Hebammenpetition & Wiegetuch
Hebammen waren für mich sehr wichtig in meinem bisherigen Leben. In meiner ersten Schwangerschaft mit dem Tochterkind bestärkte mich “meine Hebamme” während der so wunderbar entspannten Vorsorge bei ihr, dass es richtig war auf das eigene Bauchgefühl zu hören und die lange Feindiagnostik&Co.-Vorschlagsliste sowie unnötige zusätzliche Ultraschalluntersuchungen abzulehnen. Sie war für mich da, als ich das erste traumatische Geburtserlebnis verarbeiten musste, kämpfte mit dem Brusternährungsset* mehrere Monate um die Gewichtszunahme beim Tochterkind, beriet mich, als ich überlegte, wie der Eingriff beim Fehlversuch zwischen dem Tochterkind und dem Sohnemann auf natürlichen Wege zu umgehen sein könnte und unterstützte mich bei der zweiten erfolgreichen Schwangerschaft mit dem Sohnemann, dessen Geburt ebenfalls wieder von diesmal bereits zu erwartenden Komplikationen begleitet war. Gespräche und Hilfsangebote dazu habe ich Vorfeld gleich von fünf verschiededenen Hebammen bekommen und angenommen.
Meine Atonien III. Grades, die unbehandelt dazu führen würden, dass ich hier nicht mehr bloggen könnte, bringen mich leider wohl nie in den Genuss einer Hausgeburt und daher bin wahrscheinlich gerade ich ein deutliches Beispiel dafür, dass Frauen eine Hebammenbegleitung dringend brauchen, um sich auf das Abenteuer Familie einzulassen, auch wenn sie keine Hausgeburt anstreben (können). Die Ärzte in Weiß dachten bei meiner Geschichte zunächst wohl nur an ihre Statistik und fälschten meinen Mutterpasseintrag beim Tochterkind mit der Angabe, dass es keine besonderes Vorkommnisse gegeben hätte, was man bei einem Blutverlust von mehr als 2 Litern wohl kaum so nennen kann. Ohne meine Hebamme hätte ich den Schritt der Richtigstellung und vor allem das Einlassen auf eine weitere Schwangerschaft vielleicht nie gewagt.
Um so bedrohlicher ist die momentane Situation dieses unverzichtbaren Berufszweiges, dessen Berufshaftpflicht nur ein Jahr nach der Geburt unseres Sohnemannes um weitere 20% steigen soll und für die ein Jahr darauf sogar nur noch eine Versicherung übrig bleiben soll, die überhaupt den gesetzlich geforderten Versichungsschutz anbietet. Ehrlich gesagt, habe ich die Hintergründe lange nicht verstanden, denn die Erklärung, dass es politisch gewollt wäre, dass dieser Beruf ausstirbt, klingt doch ziemlich unplausibel. Wie zu erwarten, geht es mal wieder (nur) um das Geld. Eine Hebamme kann bis zu 30 Jahre später für Geburtsfehler verklagt werden und dem Versicherungsunternehmen drohen damit Millionenforderungen pro Schadensfall. Wie krank ist diese Gesellschaft eigentlich, wenn (außerhalb meiner Stadt) viel zu wenige Kinder geboren werden, man das Risiko, dass jede Geburt mich sich bringt, aber auf den Schultern eines Berufszweiges ablädt, für den es dann unbezahlbar wird?
Meine Hebamme, die hoffentlich den Mut zum Beruf noch nicht so schnell verliert, hat von mir jedefalls als Dankeschön für die Begleitung meiner Schwangerschaft mit dem Sohnemann eine Wiegetuch mit ihrem Namen bekommen. Möglich gemacht hat das buntistschön, die mir extra das Schnittmuster zu diese Wiegetasche zugeschickt hat. Normalerweise finde ich es ja völlig akzeptabel angebotene Schnitte samt Nähanleitung* auch zu kaufen, aber wenn man etwas wirklich nur als Einzelstück näht, ist ein ganzes E-Book nicht wirklich verlockend.
Vernäht wurde ein robuster Baumwollstoff vom Schweden und im Inneren ein Robert-Kaufmann-Stoff, der geradezu perfekt für Wiegetaschen ist. Sehr ihr auch, dass die Hühnerform genau dem Wiegetuch entspricht?
Die Anleitung* wäre für mich aber dennoch hilfreich gewesen, denn ich habe den Knoten zwei geschlossene Kreis-Öffnungen rechts auf rechts zu nähen, nicht lösen können und schließlich etwas gefrustet einfach farblich passende Bündchen angetackert. Außerdem habe ich die Träger etwas unkonventionell verstärkt, da ich vor lauter nachdenken über das Kreisöffnungsrätsel auch noch einen Nähfehler eingebaut habe. Mit dem 6kg-Kind konnte aber erfolgreich getestet werden und deshalb habe ich keine Sorge mehr, dass da irgendwas nicht halten könnte.
Sorgen mache ich mir aber wirklich über die Hebammen und habe deshalb wohl nun auch so sehr, sehr viel geschrieben. Wer aber schwungvoll bis zum Ende gelesen gescrollt hat, der sei noch ganz kurz und knapp auf die Hebammen-Petition verwiesen. Habt ihr schon unterschrieben? Die Bedrohung des Hebammenberufs geht alle etwas an – Familien, zukünftige Familien, Enkelkinderwünschende …
Weiterlesen sollte ihr zum Beispiel bei Juramama.
Ergänzung: Da mich nach diesem Blogeintrag sowohl Anfragen nach dem Schnittmuster wie auch die absurde Unterstellung, ich würde das Thema mit der Erwähnung des Wiegetuchs nur nutzen, um meine Shop-Verkäufe zu erhöhen, erreichten, noch eine Richtigstellung: ich habe weder einen Shop, noch verkaufe ich Wiegetücher. Aber ich erzähle meine Geschichte(n) rund um die entstanden DIY-Projekte – bei diesem wie auch bei allen anderen Themen.
Rezension: Mama, ist das vegan?
Mein Grünkohlchip-Versuch hatte nicht nur geschmackliche Gründe, sondern hängt auch damit zusammen, dass ich die Veganer schon längst nicht mehr als eigenartige Spinner betrachte, sondern eher immer besser zu verstehen beginne, je mehr ich mich damit beschäftige. Auch wenn ich mir selbst noch nicht sicher bin, ob die wissenschaftliche Grundlage, nach der Milch als propagierter Kalziumträger tatsächlich eher zum Kalziumabbau im Körper führt und krank macht, wirklich belastbar ist, reicht für mich eigentlich schon, wenn man sich genau überlegt was die Menschheit da eigentlich tut: wir schwängern eine andere Spezies und nehmen ihnen unmittelbar nach der Geburt die Babys weg, um als Erwachsene selbst Säuglingsnahrung zu trinken. Je mehr man darüber nachdenkt, um so unwohler wird einem dabei. Das sind also meine persönlichen Hintergründe, warum ich mich besonders gefreut habe, dass mir Blogg dein Buch diesmal das Buch “Mami, ist das vegan? Ein Erfahrungsbericht” vom Verlag Weltinnenraum zur Verfügung gestellt hat.
Das 160seitige, auf Recyclingpapier gedruckte Paperback-Büchlein beginnt mit einem Vorwort von Ruediger Dahlke und damit für mich mit einem Missverständnis. Bereits der erste Satz verweist auf ein Interview und gibt an das die Moderatorin vegan leben würde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir seit über sieben Jahren keinen Fernseher mehr haben, aber ich habe nicht verstanden, dass damit die Autorin des Buches gemeint ist und Jumana Mattukat wahrscheinlich recht vielen als Fernsehmoderatorin bekannt ist.
Nach dieser kleinen Irritation steigt man aber in einen Erfahrungsbericht ein, der im entspannten Plauderton die Tür zu ihrer Familienwelt öffnet und den Leser mit an den privaten Esstisch nimmt. Das liest sich wunderbar leicht und der erhobene Zeigefinger, warum man sich selbst noch die Bratwurst schmecken lässt, ist für den Leser nicht so bedrohlich, dass man sich unangenehm angegriffen fühlen würde. Dennoch schafft sie es, dass man nach der Lektüre Filme wie “Wenn Schlachthäuser Wände aus Glas hätten …”von Paul McCartney ansieht und nachdenkt, was man da auf dem Teller hat. Diese Hilfen, um sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen, findet man ganz am Ende des Buches. Vorher gibt es noch eine 33 vegane Rezepte umfassende Sammlung, die in Suppen, Salate, Hauptgerichte und Zwischengerichte aufgeteilt ist. Dabei vermisse ich ganz klar ein paar Nachtisch-Varianten, auch wenn sich einige davon in den Zwischengerichten verstecken.
Das Buch ist seine 16,95 € auf jeden Fall wert und die Mischung aus Text, kurzer Rezeptesammlung und weiterführenden links ausgewogen. Ein Manko bleibt für mich, dass es innerhalb des Textes keine festen Zeitangaben gibt. Man erfährt zwar, dass es in die Osterferien geht und auch der Sommerurlaub in Spanien macht klar, dass der Erfahrungsbericht einige Monate umfassen muss, aber das chronologische Grundgerüst hat mir doch sehr gefehlt. Schlüssiger hätte ich es gefunden, wenn klar gewesen wäre, dass man die Familie ein halbes oder ein ganzes Jahr begleiten darf. So kann man schlecht einschätzen, wann der Mann sich den neuen Essgewohnheiten seiner Frau angenähert hat und auch der Zeitrahmen für die Umstellung der Autorin zum wirklich veganen Essen bleibt für mich unklar. Im letzten Drittel des Buches wird von fünf kinderfreien Tagen berichtet, in denen das Manuskript endlich fertig geschrieben wird, was die Autorin wohl auch geschafft hat. Fünf weitere freie Tage, um den Text noch etwas besser zu strukturieren, hätte dem Buch sicherlich gut getan.
Bei uns ist leider – trotz meiner Veganismus-Versuche – immer noch der Mann der Konsequentere, denn wenn bei mir noch der Appetit auf Bratwurst vorhanden ist, denkt er schon darüber nach, was für Qualfleisch er da angeboten bekommt. Mit Hackfleisch aus der Supermarktkühltruhe oder Suppenhuhn kann man ihn schon seit Jahren das Essen richtig verderben. Dafür mag er weder Soja oder Tofu und bei meinen Seitan-Experimenten hat er sich bislang ganz verweigert. Das macht aber nichts, denn er bleibt auch so der beste und häufigere Koch im Hause und auf die Herkunft unserer zumeist Bio-Lebensmittel achten wir schon lange. Und ihr? Habt ihr ein veganes Lieblingsrezept?
Liebe Katja, da bin ich aber froh, dass dich mein Wichtelpaket rechtzeitig erreicht hat. Ein wenig hatte ich mir schon…
[…] doch tatsächlich noch ein paar Neuzugänge. Nach der ersten riesigen Stoffschenkung, gefolgt vom Nachtrag gab es dann bereits Ende…
[…] fühlt sich das ein bisschen so an, als wenn man eine richtig lange Reise hinter sich hätte. Wie angekündigt,…
Ja, wenn es passt.
Super Idee! Wie ein kleines MünzenMonster. Ich hoffe, die Post kommt noch an, ich versende genau deshalb mittlerweile gerne per…