Erster Lebenstag & Wendebindemütze von Klimperklein Gr. 34
Nachdem mir der Bündchenstoff der bereits fertiggenähte Wendezipfelmütze von Klimperklein zu dick erschien und ich mir über Druckstellen am Neugeborenenköpfchen Gedanke machte, entstand kurz vor der Geburt des Sohnemanns noch die Wendebindemütze*, ebenfalls wieder von Klimperklein, die mir die perfekte Erstlingsmütze zu sein schien. Außerdem hatte ich diese Variante kurz zuvor bei Himmelblau und Sommerbunt gesehen und musste daher unbedingt ein weiteres Minimützchen unter der Nadel vorziehen.
Die Mütze – aus dem Fischestoff vom Sterntaler Werksverkauf und dem Ringeljersey von Frau Blaubeerstern– war also vorbereitet, als sich der Sohn recht überraschend zehn Tage vor seinem errechneten Schlupftermin auf den Weg machte. Er hätte ruhig etwas eher Bescheid sagen können, denn dann wären wir nicht erst weit nach Mitternacht ins Bett gegangen, um kurz nach drei Uhr wieder aufzustehen, um sich auf den Weg in die Klinik zu machen. Ohne meine Vorgeschichte wäre ich sicherlich bei einer außerklinischen Geburt deutlich besser aufgehoben gewesen und hätte eine Hausgeburt oder wenigstens ein Geburtshaus bevorzugt.
Da mir aber keine Wahl blieb, verlief die Geburt wenigstens so, wie ich mir das gewünscht hatte. Keine medikamentösen Eingriffe vor und vor allem nach der Geburt, auspulsieren der Nabelschnur und keine manuelle Lösung der Plazenta. Meine Wünsche, die nicht immer mit der klinischen Routine zu vereinbaren sind, wurden tatsächlich alle umgesetzt und die Hebamme konnte die über die in Kliniken zulässige Wartezeit zur Plazentalösung sogar mit etwas Akupunktur verkürzen. So landete der Sohnemann nach nur vier Stunden als Sternenkucker in unseren Armen und zeigte ein weiteres Mal, dass mein Körper ein bisschen anders als üblich reagiert, denn bei dieser Kindslage, die wohl nur bei 5% vorkommt, verlängert sich die Geburt eigentlich deutlich und endet nicht selten mit der Saugglocke oder Notkaiserschnitten.
Die nächsten Stunden war ich mit meiner eigenen Atonieprophylaxe gut beschäftigt, trank den empfohlenen Tee, warf entsprechende Globuli ein, lag viel auf dem Bauch u.ä. Erfolgreich war dieses Programm leider nicht, denn am Nachmittag wurde ich wieder zum Sonderfall Spätatonie – nur das diesmal alle vorbereitet waren und schnell(er) reagiert wurde. Da ich hier wieder fleissig blogge, wurde dabei alles richtig gemacht und ich habe nicht den Löffel abgegeben.
In der Zwischenzeit gab es mehrere Versuche dem frisch geschlüpften Sohn den Kopf zu schrubben und ihn bei tropischen Temperaturen in mehrere Schichten dicke Krankenhauskleidung, die es bei der Tochter im Winter gab, hüllen zu wollen, was wird dankend ablehnten und lieber weiter nackt kuschelten. Der Ehemann durfte auch diesmal wieder mitkuscheln, da ein Familienzimmer frei war.
Irgendwann haben wir (!) ihn dann aber tatsächlich angezogen, wobei er sofort zum farbenfrohesten Baby der ganzen Station wurde. Von Kopf bis Fuß komplett eingenäht, konnte ich ihn nicht nur in die Mütze, sondern auch in den perfekt passenden Fischebody und die Strampelhose kleiden. Nur die Mütze saß schon etwas knapp, da der kleine Mann mit 34,5 cm Kopfumfang ein größeres Köpfchen zu bieten hatte als erwartet.
Da das Outfit dem Sohnemann auch diese Woche noch passt und am Montag getragen wurde (bis auf die Mütze), wird dieser Blogeintrag zu my kid wears geschickt und bei Made4Boys und Kiddykram verlinkt, sowie bei Fotoprojekt “beauty is where you find it” Thema “Das große Glück”nachgereicht, denn das ist der kleine Mann ebenso wie die große Schwester.
DIY-Anleitung: Stoffkamera
Die Baby-Blog-Pause wird heute mit dem Geschenk für die stolze große Schwester beendet, das nur wenige Stunden vor der Geburt des kleinen Bruders fertig geworden ist. Zur Geschwisterschule gab es für die Vorschwester, wie sie sich selbst bezeichnet hat, das kleine Büchlein Klopft da wer?. Das Heft, in dem eine Hausgeburt so detailgenau beschrieben wird, dass ich selbst auf jeder Seite neu überrascht war, endet damit, dass die große Schwester zur Geburt des Bruders eine Kamera geschenkt bekommt.
Unser Tochterkind studierte das Buch genauestes, sprach danach sehr fachkundig von der “Bärenmutter” und natürlich auch von dieser Kamera, die man als Schwester erhält. Ganz toll! Um das allererste Kennenlernen nicht gleich in einer Enttäuschung enden zu lassen, habe ich mich gerade noch rechtzeitig an die Nähmaschine gesetzt.
Da ich meinen eigenen Zeichenkünste nicht so ganz vertraut habe und immer schon mal das das drucken mit Freezerpapier
ausprobieren wollte, habe ich mir zunächst eine (Mal)Vorlage aus Netz gefischt und diese abgepaust.
Danach kam der Cutter
zum Einsatz und die ausgeschnittenen Teile wurden auf einem Baumwollstoff aus dem Stoffgebirge aufgebügelt.
Geeignete Stoffmalfarbe
war auch vorrätig und nach dem fixieren mit dem Bügeleisen musste die Kamera nur noch mit Hilfe der Nähmaschine in ein dreidimensionales Objekt verwandelt werden.
Rechts auf rechts zusammengenäht, mit einigen Webbändern geschmückt und mit einem Bindeband aus dem Schrägband vom letzten Stoffmarktbesuch versehen, war die Kamera fast schon fertig. Das Band habe ich übrigens in der Mitte halbiert und mit einem Druckknopf versehen, da mir die Strangulierungsgefahr bei diesem Spielzeug doch zu hoch erschien.
Die Oma des Tochterkindes kann da leider von einem sehr tragischen Fall aus ihrer Lehrerzeit berichten und daher achten wir auf diese Gefahr besonders. Der Knopf geht mir zwar fast etwas zu schwer auf, aber im Notfall funktioniert er hoffentlich wie gedacht.
Nach dem nähen musste nur noch ausgestopft und die Wendeöffnungen geschlossen werden und ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt doch noch in der (Geburts)Nacht abgeschlossen und nicht auf den nächsten Tag verschoben habe.
Pinterest-Collage:
Als Webbänder kam das große Handemade-Label von Blaubeerstern zum Einsatz, dessen aufgeklappte Vernähvariante ich kürzlich bei Himmelblau und Sommerbunt gesehen habe und die mich sehr überzeugt hat. Neben dem eigenen Label musste noch ein Stück Lieblingswebband an die Seite, auf dem zur Begeisterung der Tochter nicht nur sie selbst mit Zöpfen sondern auch noch der kleine Bruder abgebildet ist. Ob der grüne Giftzwerg dazwischen das Geschwisterstreitteufelchen ist?
Die Augen der großen Schwester strahlten jedenfalls nicht nur, weil sie endlich ihren kleinen Bruder in den Arm gelegt bekam, sondern auch die Kamera überreicht wurde. Am besten finde ich, dass damit wirklich “fotofariert” wird – ein Wort, dass wir ihr vielleicht noch eine Weile lassen, denn neben der “Bilone” sind das wohl die allerletzen zwei Worte, die sie nicht “erwachsenengerecht” ausspricht. Neben dem Sohnemann kommt mir meine kleine Tochter ohnehin schon vieeeel zu groß vor …
Gab es denn bei euch auch ein elterliches Geschwistergeschenk?
Edit: Bei der Link-Sucherei für diesen Blogbeitrag bin ich übrigens noch über die Anleitung von Babybirds für eine Stoffkamera gestolpert, woran man mal wieder sieht, dass im DIY-Bereich das Rad nicht neu erfunden werden kann … die Malvariante – sogar mit Blitzlicht! – gefällt mir jedenfalls auch sehr gut. Meine Anleitung findet ihr dennoch auch bei Handemade-Kultur und auch bei KiddiKram.
Unglaublicherweise sagt die Statistik, dass dies mein 800. Blogpost sei …
Ohne dich, hätte ich wahrscheinlich weiterhin nur Strickpodcast gehört 🙂
Da bin ich froh, dass ich mich für die richtigen entschieden habe ...
Mir war es bislang unbekannt, aber ich entdecke diese neue Wolle-Welt ja nun auch erst langsam ...
Für mich ist es tatsächlich nahezu Neuland und ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe ....
Hey, ich mag Nadelspiel und Rundstricknadeln sehr gern. Bevorzugen tue ich da Metall. Da wirst du viel Freude mit haben.…