Spiel(zeug)rezension: Pandemiepoker von Noris

Als ich mir im Sommer aus den Neuerscheinungen die nächsten Spiele auswählte, fiel meine Wahl auf das “Pandemiepoker“* von Noris. Das dieses uns nun schon das zweite Jahre beschäftigende Thema auch in der Spielewelt ankommen würde, war zu erwarten und meine Neugier daher groß. Ausführlich gespielt wurde es während der Chorfahrt in den Harz mit genügend spielewilligen Probanten im passenden Alter, wobei der Hersteller acht Jahre angegeben hat. Natürlich ist zunächst die Frage, ob man sich über diese Erkrankung in dieser Spielform überhaupt lustig machen darf. Gerade bei dieser Chorreise prallten teilweise Welten aufeinander und der Bericht der Ärztin von ihrer Patientenerfahrung, die ihr unter den Händen wegstarben oder die verzweifelte Suche nach überlebensnotwendigen Intensivbetten, die nicht mehr zur Verfügung standen, ist mir sehr nahe gegangen. Das Spiel sehe ich dennoch vor allem als Gesprächsaufhänger, denn bei einigen Kindern wird die Erinnerung, wie es ohne die Virusproblematik im Alltag war, wohl immer schwächer und vielleicht ist so ein Kartenspiel auch gleich ein Gesprächsbeginn.

Zwei bis sechs Spieler können sich in jeweils ca. einer Viertelstunde mit diesen 110 Karten die Zeit recht kurzweilig vertreiben. Es ist tatsächlich ein reines Kartenspiel ohne notwendiges Zusatzmaterial wie Würfel oder ähnliches. Da das Spiel ab acht Jahren ist, sind die Regeln gar nicht so ganz einfach. Das Spielziel ist aber immerhin klar und verständlich: man muss seine Karten loswerden und sich nicht mit dem Virus anstecken. Der Hinweis, dass der Spieler mit der schönsten Maske beginnt, muss aus der Zeit kommen, als wir unsere Stoffmasken noch selbst genäht haben.

Jede Karte hab oben eine Zahl, die mit zwei Zahlen darunter kombiniert ist. Das verdeutlicht die Abstandsregel – nur diese Zahlenwerte dürfen auf dem Stapel abgelegt werden. Es gibt aber auch Karten, die man ohne Abstandsregel ablegen darf, was es schon etwas komplizierter macht. Die dritte Variante sind Karten, die jederzeit gespielt werden dürfen, wie die Klopapierkarten – der Mund-Nasen-schutz gilt als Abwehr jeder Covid-Karte. Hat man keine retten einen vielleicht noch die Desinfektions-, Handseife- oder Quarantänekarte. Hat man drei Viruskarten ist man ohnehin aus dem Spiel raus und muss “genesen”.

Auf jeder der witzig illustrierten Karten ist aufgeschrieben, was passiert. Bei der Quarantäne setzt man aus, bei ÖPNV muss man eine Karte ziehen, beim Lockdown müssen alle anderen Mitspieler aussetzen. Selbst die Querdenker sind nicht vergessen – da macht man etwas ziemlich absurdes: man wirft beliebig viele Karten weg und zieht neue. Was vielleicht tatsächlich in den Kinderköpfen bleibt, aber inzwischen wohl besser angekommen ist, als bei manchen Erwachsenen, ist das Händewaschen und Abstand halten, vor einer Ansteckung mit dem Virus helfen kann.

Wir fanden das Spiel tatsächlich recht amüsant. Das viele nachlesen der Regeln auf den Karten und in der Anleitung und vor allem manche Unklarheiten – gleiche Farbe darf man beispielsweise unabhängig von den Zahlenwerten ablegen – waren aber etwas holprig, denn auch mir war unklar, ob das wenigstens eine Zahl stimmen muss oder ob die Abstandsregel bei Doppelfarben dann nicht mehr gilt. Am liebsten wäre mir aber tatsächlich, wenn man mit Jahren Abstand sich mit diesem Spiel an die besondere Zeit erinnert. Vor allem ist meine Hoffnung, dass die Überlastung des Pflegepersonals und die Hilflosigkeit in den Krankenhäusern möglichst bald ein Ende hat.

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Rezension: Unser blauer Planet – Der Ozean

Bei vielen Büchern braucht man nicht lange, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob es ein besonderes Buch werden könnte, das die Kinder begeistern wird. Die Neuerscheinung “Unser blauer Planet – Der Ozean“* ist dafür tatsächlich geeignet. Mit der Höhe eines A4-Formats wird bereits auf dem Cover darauf hingewiesen, dass es ein Buch zur zweiten BBC-Serie von “Unser blauer Planet” ist. Ich muss zugegeben, dass mir der Filmtitel zwar geläufig ist, ich ihn aber nie gesehen habe. Weltweit war er aber wohl ein großer Erfolg. Die Neuauflage 20 Jahre später wird neben der ARD-Ausstrahlung sogar in großen Live-Events mit Sinfonieorchester und Film präsentiert, für die in Deutschland alle sechs geplanten Termine pandemiebedingt auf 2022 verschoben sind. Ich glaube, das wäre auch etwas für unsere Kinder, denn vor allem das mittlere Kind hegt ja ohnehin eine große Meeresbegeisterung. Vier Jahre lang wurde für Unser blauer Planet II gefilmt und bei 125 Expeditionen gab es 6000 Tauchstunden. Das ist wirklich beeindruckend.

Presse-Abbildung vom cbj-Verlag

Das Buch von der australischen Kindersachbuchautorin Leisa Stewart-Sharpe, illustriert von Emily Dove, zeigt nun kein einziges dieser Fimaufnahmen sondern präsentiert die Themenwelt in faszinierenden Illustrationen, die ein bisschen an die Zeichnungsvarianten ethnografischer Sammlungen erinnern, aber eine stark vereinfachte Bildsprache haben. Bei den Altersangaben ab acht Jahren hätte man diese kindgerechte Darstellungen der Tier- und Pflanzenwelten vielleicht gar nicht so sehr gebraucht, aber sie erzeugen gleichzeitig die Faszinationen, die von diesem Buch ausgeht.

Presse-Abbildung vom cbj-Verlag

Nicht nur im Vorwort des inzwischen 95jährigen David Attenborough, der zahlreiche Naturdokumentationen ebenfalls für die BBC produzierte, wird im Klimaneutral produzierten Buch der Schwerpunkt auf den Umweltschutz gelegt. Thematisiert werden an verschiedenen Stellen die Verschmutzung und Bedrohung der Ozeane. die Erderwärmung, Überfischung, Abschmelzung der Polkappen und das problematische Ansteigen des Meeresspiegels. Dabei wird jedem Thema eine Doppelseite gewidmet. Zu jedem Themenspektrum gehört eine Seite mit den Bewohnern des jeweiligen Bereichs und außerdem eine Geschichtenseite.

Presse-Abbildung vom cbj-Verlag

So wird nach dem ersten Einstieg die Tiefsee beschrieben, das Korallenriff, Grüne Meere, Küsten und der offene Ozean. Alle Tiere und Pflanzen sind auf den Seiten direkt namentlich benannt. Während die Einstiegstexte zu jedem Meeresbereich mit vielen spannenden Fakten begeistert, sind die Geschichten sowohl sprachlich, wie auch inhaltlich eher für eine jüngere Altersgruppe geschrieben, denn da wird berichtet, wie Mama Pottwal sich stärkt, um stillen zu können oder – wie auf dem Cover zu sehen – ein Junges mit Walrossmutter fast ertrinkt, weil die rettenden Eisschollen schon fast alle geschmolzen sind.

Presse-Abbildung vom cbj-Verlag

Dieses Wachrütteln der Kindern, dass die Ozeane und damit unser gesamter Planet akut bedroht sind und was man dagegen tun kann, wird auch als Ende des Buches gewählt und so ist das Abschlusszitat von Attenborough mahnend nicht nur für die Kinder: “Jetzt müssen wir die Verantwortung für unseren Planten übernehmen. Die Zukunft der Menschheit, die Zukunft alles Lebens auf der Erde, hängt von uns ab.

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Über mich

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, drei Schulkindern (01/2010, 07/2013 und 09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.
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