Dresdner Nähblogger Wichteln
Wie im letztenund im vorletztenJahr gab es bei den Dresdner Nähbloggern auch 2014 einen Nähblogger-Wichteltreff. Die Großeltern ermöglichten es mir als Strohwitwemit nur einem Kind dabei sein zu können. Da das Weltcafeeine feine Kinderspielecke hat und das Tochterkind zu vorgerückter Stunde noch eine Brio-Holzeisenbahn-Kiste* fand, konnte ich überraschenderweise mit ihr tatsächlich bis zum Ende bleiben.
Gewichtelt haben diesmal Königinnenreich, Malou, Mit Nadel und Faden, Himmelblau und Sommerbunt, Dani Ela, Mehr Sonntag, Saxony Girl, Kääriäinen, KAZE, Friemeleien, Frauenoberbekleidung, Kleine Griebe, Kuddelmuddel, Frau Atze und stoff_verzueckt. Hab ich jemand vergessen? Das Tochterkind war sehr beeindruckt, dass auf unserem Wichtelpäckchen der gleiche Tannenbaum, wie vorher von ihr gemalt, zu sehen war.
Meine neuen Stoffkostbarkeiten zeige ich euch, wenn ich sie ins richtige Fotolicht gerückt habe. Die Dresdner Nähblogger kann man übrigens nicht nur via Blogsondern auch über den Instagram-Hashtag #dresdennähtverfolgen.
Nachthemd & Lebensende
Während der Elternzeit des Mannes verbrachte die Uroma unserer Kinder ein paar Tage bei uns und wir konnten sie mit dem neu genehmigten Rollstuhl endlich mal – ohne, dass es für sie zu anstregend gewesen wäre – durch Dresden fahren. Was für ein Gewinn an Lebensqualität! Bevor sie es sich am Abend auf unserer Couch bequem machte (und damit die Familie überraschte, die vorher verkündet hatte, dass die Oma nur zu Hause übernachten würde), war sie natürlich umringt von unserem Tochterkind, die stolz ihr Nachthemdvorführte. Die Uroma, selbst eine hervorragende Näherin, bewunderte unsere 4-Jährige entsprechend und verkündete, dass für sie noch nie jemand so ein schickes Nachthemd genäht hätte.
Der Plan zum 85. Geburtstag stand also fest – es sollte ein Tochterkind-Nachthemd “in groß” für die Uroma geben. Das Schnittmuster aus “Klein & Oho“* wurde nach Augenmaß und Probemessen im Freundeskreis entsprechend vergrößert und rasant drauf los genäht.Unter die Nadel kam bereits gut gelagerte Webware vom Sterntaler Werksverkauf, denn so ein Nachthemd-in-groß verbraucht schon einiges an Stoff. Bei der Bogennaht habe ich diesmal noch einen Alternativstich ausprobiert, der noch ein bisschen mehr nach Handnaht aussah.
Wie hier gezeigt, bekam die Uroma außerdem einen Krankenhaus-Begleiter aus eben diesem Stoff, den schon beim nähen habe ich befürchtet, dass sie dieses Nachthemd wahrscheinlich niemals tragen können wird. Bei ihrem Besuch im Herbst wird sie den Krebs wohl schon sich getragen haben, ohne dass wir geahnt hätten, dass diese Krankheit, gegen die nun auch die Mediziner machtlos sind, verhindern wird, dass sie uns jemals wieder besuchen kommen wird. Der Chemotheraphie-Versuch musste abgebrochen werden und die Metastasen an verschiedenen Stellen im Körper lassen leider keine Hoffnung, dass ihre Lebensuhr noch lange weiterlaufen darf.
Die Weihnachtszeit ist daher bei uns eine sehr ungewöhnliche und die Themen kreise um Hospiz, palliatives Notfallteam bei der der häuslichen Pflege und Sterbebegleitung. Dennoch freue ich am Freitag, dass die Familie momentan einen Weg gefunden hat, um sie aus dem Krankenhaus herauszuholen. Für H54F und den Friday Fives gibt es fünf Dinge (und eigentlich noch viel mehr), für die ich tiefe Dankbarkeit empfinde:
1.) Ich bin dankbar dafür, dass ich die Uroma bereits zu einem Zeitpunkt kennenlernen durfte, als sie, den geliebten Mann noch an ihrer Seite, ohne Mühe durch das Leben lief
2.) Ich bin dankbar, dass es im vergangenen Sommer ein großartiges Hoffestmit vier Generationen und über zwanzig Familienangehörigen und noch Ende Oktober ein Familiengroßtreffenmit über dreißig Mitgliedern aus drei Bundesländern in Ost und West gab und wir es nicht verschoben haben, bis es ihr besser geht
3.) Ich bin dankbar – und zwar sehr – für den Mann an meiner Seite, der selbstverständlich seine Arbeitstermine umorganisiert und Urlaub genommen hat, um zumindest die nächsten Tage und in der Weihnachtszeit gemeinsam mit der Ärztindie häusliche Pflege zu übernehmen
4.) Ich bin dankbar für die vielen Dinge, die sie mir gelehrt hat, zu dem auch der Umgang mit der Wäschemangelgehört, auf der übrigens auch der Stoff für dieses Nachthemd geglättet wurde
5.) Ich bin dankbar für die Lebenserinnerungen, die sie uns bereits zum sorgsamen Aufbewahren überlassen hat – dazu gehört die Reiseapothekegenauso wie der Hochzeitsschrank
Sie in nächster Zeit gehen zu lassen, wird ein schwerer Weg für die Familie. In diesem Momenten beneide ich alle Menschen, die an ein “danach” und vielleicht sogar das Wiedersehen mit Vorangegangenen – wie im Fall der Uroma mit dem verschollenen Vater oder dem geliebten Mann – glauben können. Ich gehöre leider (noch) nicht dazu …
Die Alltagsbewältigung mit Beruf und den beiden Kinderlein als Strohwitwe wurde in der letzten Woche bereits einige wenige Tage erfolgreich geprobt. Da uns als Familie hoffentlich noch viele gemeinsame Weihnachtsfeste erwarten, habe ich auch kein Problem damit diese Zeit – zumindest teilweise – getrennt zu verbringen.
Nie hätte ich geahnt, welche Bedeutung mein Jahreswort 2014 alles mit sich bringen könnte …
Liebe Katja, da bin ich aber froh, dass dich mein Wichtelpaket rechtzeitig erreicht hat. Ein wenig hatte ich mir schon…
[…] doch tatsächlich noch ein paar Neuzugänge. Nach der ersten riesigen Stoffschenkung, gefolgt vom Nachtrag gab es dann bereits Ende…
[…] fühlt sich das ein bisschen so an, als wenn man eine richtig lange Reise hinter sich hätte. Wie angekündigt,…
Ja, wenn es passt.
Super Idee! Wie ein kleines MünzenMonster. Ich hoffe, die Post kommt noch an, ich versende genau deshalb mittlerweile gerne per…