Ausstellung: Katagami – Papierschablonen für den Textildruck
Drei Tage vor Ausstellungsende (verlängert bis 22. März 2015!) möchte ich euch noch “Die Logik des Regens. Logical Rain” in Dresden empfehlen, die 140 japanische Papierschablonen (Katagami) von einem insgesamt über 15.000 Stücke umfassenden Bestand präsentiert. Die Färbeschablonen bestehen aus der Rinde des Maulbeerbaums und dienten der Bemusterung von Stoffen, darunter auch für Kimono.
In der Ausstellung liegt der Schwerpunkt auf der Präsentation der orginalen Papierschablonen, die hinterleuchtet in einer langen Reihe nebeneinander gezeigt werden. Drei Kimono sind ebenfalls ausgestellt und verdeutlichen die Wirkung der im Reservedruck hergestellten Stoffe. Wie beim Blaudruck wird mit einer Paste gedruckt. Die Klebreispaste wurde dabei mit Bambus-Rakeln durch die Öffnungen der Schablonen gestrichen und der Stoff damit partiell imprägniert. Nach der Färbung der Stoffe mit einem Pinsel, Fixierung und anschließenden Auswaschung der Klebreispaste wird das Muster sichtbar.
Das faszinierende sind aber die Schablonen, die wohl dem Washi-Papier entsprechen und damit mit den heute weit verbreiteten Maskingtaps* zu vergleichen sind. Mit einer unglaublichen Präzision wurden diese Masken handgeschnitten oder -gestanzt. Dabei gibt es Muster, die auf drei Quadratzentimetern mehr als 900 Löcher aufweisen. Zur Stabilisierung der hauchdünnen Papierstege wurden teilweise Fäden aus rohen Seidenfasern eingelegt. Jeder dieser Arbeitsschritte war hochspezialisiert und die letzten beiden Frauen, die beispielsweise dieses Fädeneinlegen – Itoire – beherrschten, starben in den 1970er Jahren.
1899 gelangte der Bestand in das Dresdner Kunstgewerbemuseum und ist ohne den geschichtlichen Hintergrund zum japanischen Ständesystem und der vollständigen Abgeschlossenheit des Landes in der Edo-Zeit nur schwer zu verstehen. Wer es bis Sonntag noch schafft in diese Welt einzutauchen, sollte sich das nicht entgehen lassen. Ausstellung und Begleitheft im Japanischen Palais sind kostenlos.
Besonders gefreut hat mich übrigens, dass sich bei den vielen Mustern, sogar unser Hochzeitssymbol – das Ginkgoblatt – fand.
Zwei Bloggerinnen wollen auch diese Woche wieder wissen, für welche fünf
Dinge ich dankbar war:
1. …. dass das Tochterkind auch ohne Schwert und Schild aber dafür mit Pferd eine stolze Ritterin war
2. …. neue Stoffefür mich bereit liegen
3. … ich nun erfahren habe, dass Little Kiwi wirklich eine Überhose und keine Schwimmwindel ist
4. … ein Nähbuchauch nach der Rezensionsexemplare-Verlosung noch den Weg zu mir gefunden hat
5. … heute Abend der Dresdner Nähtreff auf mich wartet, bevor uns morgen ein schwerer Tag bevorsteht
Verlinkt beim Freutag, H54F und den Friday Fives.
Rezension: Liebe auf den ersten Stich: Einfach perfekte Kleider nähen
Nachdem ich beim Januartreff der Dresdner Nähblogger bereits in “Liebe auf den ersten Stich: Einfach perfekte Kleider nähen“* blättern durfte und etwas traurig war, dass ich die Rezensionsexemplareverteilung verpasst hatte, freut es mich um so mehr, dass mir der Verlag “Edition Michael Fischer” doch noch ein Exemplar zur Verfügung gestellt hat.
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Abbildung Edition Fischer |
Autorin der 192seitigen Ausgabe ist Tilly Walness, die nicht nur selbst unter “Tilly and the Buttons” bloggt sondern auch der Nähcommunity bereits durch “The Great Britsh Sewing Bee“* bekannt geworden ist. Das Buch ist in sieben Hauptkapitel unterteilt, die gleichzeitig für sieben Kleidungsstücke stehen und den Näher vom Schal bis zum Kleid begleiten.
Jedes dieser Kapitel unterteilt sich wiederum in sechs-bis-zwölf Unterthemen, die von Stoffauswahl, über die zahlreichen Nähaufgaben bis hin zum Verhalten im Stoffladen oder dem nähen in der Gruppe thematisch sehr breit gefächert sind. So hält man nicht nur eine Nähschule in der Hand sondern gleich ein ganzes Kompendium zum Nähhobby. Formulierungen, wie der Hinweis, dass man beim betreten des Stoffladens tief durchatmen sollte, um nicht in Ohnmacht zu fallen, fand ich etwas übertrieben, aber folgenden Satz, habe ich dem Mann sofort vorgelesen:
“Wenn Sie sich wirklich zu einer passionierten Hobbyschneiderin entwickeln, dann wird sich Ihr Haus oder Ihre Wohnung im Laufe der Zeit ohnehin in ein Stofflager verwandeln.”
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Abbildung Edition Fischer |
Der Aufbau des Buches ist trotz dieser Themenbreite sehr klar. Nähtechniken sind auf kariertem Papier abgedruckt, die Nähanleitung auf gelbem Untergrund. So können neben dem Schal, eine Pyjamahose, zwei Röcke, zwei Kleider und eine Bluse entstehen, die jeweils varriert werden können. Ich persönlich hätte mich noch über einen Hosenschnitt gefreut, denn die schlabbrige Pyjamahose ist wohl nur etwas für das heimatliche Sofa.
Dafür habe ich mit großem Interesse von Stoffartenempfehlungen wie Garbadine* oder Drell* für Röcke oder Double Gauze* für Pyjamahosen gelesen. Wie bringe ich denn nun dem Mann bei, dass alle diese Stoffarten bislang komplett in meinem Stoffgebirge fehlen?
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Abbildung Edition Fischer |
Nicht alle Stellen des Buches sind für mich ganz konsequent. So werden beispielweise auf der Zubehörseite vier Nähfüße für den Einstieg empfohlen, aber auf der Abbilung fünf gezeigt. Vielleicht ist das fünfte auch der Nähfußhalter, aber irritiert bzw. besonders neugierig war ich trotzdem. Der Text liest sich wunderbar leicht und ist nahe an der (gut vertrauten) Bloggersprache. Auf S. 73 hat mein Auge – wie schon häufiger in Rezensionsexemplaren – ein Buchstabendreher angesprungen aber insgesamt wurde die englische Ausgabe* sehr überzeugend in die deutsche Sprache übertragen.
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Abbildung Edition Fischer |
Auch bei diesem Nähbuch müsste man die einzelnen Modelle nachnähen, um die Passgenauigkeit der Schnittmuster wirklich einschätzen zu können. Für jedes Modell gibt es eine eigene Größentabelle, die von den üblichen Konfektionsgrößen abweicht und mit Zahlenangaben 1-8 arbeitet. Dafür sind die Schnittmuster, die am Ende des Buches in einer Aufbewahrungstasche untergebracht sind, jeweils Einzelschnitte, die sich nicht mit den anderen Modellen überschneiden. Für Nähanfänger ist das sicherlich eine große Erleichterung. Insgesamt bleibt “Liebe auf den ersten Stich: Einfach perfekte Kleider nähen“* für 22,99 Euro ein Buch für Anfänger und Fortgeschrittene. Bei den Modellen muss man allerdings eine gewisse Affinität zum Kleidungsstil der 50er und 60er Jahre haben.
Vom EMF-Verlag wurde bereits vorgestellt:
“Wohlfühlwohnen: Kreativprojekte für ein gemütliches Zuhause”
Liebe Katja, da bin ich aber froh, dass dich mein Wichtelpaket rechtzeitig erreicht hat. Ein wenig hatte ich mir schon…
[…] doch tatsächlich noch ein paar Neuzugänge. Nach der ersten riesigen Stoffschenkung, gefolgt vom Nachtrag gab es dann bereits Ende…
[…] fühlt sich das ein bisschen so an, als wenn man eine richtig lange Reise hinter sich hätte. Wie angekündigt,…
Ja, wenn es passt.
Super Idee! Wie ein kleines MünzenMonster. Ich hoffe, die Post kommt noch an, ich versende genau deshalb mittlerweile gerne per…