Blogserie Umzug Teil 5: Madame Mim

Nach vier Jahren Gesamtplanungs- und Sanierungszeit ist es so weit und wir ziehen in unser Projekt Vierseithof ein. Statt der Bloggerwelt erwarten mich deshalb zur Zeit ganz viele Umzugskisten, zu kalkende Wände und zu verlegende Holzdielen. Großartigerweise haben sich einige meiner Lieblingsblogger zu Gastbeiträgen in dieser Zeit bereit erklärt und so wird es in den nächsten Wochen hier die “Blogserie Umzug” geben. Bis bald ….

Madame Mim gehört zu den Bloggern, deren Blog ich gar nicht kenne *Hüstel*, aber  dafür verpasse ich kein einziges Bildchen, dass sie bei Instagram als Acivasha zeigt, denn auch bei ihr wird ein (maroder?) Altbau zum Leben erweckt, der wie unser Vierseithof bereits fast 300 Jahre erlebt hat. Mehr als einmal habe ich dabei die Luft angehalten – da gab es einen Wasserschaden am Einzugstag und erst kürzlich stürzte ein “professionell” gefällter Baum auf das Haus. Ihre Umzugsantworten hier zeigen zu können, freut mich sehr.

Wie oft bist zu schon umgezogen?



Vermutlich öfter als der Durchschnitt.



Von Krefeld nach Gronau, innerhalb Gronaus ein mal, dann nach Rostock, von Rostock nach Flensburg, innerhalb Flensburgs ein Mal, dann nach Hamburg, innerhalb Hamburg ein mal, dann nach Gütersloh und von da aus in mein hoffentlich finales Zuhause: Den Fuchsbau.



Reicht auch, oder?


Was war deine bislang kleinste/größte Wohnung?



Meine kleinste Wohnung war meine erste eigene Wohnung als Azubi in Rostock mit 21,5qm.



In die Küche konnte man sich nur seitlich reinschieben und wenn man einen Kühlschrank aufstellte, bekam man den Küchenschrank nicht mehr auf. Natürlich war ich trotzdem tierisch stolz mit 17 eine eigene Wohnung zu haben und die auch selbst zu bezahlen.



Die größte Wohnung war meine vorletzte Station. 130qm Altbau mit hohen Decken, Dielenboden und einer Dachterrasse.



Mit dem Umzug in den Fuchsbau wird das Ganze dann noch getoppt. Die genaue Quadratmeterzahl haben wir gar nicht. Der derzeit ausgebaute und auch als Wohnraum genutzte Teil hat etwa 200qm. Und da passiert bald noch einiges.


Abbildung von Madame Mim


Welches Zimmer hast du zuerst und welches zuletzt ausgeräumt?



Das Kinderzimmer habe ich zuerst ausgeräumt. Das Kind ist noch klein und das Zimmer wurde eh nicht wirklich genutzt. Das Ankleidezimmer zuletzt. Was anziehen muss man ja doch irgendwie und das Zimmer geht gefühlt auch am schnellsten.




Wie hast du die Kisten beschriftet?



Ziemlich klassisch: Raum und Themengebiet. Beispielweise „Arbeitszimmer – Stoffe“ oder „Küche – Gewürze“.



Ganz wichtig ist die Kiste „Der Morgen danach“ mit allem, was man für den Morgan nach dem Umzugstag braucht. Wer will da schon Dutzende Kisten durchwühlen?




Abbildung von Madame Mim


Welches Zimmer war nach dem letzten Umzug zuerst fertig und welches zuletzt?



Das Kinderzimmer, weil es zuerst ausgeräumt war und wir schon begonnen hatten, vor dem offiziellen Umzugstag Dinge rüber zu schaffen. Außerdem haben wir so sichergestellt, dass das Kind einen Raum hat, in dem es sich aufhalten kann, während wir Möbel schieben und Kartons auspacken.




Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?



Den Mann zum Ausmisten zwingen! Im Notfall mit Waffengewalt! Im Gegensatz zu mir kann er sich sehr schlecht von Dingen trennen und besitzt unfassbar viel Zeug. Und unfassbar viel schweres Zeug. Nie wieder möchte ich mit so viel Plunder umziehen. (Der Mann lässt anmerken, dass er das alles braucht. Davon kann nichts weggeschmissen werden. Natürlich.)


Abbildung von Madame Mim

Hast du schon alle Kisten vom letzten Umzug ausgepackt?



Ja, das ging recht flott.




Abbildung von Madame Mim


Wie sieht dein Wohntraum aus und wo wirst du in zehn Jahren wohnen?



Wie der Fuchsbau, deshalb wohne ich in 10 Jahren hoffentlich noch immer hier. So ein 250 Jahre altes Fachwerkhaus hat einfach einen ganz besonderen Charme. Und auch wenn die Sanierungsarbeiten wirklich unglaublich anstrengend und nervenaufreibend waren, kam ein Neubau für uns nie in Frage.


Abbildung von Madame Mim


Kannst du dir vorstellen in einem Tiny Houses mit wenigen Quadratmetern zu leben?



Alleine schon. Zusammen mit dem Kind und dem Mann auf keinen Fall. Wir haben mal einen Urlaub im Wohnmobil gemacht und nach 14 Tagen war ich fertig mit den Nerven. Mein Bedürfnis nach freien Flächen und wenigstens rudimentärer Ordnung kollidierte einfach mit dreckigen Füßen, Spielzeug und allem, was gerade nicht in einem Schrank verstaut werden kann.



Das verteilt sich bei viel Fläche einfach besser.


Hast du einen Buchtipp zu Umzug, Minimalismus oder Ordnungssystemen?



Nein, nicht wirklich. Ich habe zwar gerade „Magic Cleaning“ von Marie Kondo gelesen, finde aber nicht so wirklich Zugang dazu, da ich mit meinem Plunder nicht sprechen möchte und auch weiterhin meine Socken zu „Kartoffeln“ knäule, statt sie liebevoll zu falten. Sorry, Marie!



Trotzdem lese ich ganz gerne mal solche Bücher, da sie mich doch motivieren, meinen Kram (der nach 10 Umzügen deutlich abgenommen hat) noch mal zu sortieren.



Daher kein Buchtipp, sondern ein Persönlicher: Werft mehr weg. Besonders die Dinge, die ihr mal geschenkt bekommen habt und die ihr nur noch besitzt, weil „man sowas nicht wegschmeißt“. Doch. Weg damit. Hinterher geht es euch besser, wirklich!

Verlinkt bei bei Mittwochs mag ich.  

Vielen Dank! Im nächsten Teil dürfen wir in die Umzugskisten von Frau Atzeschauen. 

Blogserie Umzug:

Teil 1: Kreativberg 

Teil 2: Mama denkt 

Teil 3: Jademond 

Teil 4: Tag für Tag

Werbung: Das Geburtsbuch

Über kaum ein anderes Thema spricht man so emotional wie über die Geburt. Bevor man selbst ein Kind auf die Welt gebracht hat, ist es das ganz große Mysterium und zumindest bei mir reduzierte sich die Beobachtung auf das Schmerzempfinden der Frauen unter der Geburt und die Euphorie, wenn das Neugeborene nach vielen Stunden endlich auf der Welt war. Unklar war mir vor meinen eigenen Geburtserlebnissen immer, wozu -vor allem bei Geburtsberichten in Filmen – nach “heißen Tüchern” gerufen wurde. Inzwischen habe ich nun schon drei eigene Geburten erlebt, die so völlig anders als meine Erwartungen waren, und zwei wunderbare Kinder an meiner Seite. In diesen Tagen warten wir außerdem voll Vorfreude auf das erste Kind meiner Schwägerin. Viele Erinnerungen und Gedanken gehen daher durch meinen Kopf und ich freue mich, dass passend dazu “Das Geburtsbuch” von Nora Imlau bei Beltz auf meinem Rezensionstisch gelandet ist. Nicht nur die Autorin ist mir durch ihre journalistischen Beiträge bekannt, sondern auch Herbert Renz-Polster der das Nachwort geschrieben hat und mit seinem Gesundheit-für-Kinder-Standardwerk unser Wegbegleiter durch alle Erkrankungen unserer Kinder ist.

Abbildung von Beltz

Das Ende April 2016 neu erschienene, 287 Seiten umfassende Buch, das diese besonderen Emotionen der Frau thematisiert, ist in drei Hauptkapitel untergliedert. Im Teil 1 mit dem Schlagwort “Vorbereiten” geht es um “Das Geheimnis der Geburt”, Teil 2 unter “Vorbereiten” zeigt “10 Wege, ein Kinder zur Welt zu bringen” aber auch “Besondere Geburten” und Teil 3 mit “Verarbeiten” richtet sich mit “Wie Mütter an ihren Erfahrungen wachsen” an alle Frauen, die bereits ein Kind geboren haben. Damit schafft Nora Imlau den Spagat, sich in diesem Buch, das als medizinischer Beirat die Hebamme Sabine Pfützner unterstützt hat, sowohl an Frauen zu richten, die das erste Mal ein Kind bekommen, wie auch an alle, die ein weiteres Kind erwarten oder sich mit dem Erlebten auseinandersetzen möchten. Der Schwerpunkt des Buches liegt aber beim Bereich “Erleben”, der mit 150 Seiten am umfangreichsten ist. Die drei Themenbereiche sind in den Anfangseiten der Kapitel farblich gestaltet, wobei diese Farbe auf jeder Seite im unteren Bereich weitergeführt wird. Von unten betrachtet, sieht das Buch daher sehr farbenfroh aus. Zunächst gibt es kleinen Seitenblock in Sonnengelb, es folgt der umfangreiche Bereich in Pink und den Abschluss bildet ein Lindgrün.

Neben dieser Farbgestaltung und den beeindruckenden schwarz-weiß-Fotos von Kertin Pukall ist das Buch sehr textlastig aufgebaut und wird nur durch wenige Grafiken und Tabellen sowie im Erleben-Abschnitt durch kursivgesetzte Erfahrungsberichte, die mit Farbfeldern hinterlegt sind, aufgelockert. Obwohl die Autorin sich bereits im Vorwort als “echter Hausgeburts-Fan” bezeichnet, schafft sie es, wertungsfrei auf die verschiedenen Geburtsvarianten einzugehen. Dennoch bleibt sie kritisch genug, um die inzwischen auch in Deutschland erschreckend hohe Rate an Kaiserschnittgeburten von 33% kritisch zu hinterfragen. Selbst die WHO geht davon aus, dass diese Geburtsvariante eigentlich nur bei 10 bis 15 Prozent liegen dürfte. (S. 62) Da hier eine Journalistin die Autorin ist, werden noch weitere Zahlen geliefert. Während eine natürliche Geburt ohne medizinische Eingriffe “nur” 600 Euro bringt, zahlen die Krankenkassen bis zu 4000 Euro für einen Kaiserschnitt. Einmal mehr hat mich bei der Lektüre des Buches daher die Aussage schockiert, dass Geburtsabteilungen interne Kaiserschnittquoten haben sollen, um wirtschaftlich zu arbeiten. (S. 68)

Dieses Buch will offensichtlich dieser Entwicklung entgegenwirken, denn es ist eine Anleitung, die helfen kann, selbst beim ersten Kind eine selbstbestimmte Geburt zu planen. Sie zeigt die vielen verschiedenen Geburtsvarianten von der Alleingeburt, über die natürliche Geburt in der Klinik bis zum Wunschkaiserschnitt. Es werden jeweils die Gründe -“gute” bei den natürlichen Varianten, “typische” bei denen, mit medizinischem Eingriff – und Checklisten aufgezählt, sowie viele Hinweise und Tipps gegeben. In jedem Kapitel ist jedoch die positive Grundeinstellung zum natürlichen Ereignis Geburt zu spüren und so kann das Buch dazu beitragen, Angst zu nehmen.

Und meine eigenen Geburten? Wer meinen Blog und damit auch ein bisschen meine Lebenseinstellung kennt, wird wissen, dass ich mir – im Gegensatz zum Mann an meiner Seite – nicht nur eine Hausgeburt oder wenigstens Geburtshausgeburt sondern sogar eine Alleingeburt vorstellen könnte. Meine jeweils schweren Nachblutungen, mehrere Stunden nach der Geburt, die mich in allen Fällen in eine lebensbedrohliche Situation gebracht haben, führen aber dazu, dass ich mir diesen Lebens(start)traum nicht erfüllen kann. Umso dankbarer bin ich , dass ich – neben einigen wenigen Einschränkungen – mit meinen Krankenhausgeburten sehr zufrieden bin und ich beim Sohn noch ein bisschen mehr als bei der Tochter eine selbstbestimmte Geburt erleben konnte – ohne medizinische Eingriffe, ohne Beschleunigung der Plazentalösung, mit auspulsierender Nabelschnur und einer eigenen Entscheidung, an welchem Tag mein Kind das erste Mal angezogen wurde. Meine eigenen Sonderfälle – Spätatonie und auch die möglichen Komplikationen, die bei einem Sternenkucker, wie es der Sohn war, auftreten können – findet man in diesem Buch nicht. Da aber beides bei Frauen die Angst vor der Geburt eher erhöhen könnten, finde ich das kein Manko des Buches. Dafür bin ich mir sicher, dass das Geburtsbuch bald auf vielen Lesetischen und Hebammenpraxen liegen wird und neben der Lektüre des Textes der Autorin vor allem auch das – wie immer – großartige Statement von Herbert Renz-Polster möglichst viele Schwangere lesen.

Über mich

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, drei Schulkindern (01/2010, 07/2013 und 09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.
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