1. Deutsch-Holländischen Stoffmarkt in Leipzig

Wie bereits angekündigt, bin ich zu Recherchezwecken gestern in den Zug nach Leipzig gehüpft, um mir selbst einen Eindruck vom 1. Deutsch-Holländischen Stoffmarkt in Leipzig machen zu können. Dem Mann zu erklären, warum man über 100 km weit fährt um Stoff zu streicheln, während das eigene Stoffgebirge sich langsam in der ganzen Wohnung ausbreitet, war gar nicht so einfach. Beruhigt hat ihn aber, dass ich dabei immerhin das überteuerte Semesterticket endlich mal nutzen konnte, mit dem ich eigentlich quer durch das ganze Bundesland fahren darf und so die Vierseithofkasse nicht belastet habe. Man könnte also sagen, dass ich meinen Kinderwagenspaziergang einfach mal in eine andere Stadt verlegt habe. Tatsächlich bin ich zwischen Leipziger Hauptbahnhof und Sportforum straff gelaufen, um die Stoffstände zu erreichen.

Wenn dies mein allererster Stoffmarkt gewesen wäre, hätte ich dort wohl Stunden zugebracht, auch wenn der Markt recht übersichtlich war. Der mir inzwischen gut bekannte Holländische Stoffmarkt ist jedenfalls deutlich größer. Wenn ich mein Gefühl nicht getäuscht hat, gab es auch weniger Coupon- und Schnäppchenangebote, sondern eher Preise, die man auch im Onlinehandel bezahlen würde. Dafür gab es viele Stoffneuheiten, wie “Kissa” von Blaubeerstern*, das ich an einigen Ständen entdecken konnte.

Ein bisschen vermisst habe ich Stände mit Stoffen, die bei mir selbst das “da-näh-ich-was-für-mich”-Gefühl hätten ausgelösen können. So gab es keinen Stand mit japanischen Designerstoffen*, die ich so sehr mag. Geschmunzelt habe ich aber dafür beim Kaffeesackstand und die Kinder-Farbpalette bei Kevin Hartmann war so leuchtend, wie ich mir das vorstelle. An einem der Stände habe ich sogar den so sehr beliebten Fischjersey* entdeckt, aber in der noch nie gesehenen grün-gelb und orange-braun Farbkombination, die mich nicht so sehr gelockt hat.

Auf dem Rückweg ging es sogar noch am Treffpunkt der Leipziger Nähbloggervorbei. Ich bin aber als dort der sicherlich interessante Stoffmarktschwatz begann, schon wieder in den Zug gestiegen. So war ich nach insgesamt drei Stunden Zugfahrt und zwei Stunden in Leipzig am frühen Nachmittag schon wieder zu Hause. Der Sohnemann hat den ersten Leipzig-Besuch in seinem Leben übrigens komplett verschlafen und ist erst wieder erwacht, als er kurz vor Abfahrt der Zuges nach Hause eine frische Stoffwindel um den Po bekam.

Ich gebe übrigens zu, dass ich (natürlich) nicht nur geschaut habe. Viel geringeltes, ein Autojersey*, den ich bei einer Krabbelgruppenfreundin schon lange bestaune und ein paar Blumen sind mit mir zurückgefahren. Dazu gab es noch für 4 Euro eine Bänderüberraschungstüte, Regenbogengummi und ein Meterchen dunkelgrünes Samtband.

Arztkoffer & Menschenleben

Seit meinem Spendenaufruf im letzten Monat hat sich die Welt weiter gedreht und auch die Hilfsorganisationen für Syrien haben sich verändert. Im Nachbarland ist aus Time4Life Austria als neue Plattform Keep On geworden. Wenn ich es richtig verstanden habe, wollen die drei ehrenamtlichen Helferinnen flexibler in der Auswahl der Organisationen sein, mit denen sie vor Ort zusammen arbeiten und haben sich deshalb von Time4Life gelöst. Das gab meinem Vertrauensgefühl zwar kurzzeitig einen kleinen Kratzer, aber inzwischen konnte ich beobachten, dass die drei Damen genauso transparent gutes Tun, wie ihr italienisches Pendant, mit dem alles anfing.

Auch wenn ich nun entweder italienisch üben muss oder nur noch Bilder anschauen kann, bleibt mein Euronensammelaufruf zugunsten T4L für das laufende Jahr bestehen, denn die drei jungen Österreicherinnen haben bislang noch kein eigenes Spendenkonto. Ich selbst bin ja über das tragische Schicksal des kleinen syrischen Babys Geis auf die Zustände in den syrischen Flüchtlingslagern aufmerksam geworden und konnte – einmal mit den Einzelschicksalen konfrontiert – nicht mehr tatenlos wegschauen. Meine größte Freude ist heute, dass meine eigene Verlosung nicht nur unglaubliche 130 Euronen eingebracht hat, sondern Valomea sogar die Spendenkette wirklich fortsetzt. Schaut doch unbedingt mal ihr vorbei, denn dort kann man gerade einen spanenden Krimi rund um eine Quiltausstellung ersteigern!

 

Bei Geis ist nun unglücklicherweise doch Leukämie festgestellt worden und T4L versucht, ihn in Italien behandeln zu lassen. Als Flüchtlingskind hat er aber keinen Pass und ohne Pass bekommt er kein Visum, um ausgeflogen werden zu können. Momentan gibt es eine Anfrage an den Papst, ob er ein Sondervisum für den Vatikanstaat bekommt – mich macht es sprachlos und wütend, wenn man erfahren muss, dass bürokratische Hürden verhindern, dass wenigstens der Versuch unternommen werden kann, so ein kleines Menschenleben zu retten. Daran muss ich nun auch immer denken, wenn unsere Tochter mit ihrem Arztkoffer* spielt, den die Lieblingstante ihr zu Weihnachten geschenkt hat.

Plastikfrei und nur aus Holz und Metall bestehend, wird damit nun bevorzugt ihr kleiner Bruder untersucht und behandelt, auch wenn der Hersteller hier eigentlich eher einen Tierarztkoffer für die Teddybären zusammengestellt hat.

Sogar der Rezeptblock wird regelmäßig verwendet und Diagnose, Schmerzskala und Behandlung aufgeschrieben, wie sie das im Teddybärenkrankenhaus selbst erlernt hat. Zu wissen, dass wir mit unseren Kindern immer eine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können, die wir brauchen, ist wohl auch ein Geschenk, dem wir uns viel zu selten bewusst sind. Dem kleinen Geis kann ich nun nur wünschen, dass es auch für ihn Ärzte gibt, die sich um ihn kümmern dürfen und ihm die Schmerzen nehmen …

In den Flüchtlingslagern geht das Elend inzwischen unvermindert weiter. Da sieht man ein 4-jähriges Kind – genauso alt wie meine große-kleine Tochter – das alleine zur rettenden Grenze läuft und später glücklicherweise seine Familie wiederfindet. Wenn ich daran denke, welcher Weltuntergang es für meine Tochter war, als sie kürzlich einer Katze nachlief und für wenige Minuten festellten musste, dass wir weg waren, kann ich mir gar nicht vorstellen, was diese Kriegserlebnisse für diesen Kinder bedeuten. Deshalb freue mich über jeden, der auch ein kleines Spendensteinchen ins rollen bringt oder sich einreiht.

Über mich

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, drei Schulkindern (01/2010, 07/2013 und 09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.
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