nicht ausgewaschen, es gibt keine
unnötigen Transportwege und irgendwelche Pestizide kommen natürlich auch
nicht zum Einsatz. Noch nichtmal eine Schnecke findet den Weg auf unser
Fensterbrett. Plastefrei ist das System zwar leider nicht, denn ich
selbst hätte mir auch gerne eine Glasflasche als Wasserbehälter
gewünscht, aber wenigstens kann man es immer wieder verwenden.
Aus unserem ersten nachhaltigen Vorzeige-Salatkopf ist ein Tomaten-Eichblatt-Ziegenkäse-Salat geworden, der an einem ganz besonderen Abend serviert wurde. Den Mann an meiner Seite gibt es nun schon seit acht Jahren und es fühlt sich immer noch ein bisschen so an, als hätte er mich erst gestern mit seinem selbstgebackenen Kirschkuchen überzeugt.
Verlinkt bei My Monday Mhhhhh von Glücksmomente.
Holländischer Stoffmarkt in Dresden Sommer 2014
Genau sieben Monate vor Weihnachten konnte ich mich dank der Blogeinnahmen selbst beschenken und auf dem Holländischen Stoffmarktin meiner Stadt hemmungslos Stoff kaufen. Mein Ziel war dabei dieses Jahr vor allem Overlockgarn fürs Maschinchen*. Aus Platzgründen habe ich erstmal nur jeweils zwei Konen gekauft und plane diese umzuspulen, denn davon habe ich irgendwo mal gelesen. Fragt sich nun nur noch worauf. Gibt es irgendwo leere Konen?
Leider nur recht kurz konnten der Sohnemann und ich dann noch zum Nähbloggertreff gehen und dort mit Malou, Frauenoberbekleidung, Anneblog, Ranunkelchen, Saxony Girl, Himmelblau und Sommerbunt, Kuddelmuddel, Aennielu, In Leipzig wird genäht, Schönes nähen, Lifinchen, LiebEling und Simones Kreativtreff schwatzen. Dazu gab es sogar einen leckeren Gruß aus der Küche – zumindest für diejenigen, die ganz pünktlich da waren.
Mit meiner Stoffmarktausbeute, für die ich immerhin 112 Euronen ausgegeben habe, bin ich auch recht zufrieden. Jede Menge Geringeltes, ganz viele bunte Overlockgarnkonen und unter anderem einen Punktejersey, mit dem ich endlich das gewonnene Etta-Rock-Schnittmuster* ausprobieren will. Langsam ändert sich mein Kaufverhalten, denn ich kaufe neuerdings mehr von einem Stöffchen, statt ganz viele kleine, bei denen ich mich dann ärgere, wenn die Menge doch nicht ausreicht …
Ein Stöffchen fehlt allerdings auf dem Übersichtsbild, denn das Tochterkind hatte ihren Kleidchenstoff bereits ins Kinderzimmer entführt. Mein Creadienstagstisch ist jedenfalls wieder gut gefüllt.
Kirschkernkissen
Eine Besonderheit an unserer Vierseithofgemeinschaft ist die Zusammensetzung als Mehrgenerationenwohnprojekt. Eine große Portion Lebenserfahrung mit nutzen zu können, hat sich in den letzten Monaten als sehr wichtig herausgestellt und ich bin mir nicht sicher, ob wir tatsächlich zusammen bauen würden, wenn nur die manchmal recht impulsive, jugendliche Generation am Planungstisch sitzen würde.
Wirklich “alt” ist aber auch noch niemand, wobei ich mir selbst wünsche, dass ich in den Jahrzehnten, die mich von einigen Nachbarn trennen, ebenfalls noch so schwungvoll durch das Leben gehen kann. Damit das so bleibt und falls es nach den Eigenleistungsstunden doch mal im Rücken zwackt, habe ich der zukünftigen Hausmitbewohnerin ein Kirschkernkissen genäht.
Vernäht wurde Baumwoll-Nickeysamt vom Stoffmarkt und Stöffchen der Kollegin, das bereits die perfekte Kirschkernkissenbreite hatte. Der Überzug ist als normale Kissenhülle mit Hotelverschluss genäht. Das eigene Nählabel* fand natürlich auch seinen Platz.
Während ich die fleissige Ameise aus der Stickdatei Insektilien noch problemlos mit dem Maschinchen* sticken konnte, habe ich mich beim anschließenden und nahezu allersten Overlocknähen ziemlich blöd angestellt. Am meisten in die Tischkante gebissen habe ich, als ich sogar vergaß, den Nähfuß abzusenken – das ist mir an der Nähmaschine schon seit Jahren nicht mehr passiert.
Irgendwann war so viel vom bereits bestickten Stoff abgeschnitten, dass ich nochmal von vorn anfangen musste und die Stickmaschine eine weitere Ameise zaubern musste. Das erste fertige Overlock-Nähprodukt und die Freude der Beschenkten waren es aber wert.
Rezension: Das Rucksackbuch für den Wald und Häkeln lernen mit EliZZZa
Der österreichische Verlag Perlen-Reihe hat mir gleich zwei Ratgeber im Kleinformat zur Verfügung gestellt, die perfekt zu meinen Blogthemen in dieser Woche passen: “Das Rucksackbuch für den Wald“* und “Häkeln lernen mit EliZZZa“*, die beide für jeweils knapp 13 Euro erhältlich sind.
Die Verlagsgeschichte liest sich recht spannend, denn der Ratgeber-Verlag im Taschenformat ist im Nachbarland wohl sehr bekannt (ich bin schon auf die Kommentare meiner österreichischen Blogleser gespannt) und erreichte in der Mitte des letzten Jahrhunderts eine Auflagen in dreifacher Millionenhöhe. 2009 wurde der Verlag, der sich in Wien übrigens ganz in der Nähe meiner ehemaligen Studenten-WG befindet, mit dem Ziel aufgekauft, an diese Erfolge wieder anzuschließen. Spannenderweise steht dabei auch die Nachhaltigkeit der Produktionsweise im Vordergrund. So werden die kleinen Bücher klimaneutral mit Pflanzenölfarben ohne Mineralöle gedruckt.
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Abbildung vom Verlag Perlen-Reihe |
Der Ratgeber “Das Rucksackbuch für den Wald“* wurden von den beiden Autoren Daniel Boswirth und Alice Thinschmidt geschrieben, die beide Gartenbau in Wien studiert haben und gemeinsam das Bildarchiv Gartenfoto betreiben. Die zahlreichen Illustrationen im 128seitigen Paperback-Büchlein stammen von Jürgen Schremser. Das Büchlein orientiert sich an den vier Jahreszeiten und bietet 36 Anregungen für Bastelein und vor allem Experimente. Das diese teilweise schon wissenschaftlich genau erklärt werden und vor allem – für mich – teilweise neu sind, hat mir an diesem Büchlein besonders gefallen. Auch wir versuchen unseren Kindern möglichst genaue Antworten zu geben und keine stark vereinfachten das-erklär-ich-dir-später-Varianten zu präsentieren.
Zunächst beginnt das Büchlein aber mit einer Übersicht zur Wald-Hausordnung, die mit dem Hinweis endet: “Vergessen Sie die Trinkflasche und ein paar Brote nicht, der Ausflug in den Wald könnte länger dauern als Sie geplan haben. Es wie bei einem spannenden Spiel: Man vergisst die Zeit und … gibt’s was zu essen?” Danach folgen wirklich viele Anregungen, die man mit seinen Kindern ausprobieren kann. So wird bespielsweise im Frühlingsabschnitt erklärt, warum das Schneeglöckchen weiß ist, obwohl die Blütenblätter farblos sind; im Sommer wird aus Farnsporen Blitzpulver hergestellt; im Herbst entsteht Tinte aus Holunderbeeren und im Winter werden Mäusereste in Gewöllen gesucht. Dazu gibt es jeweils jahreszeitlich passende Spielvorschläge. Eine Kurzagenda sortiert die Kategorien Draußen, Drinnen, Vorbereitung, Sammeln, Basteln, Kochen, Experimentieren, Spielen, Wissen/Entdecken und Service.
Weiterführend werden die Publikationen Kreativ-Werkstatt Natur*, Tierspuren*, Welche Tierspur ist das?* und Köstliches von Waldbäumen* empfohlen.
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Abbildung vom Verlag Perlen-Reihe |
Den zweiten Ratgeber “Häkeln lernen mit EliZZZa“* hat Elisabeth Wetsch geschrieben, die mit ihrer Seite Nadelspiel wohl schon einigen bekannt sein dürfte. Ich selber kenne aber vor allem ihre Youtube-Clips, von denen es inzwischen über 600 gibt. Das Büchlein – natürlich ebenfalls wieder im Taschenformat und damit perfekt, um es in den nächsten Park mitzunehmen – verbindet auf 135 Seiten Maschenarten und Grundtechniken, die sofort in geeignete Anwendungsbeispielen umgesetzt werden können.
Nach einer kurzen Einführung zu Material und Werkzeug folgen zunächst die verschiedenen Maschen. Die nächsten sechs Kapitel beinhalten bereits konkrete Projekte wie Schirmmützen oder auch eine Kinderjacke. Es folgt ein Kapitel zu gehäkelten Blumen und Applikationen und das Amigurumi-Thema. Das Büchlein endet mit den Granny Squares, deren Projekt Umhängetasche auf der Umschlagseite zu sehen ist. Ein Index auf den letzten beiden Seiten erleichtet die Suche nach bestimmten Maschenvarianten.
Die Anzahl der Screenshots aus den wirklichen guten Anleitungsvideos ist mit 4o ziemlich dürftig. So bleiben für die festen Maschen nur zwei Abbildungen, die dazu noch ohne Bewegungspfeile oder andere Hilfen auskommen. Der Text ist zwar sehr ausführlich, aber zumindest ich als Häkelanfängerin brauche wohl ein bisschen mehr Unterstützung. Verlag und Autorin haben dieses Problem wohl durchaus erkannt und stellen daher auf der Verlagsseite die wichtigsten Lernvideos als Bonus-Material zur Verfügung. Ich hätte mir statt einem einfachen Logo an dieser Stelle sehr gut QR-Codes vorstellen können, die das entsprechende Video sofort auf dem Tablet* oder dem Smartphone abspielt.
Von der gleichen Autorin ist übrigens in der Perlen-Reihe auch noch “Stricken lernen mit EliZZZa”* erschienen, aber das kann ich schon halbwegs, auch wenn ich ohnehin lieber bei der Näherei bleibe.
Verlinkt beim offenen Bücherregal von Goldkind.