Rezension: Fünf Leute, fünf Euro, ein Tag

Rezension: Fünf Leute, fünf Euro, ein Tag

Passend zur Sparsamkeit zur Finanzierung des Vierseithoftraums und zum LOSLASSEN von unnötigem Konsum habe ich mich bei Bloggdeinbuch für das Büchlein “Fünf Leute, fünf Euro, ein Tag” entschieden, das im Lüchow Verlag der Kamphausen Mediengruppe verlegt wurde. Der reine Textteil umfasst knapp unter 100 Seiten und wurde von Stefania Rossini, einer Itatlienerin mit drei Kindern verfasst, die mit ihrem Blog Natural-mente-stefybekannt wurde.

Noch nie war ich so zwiegespalten bei einer Rezension, denn eigentlich ist dieses überraschend kleine Büchlein rein inhaltlich eine Schatzkiste. Auch wenn der Buchtitel komplett irreführend ist und an keiner einzigen Stelle im Buch wieder aufgegriffen wird, findet man dort das was ich schon lange gesucht habe: ganz einfach DIY-Rezepte, um Reinigungsmittel und Kosmetik herzustellen. Dabei stolpert man zwar auch über Kurioses wie “Schuhparfüm”, aber die meisten Anleitungen sind praxisnah und lassen das DIY-Herz höher hüpfen. Sogar das unter Stoffwindlern gut bekannte Rezept für flüssiges, enzymfreies Waschmittel ist dabei. Im zweiten Teil hatte die Autorin aber scheinbar Mühe, die Seiten zu füllen, wie schon die Überschriften “Von allem etwas” und “Häkeln” beweisen.

Es hätte also wirklich ein gutes Buch werden können, wenn die Aufmachung stimmen würde. Leider hat der Verlag hier aber die billigste Variante gewählt und das Buch kommt mit nur sehr wenigen und dazu noch schlechten Schwarz-Weiß-Bildchen daher. Zu den meisten Anleitungen gibt es überhaupt keine Aufnahmen. Offensichtlich wurde hier ein Produkt möglichst schnell auf den Markt geworfen, denn noch nicht mal die Häkelanleitung wurde in die deutsche Sprache übersetzt, sondern bleibt bei Schriftgröße 3 (?) in italienisch. Außerdem stolpert man über Hinweise, dass man mit der Aussat der Pflanzen im März beginnen solle, wenn die kalte Jahresezeit vorbei sei, was wohl auch nur für Italien zutrifft und italienische Tauschportale werde empfohlen. Eine Redaktion für den deutschen Markt hat also offensichtlich nicht stattgefunden. Sehr schade!

Wenn man dann noch in der etwas ausschweifenden, mehrseitigen, kleinen Autobiografie der Autorin liest, wie sehr sich gefreut hat, dass Sie ein Buch schreiben durfte und das damit ihr geheimster Wunsch in Erfüllung gegangen sei, tut einem das Ergebnis als Leser doppelt leid. Jede Bloggerin weiß, wie viel ein gutes Layout und professionelle Fotografien bewirken können. Das der Verlag auf diese Chance verzichtet hat, bleibt für mich unverständlich. So kostet das Buch zwar nur 9,95 €, wird aber sicherlich nicht den Leserkreis finden, den es verdient hätte.

Nähwettbewerb Lillesol und Pelle oder eine Nähodysee

Nähwettbewerb Lillesol und Pelle oder eine Nähodysee

Diese Tasche kann sich nicht einfach nur mit ihren Angaben zu Stoff, den vielen Webbändern*, Schnitt und Farbwahl in der Bloggerwelt präsentieren, sondern muss ihre Geschichte erzählen:

2013:

Aus dem Lillesol und Pelle Blog springt mit dem 24. Türchen des Adventskalenders ein Schnittmuster samt Nähwettbewerb, bei dem eine Ebook-Flatrate für ein ganzes Jahr lockt. Beim Blick auf den Sohnemann wird klar, dass man diesmal wohl den anderen Nähern den Vortritt lassen muss und man seufzt dabei etwas leise. Stattdessen streichelt man seine große Webbandsammlung und hofft auf entspannte Nähabende, die sicher wieder kommen werden.

2014:

7. Januar

Mit Beginn des Bloggerjahres verkündet man öffentlich sein Jahresmotto “loslassen” und denkt dabei auch ein bisschen an den verlockenden Nähwettbewerb, der einen jeden Tag anschaut, weil die Seite im Browser geöffnet bleibt. Man muss ja auch nicht überall dabei sein …

8. Januar

Einen Tag vor dem Ende der Einreichefrist und mit dem Wissen, dass der folgende Tag so mit Terminen vollgestopft ist, dass kaum Zeit für Freizeitvergnügen bleiben wird, macht es im amberlight-Kopf *pling* und die Taschengestaltungsidee ist da. Eine Tasche auf der endlich mal richtige viele der sonst nur gesammelten Webbänder vernäht werden – das wäre doch was. Es ist 18: 00 Uhr, der Mann weilt bis 22:00 Uhr bei der Orchesterprobe und die Kinderlein sehen beide noch recht munter aus. Das Schnittmuster wird vor dem Abendbrot ausgedruckt und anschließend schwungvoll zugeschnitten.

19:00 Uhr

Der Plan das Tochterkind so schnell wie möglich ins Bett zu stopfen und die abendliche Seite aus dem Mondbuch etwas abzukürzen, scheitert an zwei aufeinanderfolgenden Telefonaten.

19:45 Uhr

Die Tochter ist wie immer ohne Diskussionen im Bett verschwunden, die Maschine rattert, aber der so gar nicht alleine schlafen-könnende Sohnemann will unbedingt mitnähen oder stellt sein kreischendes Brüllen an, das er beim Polterabend neu erlernt hat.

20:15 Uhr

Der Versuch den Sohnemann in den Schlaf zu stillen, wird abgebrochen, das Telefon klingelt erneut und das Baby wird anschließend in den Mei Tai auf den Rücken gebunden. Damit näht sich schon besser und die Konzentration reicht sogar an das eigene Nählabel zu denken.

20:45 Uhr

Das Täschlein ist fertig, aber die Lichtsituation eigentlich nicht für Aufnahmen zu gebrauchen. Eine zusätzliche Lampe wird umgebaut und die ISO-Zahl der Kamera in schwindlige Höhen getrieben.

20:55 Uhr

Man eilt zum Computer des Mannes und wirft den Chip schwungvoll in den Slot, wundert sich noch etwas über das Einschubgefühl und in diesem Moment purzelt der Kamerachip auch schon unerreichbar in das Computerinnere. So war das Jahresmotto eigentlich nicht gemeint.

20:56 Uhr

Man überlegt aufzugeben.

20:57 Uhr

Greift man beherzt zum geeigneten Schraubgerät und beginnt den Computer des Mannes zu zerlegen. Beim Schrauben lösen, merkt man, dass sich nicht die Rückwand wie gewünscht lockert, sondern etwas anderes ins Computerinnere poltert … Inzwischen ist der Sohnemann auf dem Rücken erwacht, befüllt seine unbequeme Lage, während man unter dem Tisch klemmt und vermeldet lautstark Protest. Das Telefon klingelt wieder ….

21:05 Uhr

Der Rechner des Mannes ist endlich offen und das Lesegerät offensichtlich zu gut eingebaut. Man ändert die Taktik und beginnt mit Holzspieß und Pinzette nach dem Chip zu fahnden. Inzwischen kaut der Sohnemann interessiert an der Taschenlampe, ist aber sonst wenig hilfreich.

21:25 Uhr

Der Chip ist wieder da. Der Rechner läuft, aber vermeldet eine Fehlermeldung, die ignoriert wird. In der Bildbearbeitung wird etwas verzweifelt an Weißabgleich und Kontrast gedreht und festgestellt, dass an diesem Abend keine wirklich guten Taschenaufnahmen mehr entstehen werden …

21: 45 Uhr

Der Sohnemann liegt auf dem Stillkissen an seiner Lieblingsstelle und nuckelt sich in den Schlaf. Der Blogeintrag wird begonnen und rasant in die Tasten gehauen.

22:00 Uhr

Der Blogeintrag ist fertig und kann morgen früh, 7:30 Uhr seine ersten Leser finden. Der Rechner ist noch immer auseinandergeschraubt, die Wohnung verwüstet und demnächst, muss ich dem Mann wohl einiges erklären … morgen früh wollen natürlich passenderweise auch noch die Heizungsableser in alle Räume der Wohnung …

Das diese Tasche mal ausnahmesweise nicht verschenkt wird, sondern bei mir bleiben wird, ist sicherlich klar. Deshalb darf sie auch zu RUMS wandern. Nach dem Hinweis von le monde de kitchinun auch noch bei den Short Stories verlinkt.

12tel Blick Dezember 2013 Vierseithof

12tel Blick Dezember 2013 Vierseithof

Wieder verspätet, aber dafür immerhin mit genau vier Wochen Abstand, zeige ich meinen letzten 2013er Vierseithofblick, der eigentlich bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres entstanden ist. Neue Interessenten laufen über den Hof, während ihr Kind unter dem Nussbaum sitzt, denn inzwischen haben wir zwar den Kaufvertrag unterschrieben, sind aber nicht mehr ganz vollzählig. Außerdem beschäftigen wir uns mit Brandschutzvorschriften und wundern uns darüber, wie dick so ein Feuerwehrmann sein soll, der durch ein Fluchtfenster im Fachwerk passen muss, beschauen Treppenkonstruktionen und entscheiden uns für Amaturen.

Als Blick hinter die Kulissen zeige ich euch heute unsere vier Wände im jetzigen Zustand, die so erschreckend klein wirken, dass wir jedesmal ungläubig Schritte zählen und uns wundern, wo die über 100 qm in den zwei Geschossen versteckt sind. Auf die Fläche des Erdgeschosses soll der Eingangsbereich, ein Gästeklo, das Wohnzimmer und die Küche passen.

Ein Stockwerk höher das Bad, ein Schlafzimmer und zwei Kinderzimmer. Mit dem noch darüber liegenden ausbaubaren Dachboden – hier nicht im Bild – beschäftigen wir uns wohl frühestens 2019. Man braucht schon viel Enthusiasmus und Phantasie, wenn man sich bei diesem Anblick vorstellen will, wie es dort nächstes Jahr aussehen soll ….

Alle bisherigen 12tel-Blicke findet ihr hier und gesammelt werden sie da

2013:

One little word 2014: loslassen | release

One little word 2014: loslassen | release

In einigen blogs und zuletzt bei Tag für Taghabe ich gelesen, dass dort dem noch ganz neuen Jahr ein Mottowort gegeben wird. Das gefällt mir so gut, dass es diesen roten Wortfaden auch hier geben wird. Mein Wort für 2014 ist:

LOSLASSEN

Es gibt viel loszulassen in diesem Jahr. In den nächsten Monaten wird das hoffentlich mein letzter richtig großer wissenschaftliche Text sein, denn danach habilitieren werde ich ganz sicher nicht. Im Sommer wird es schon wieder Zeit, den Sohnemann loszulassen, auch wenn ich mir das momentan noch gar nicht vorstellen kann, denn ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir im Gegensatz zum Tochterkind so ein Mama-fixiertes Menschenkind geliefert bekommen.

Loslassen möchte ich aber auch ganz reale Dinge, die sich in unserer Wohnung angehäuft haben. Eigentlich bin ich eine Sammlerin und doch merke ich, dass wir von allem mittlerweile zu viel haben. Wenn wir in zwei Jahren in unsere eigenen vier Wände einziehen, wäre es fein, wenn wir uns von den völlig unbenutzen Dingen schon getrennt haben. Schließlich nehme ich mir vor, mich von meinen eigenen Erwartungen zu trennen und zu akzeptieren, dass man nicht alle Lebensrituale beibehalten muss und auch Freundschaften sich verändern können. Loslassen würde ich außerdem gerne noch ein paar Schwangerschaftpfunde, die bei mir auch diesmal eher wieder Stillzeitpfunde sind. Und ihr? Macht ich mit beim “Wort des Jahres”?

Verlinkt bei den “Gute Vorsätzen” [Short Stories]

MMM: Jahresrückblick 2013

MMM: Jahresrückblick 2013

Zum Beginn des Nähjahres küren die M(e)-M(ade)-M(ittwoch)-Damen wieder ihr Lieblingsstück und auch ich schaue zurück. Nur drei (MMM)-Kleidungsstücke sind für mich selbst von der Nadel gehüpft: eine Schwangerschafts-Yoga-Hose, der lange nicht fertiggestellte Wintermantel und ein Langarmshirt aus einem Probenäherstoff von Blaubeerstern*. Dazu kamen noch ein paar Socken, die aber so einfach waren, dass ich mich nicht getraut habe, sie bei den recht anspruchsvollen M(e)-M(ade)-M(ittwoch)-Damen einzureichen.

Wenn ich das alles zusammen anhabe, bin ich immerhin fast komplett angezogen und nur die Unterwäsche fehlt. Ein ganzes Jahr auf gekaufte Kleidung zu verzichten, wie es wohl der Autorin von “Ich kauf nix!”* gelingt, schaffe ich damit wohl nicht. Das Buch konnte ich letztes Jahr noch bei handemade 2.0 gewinnen und der Schwägerin unter den Weihnachtsbaum legen. Nun hoffe ich, dass sie es ganz schnell liest und es mir dann mal ausleiht …

Mein Lieblingsstück sind tatsächlich die Ringelsocken, denn damit fühle ich mich immer richtig fröhlich, wenn ich so ungewohnt bunt-füßig durch die Wohnung hüpfe. Außerdem sind sie das perfekte Babyzeit-Nähprojekt, wenn man einen Sohn geliefert bekommen hat, der sich im Gegensatz zur Tochter weigert, ohne den Hautkontakt zur Mama zu schlafen.

Die relativ wenigen Selbernähprojekte liegen aber nicht nur an der merklich geschrumpften Nähzeit, sondern immer noch an dem seit Jahren geplanten Overlock-Maschinchen, das längst schon hier rattern würde, wenn die Doktorarbeit endlich abgegeben wäre. Auf über 400 Seiten ist das wissenschaftliche Werk zwar inzwischen angewachsen, aber meinem Perfektionismus geschuldet, konnte ich mich immer noch nicht davon trennen … vorher gibt es hier leider keine Overlock-Maschine. Versprochen ist versprochen!