Karstadt Stoffkauf
Eigentlich wollte ich nur eine Stopfnadel* im örtlichen Warenhaus erwerben, um die Overlockraupen wie in der momentanen Dauerlektüre* so gut zu sehen und von den Nähbloggern empfohlen, in das innere der Naht zu ziehen. Statt aber die Nadel wie geplant zu kaufen, kam ich dort auf die Idee, dass ich es auch erstmal mit den bereits vorhandenen Durchziehnadeln* probieren könnte, was sich im Praxistest allerdings nicht bewährt hat. Wer von euch verschmilzt denn eigentlich die Overlockfadenenden mit dem Feuerzeug statt der Einfädelei?

Statt Nadel zu kaufen, habe ich aber – nur ganz kurz – in den Restekorb geschaut und dort einen etwas ominösen, weil unglaublich stabilen Baumwollstoff mit einem Rest Elastan auf dem Vorrat zu ziehen. Meine Nachfrage, woher die Steifigkeit kommt, blieben unbeantwortet. Man einigte sich drauf, dass es wohl eine Appretur sei, die mit dem Waschen verschwindet. Von mir aus, kann es aber so bleiben, denn daraus soll irgendwann ein Spielzeugverstecker* werden. Ob ich ihn wirklich ungewaschen vernähen soll?
Das Samtband ist für den Ring- und Blumenmädchenauftritt des Tochterkindes bei der Hochzeit ihres Patenonkels eingeplant und das Wald-Webband* habe ich der Verkäuferin aus der Hand gerissen, die es gerade an ihren eigentlichen Bestimmungsort zurückbringen wollte. Aus Selbstschutzgründen habe ich dort nicht mehr vorbeigesehen. Nach einem Preisvergleich habe ich ohnehin inzwischen festgestellt, dass ich da nicht gerade preiswert gekauft habe. Mein Creadienstagstisch ist jedenfalls wieder gut gefüllt.
Ausflugskarte Textiles Handwerk: Ethnographisches Museum in Cetinje, Montenegro
Die internationale Stoffkarte von Edeltraud mit Punkten, deren Initiatorin ich ja erst kürzlich persönlich kennenlernen durfte, begeistert mich ja schon länger und hat mir auf so manchen (Dienst)Reisen verraten, wo ich die Euronen meiner Blogeinnahmen lassen könnte. Nun hat sich Wullechneuel davon inspirieren lassen und sammelt Vorschläge für eine Ausflugskarte Textiles Handwerk. Das finde ich so großartig, dass ich die Karte ab und zu mit ein paar Insitutionen- und Sammlungsberichten unterstützen werde, von denen ich natürlich eigentlich ganz viele verbloggen könnte. Den Anfang mache ich dabei mit Montenegro.
Fast zwei Jahre ist die letzte große Reise mit dem damals erst 2,5jährigen Tochterkind her, die uns 4500 km quer durch den östlichen Teil Europas geführt hat. Am liebsten würde ich sofort wieder das große Zelt* in unser Auto stopfen und in den Urwald fahren. Solange wir am Hof bauen, wird das wohl aber nichts und wir haben ja auch schon einiges von der Welt gesehen. Ich schweife ab … neben ganz viel Natur ging es dabei, wie hier schon mal berichtet, in das Ethnographische Museum von Centinje.

Die Museumsgestaltung war stringent auf die Objekte ausgerichtet, vermittelte aber durch eine ziemlich didaktische Anordnung – wie hier bei der Wollverarbeitung – nonverbal Wissen. Vom Scheren der Wolle, über das kardieren, dem Spinnvorgang und schließlich der weiteren Verarbeitung der Wolle nahmen die Vitrinen auch ohne ausführliche Texttafeln den Besucher leicht verständlich an die Hand.



Sehr überrascht hat mich als Museumsmenschen das Lichtkonzept. Von den maximal 50 Lux, die hierzulande für historische Textilien vorgeschrieben sind, war man sicherlich sehr weit entfernt. Allerdings wird diese Flutbeleuchtung, die die Räume sehr einladend hell wirken ließen, nur bei anwesenden Besuchern eingeschaltet. Wenn man den entsprechenden Raum verlassen hatte, wurde es darin sofort wieder stockdunkel.
Da wir – obwohl Hochsaison – fast die einzigen waren, die sich in das Museum verirrt hatten, wird die Lichtbelastung wahrscheinlich tatsächlich relativ gering sein, obwohl dem Haus deutlich mehr Besucher zu wünschen wären. Vielleicht lag die Besucherflaute bei uns aber auch an den Waldbränden im Umkreis der Stadt, die einen entspannten Stadtbummel fast unmöglich machten.


Selbst das damals 2,5 jährige Tochterkind fand die Ausstellungsräume sehr spannend und amüsierte sich köstlich über den Ganzkörperfellanzug. Ich habe seitdem meine eigene Theorie, wie es zur Legende des Yeti* gekommen sein wird.

Wirklich beeindruckt haben mich damals aber die Posamente der montenigrinischen Kleidung, die ich selten so aufwendig gestaltet gesehen habe. Wer die 1193 km, die beispielsweise zwischen Berlin-Dahlem und Centinje liegen, zurücklegen sollte, dem sei ein Besuch dieser enthnographischen Sammung auf jeden Fall empfohlen.

Habt ihr denn ein Lieblingsmuseum zum textilen Handwerk?
In der Kurzform auch hier verbloggt.












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