Interview: Frieder Nitzsche – Uhrmachermeister in Radeberg

Als ich die Anfrage von Frieder Nitzsche, einem Uhrmachermeister aus Radeberg bekam, ob mein Werbeplatz auch für Handwerksbetriebe zur Verfügung stehen würde, war ich zwar erst etwas unsicher, ob das tatsächlich noch zu meinem Blogprofil passt, aber nach kurzer Überlegung auch begeistert. Konsumkritik gegen internationale Großunternehmen bleiben ja eines meiner Themen und echtes Handwerk zu untersützen ist eine gute Sache. Außerdem passt so ein Uhrmachermeister in den Monat der Zeitumstellung ja einfach perfekt.

Wie heißt dein Laden und wann hast du ihn eröffnet?

Frieder Nitzsche Uhrmachermeister, 1990

Im Jahr 1972 bis 1975 hatte ich meinen ersten Laden mit meiner Frau in Bernstadt in der Oberlausitz . Danach hat uns die PGH Uhrentechnik nach Dresden geholt, wo wir auf dem Weißen Hirsch ein Geschäft der PGH Uhrentechnik betrieben haben und erst 1986 nach Radeberg gegangen sind, wo wir heute noch tätig sind.
 

Was war das erste Produkt, das du verkaufen konntest?

Technische Uhren 

Das war erste Produkt, was ich 1972 verkauft habe, leider kann ich mich nicht mehr erinnern, aber in der neuen Zeit kaufen doch die Leute auch technische Uhren. Ich bin ja immer in der Nähe, wenn sie damit nicht zurechtkommen?

Hast du ein Lieblingsstück in deinem Laden?

Meine entworfene Radeberger Stadtuhr und meine Abi-Uhren.

Welches Produkt wurde bei dir im letzten Jahr am häufigsten gekauft?

Armbanduhren und Funk-Solar-Uhren.
Am häufigsten verkaufe ich Uhren (liegt an meinem Beruf).  

Was ist das besondere an deinem Geschäft?

Meine eigene Reparaturwerkstatt mit der Antikuhr-Reparatur.
Das besondere an meinem Geschäft sind die persönlichen Anfertigungen von Armbanduhren und Taschenuhren mit Abbildungen, die meine Kunden gern auf dem Zifferblatt haben möchten, z.Bs. das eigene Haus, den eigenen Hund oder die ganze Familie, eine Patenschaft von einem Tier oder vor den Ehefrau oder den Kindern.

Auch die Abituruhren für das Humboldt-Gymnasium in Radeberg werden  gern von den Eltern als Erinnerungsastück bestellt mit einer Widmung (nach Kundenwunsch) auf dem Gehäuseboden. Aber auch für andere Zwecke z.Bs. für das Studentenwerk, Elektro-Gymnasium, für die Kreuzschule oder für das Schloß Klippenstein in Radeberg werden die Uhren gefertigt. Aber auch die Reparatur von Uhren werden in meiner Werkstatt restauriert und repariert. Die älteste Wanduhr war aus dem 17. Jahrhundert , am meisten kommen Jugendstil  Wand- oder auch Tischuhren zur Reparatur. Heute haben ich gerade eine Wanduhr Klasizzismus und in eine große Nebenuhr 45 x 45 cm ein Funkwerk ersetzt. 

Ist der Laden dein erstes, zweites oder drittes Standbein?

Mein 1. Standbein.
 

Wieviel Arbeitszeit investierst du in dein Geschäft?

Täglich zehn Stunden.

Wie sieht dein Laden aus, wenn du in die Zukunft träumst?

Stirbt aus, da Uhrmachermeister mit eigener Werkstatt.

Mit der Zukunft meine ich natürlich ein Einzelunternehmen mit eigener Werkstatt und meisterlicher Beratung . Uhrmacher gibt es wohl viele, aber wer will schon ein eigenes Geschäft gründen und auch in diesen schwierigen Markt bestehen?

Wo sollten wir noch vorbeischauen?

Radeberg oder Uhrenmuseum in Glashütte.

Vorbeischauen, mich mal besuchen oder mal in Radeberg und Umgebung vorbeischauen. Es gibt doch schöne Ziele, mal nach Wallrode laufen und ein uriges Kaffee entdecken. Im Hüttergrund steht eine alte Mühle und der Felixturm, aber auch das Seifersdorfer Tal ist schön mit der Talmühle. In Seifersdorf steht außerdem noch ein altes Schloß.

Hast du eine Buchempfehlung?


 

Lexikon der deutschen Uhrenindustrie 1850-1980“* 

Wenn ihr zu Hause eine alte Uhr besitzt, die nicht mehr funktioniert, kann ich euch nur empfehlen sie in die fachkundigen Hände von Frieder Nitzsche zu legen und sie auf die Hauptstraße 50 in 01454 Radeberg zu schicken oder unter Tel.: 03528/442602 anzurufen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist so eine Reparatur ohnehin viel besser als jeder Neukauf.

Wie ist das bei euch eigentlich mit der Zeitumstellung? Würdet ihr sie abschaffen und stellt ihr eure Uhren immer alle sofort um? Ich lebe ja gerne immer noch ein paar Tage mit der alten Zeit …

Rezension: Carrom, Kreisel, Murmelbrücke: Kinderspiele aus aller Welt zum Selbermachen

Als ich Ende August über die historischen Holzspiele berichtet habe und mir dort ein Murmelspiel mit Zieltoren aus meiner Kindheit wieder einfiel, hätte ich nicht gedacht, dass ich wenige Wochen später ein Rezensionsexemplar bekomme, in dem eben diese Spielvariante als Murmelbrücke wieder auftaucht: “Carrom, Kreisel, Murmelbrücke: Kinderspiele aus aller Welt zum Selbermachen“* von Eva Hauck aus dem Haupt-Verlag gehört mit einem Ladenpreis von 24,99€ zu den Neuerscheinungen dieses Bücherherbstes und ist die Fortsetzung von “Trommel, Drache, Bumerang: Projekte aus aller Welt für Kinder“*.

Abbildung vom Haupt-Verlag

Das broschierte, 240 Seiten umfassende Buch präsentiert 51 Spiele, bei denen – was mir besonders gefällt – nicht nur der Ursprung und der historische Hintergrund erklärt wird, sondern auch eine Bastelanleitung beiliegt. Jedes Spiel wird so auf zwei Doppelseiten vorgestellt. Auf der ersten Doppelseite mit Spielanleitung und historischem Kontext wird jeweils ein Spielalter, das zwischen 4 und 15 Jahren schwankt, angegeben. Je nach Schwierigkeitsgrad der Spielherstellung kann das Bastelalter auf der zweiten Doppelseite davon abweichen.

 

Abbildung vom Haupt-Verlag

Das Buch und die Spiele sind in sechs große Weltkapitel unterteilt: Afrika, Asien, Australien und Ozeanien, Europa, Mittel – und Südamerika und Nordamerika. Berufsbedingt hätte mich diese Unterteilung sofort an Ethnographische Sammlungen erinnert und so überrascht es mich auch nicht, dass im Klappentext Mitarbeiter des Ethnologischen Museums Berlin erwähnt werden. Dazu haben aber auch viele Kinder mitgewirkt und so hat die Autorin Eva Hauck ein Buch zusammengestellt, dass sicherlich nicht im Regal verschwinden wird, sondern eine wahre Fundgrube für Spiel- und Bastelspaß mit Kindern bietet. 

Abbildung vom Haupt-Verlag

Bei vielen Spielideen habe selbst ich Lust die Bastelanleitungen sofort umzusetzen. Einige Ausnahmen gibt es aber dabei, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind ausdauernd genug ist, um auf 32 Dominofilzplatten winzig kleine Filzpunkte aufzukleben. Da wäre eine schnelle Lösung mit einfachen Stoffmalstiften sicherlich sinnvoller in der Anleitung. Außerdem wird bei allen Bohrmaschineneinsätzen sicherlich doch ein Erwachsener dabei sein müssen, denn zumindest ich habe mit zehn Jahren noch nicht alleine zu solchen Geräten gegriffen.

Abbildung vom Haupt-Verlag

Dennoch ist der Schreibstil des Buches so gewählt, dass das Bastelkind immer direkt angesprochen wird. Deshalb wurde vielleicht auch eine ungewöhnlich große Schriftgröße gewählt, die mich zunächst etwas irritiert hat. Von der Autorin gibt es übrigens bereits “sehen, finden, machen: Das Werkstattbuch für Kinder“, “schlingen, fransen, knoten: Das Textilbuch für Kinder“* und “hämmern, sägen, schrauben: Das Werkstattbuch für Kinder“, die mit dem gleichen farbenfrohen Buchgestaltungslayout eine Reihe bilden.

Vom Haupt-Verlag wurde bereits vorgestellt:

“essbar. Wildpflanzen, Pilze, Muscheln für die Naturküche”

“Wald und Wiese: Das Naturmitmachbuch für Kinder”

 “Feiern mit den Naturkindern”

“Selbst verpackt. Schöne Verpackungen für handgemachte Produkte”

Rezensionsportal

Verlinkt beim offenen Bücherregal von Goldkind.   

Über mich

Kreativtagebuch einer Kunsthistorikerin mit (Ehe)Mann, drei Schulkindern (01/2010, 07/2013 und 09/2017) im Projekt Vierseithof (*1768) in Dresden wohnend, gerne die Welt bereisend.
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