Friedenstaube Recherchereise Schlesien Flucht Brieg Brzeg Schwärmerei Chemnitz 2025 FSL Fofinhas Perlenstübchen

18. Oktober 2025 | beSTICKtes, Fundstücke, Lace Stickdatei, unbezahlte Werbung, Verschenktes | 0 Kommentare

Rückblickend habe ich nun doch noch einige Aktivitäten des Kulturhauptstadtjahres Chemnitz 2025 nutzen können. Dazu gehörte das Loop-Festival mit dem creative mending Workshop und auch das Spielzeugfestival in Seiffen. Bei den beiden zusammengehörigen Projekten Flatterei und Schwärmerei scheint es sich zwar nicht um einen offiziellen Programmpunkt des Kulturhauptstadtjahrprogramms zu handeln, aber der Bezug zur Region und dem Jahresthema wird dennoch erwähnt. Im Mittelpunkt steht eine geklöppelte Friedenstaube, die vom kulturellen Erbe des Erzgebirges berichtet, aber vor allem Frieden, Versöhnung und Hoffnung symbolisiert. Da ich mit meiner Tochter in den Herbstferien in dieser Woche eine ganz besondere Reise machen konnte, passte dieses Symbol auch zu unserer Geschichte und sie durfte mitreisen, bevor sie Teil des großen Friedenstaubenschwarms in Wildbach bei Aue wird.

Für die große Schwärmerei kann man Friedenstauben in jeder Kreativtechnik abgeben. Da meine Klöppelfähigkeiten sich nur auf einen einzigen Kurs 2011 beschränken, bei dem ich ein Lesezeichen klöppelte, habe ich stattdessen die Stickmaschine arbeiten lassen. Fofinhas Perlenstübchen hat eine sogenannte free standing lace Stickdatei, bei der die Spitze komplett mit der Stickmaschine in 45 Minuten auf einer auswaschbaren Stickfolie Avalon* entsteht. Diese Maschinensticktechnik habe ich bislang erst einmal bei den Hochzeitsblumen für das Blumenmädchenkleid verwendet. Die Taube begeisterte aber auch mich, wobei es zunächst einen Fehlversuch gab, da ich nur zwei statt der empfohlenen drei Avalonschichten eingelegt hatte.

Friedenstaube in Brzeg/Brieg

Bevor meine Friedenstaube nun bald in die Nähe von Chemnitz reisen darf, war sie diese Woche mit in Brzeg/Brieg. Meine Tochter hat sich als Thema für ihre komplexe Arbeit in der 10. Klasse die Fluchtgeschichte ihrer Uroma aus Schlesien herausgesucht. Vor 10 Jahren mussten wir schon von ihr Abschied nehmen, aber die Tochter hat sie nie vergessen. Ihre ganz besondere Geschichte ist in der Familie sehr präsent, da sie ihre Erinnerungen an die Flucht im Januar 1945, die sie fast in die Bombennacht in meiner Stadt Dresden gebracht hätte, aufgeschrieben hat. Die Reiseapotheke, die ich von ihr 2012 als immerhin nur angeheiratete Frau des Enkels bekam, hängt außerdem bei uns an der Wand. Rückblickend ärgere ich mich sehr, dass ich nicht schon damals begonnen habe, ausführlicher zu recherchieren und vor allem ihr noch Fragen zu stellen.

Mit Hilfe der Historischen Sammlung Brieg aus Goslar und vor allem Marek Pyzowski haben wir in Brzeg nicht nur das Haus mit der der Luisenapotheke gefunden, in dem die Uroma meiner Tochter bis zu ihrem 15. Lebensjahr mit ihren beiden Schwestern wohnte, sondern bekamen auch Kontakt zu den Bewohnern des Hauses und zu einer Leiterin des Standesamtes. Weder die Kinder noch die Enkel sind bislang im schlesischen Brzeg bei Breslau gewesen, aber nun alle sehr interessiert. Neben dem Schulprojekt der Tochter werde wohl auch ich mich nun in alle noch erreichbaren Archivalien und Dokumente einarbeiten, denn mich fasziniert die Familiengeschichte meines Mannes sehr. Beruflich bedingt, habe ich wohl außerdem einige Recherchemöglichkeiten, die man sich sonst erst mühsam erarbeiten müsste. Es bleibt spannend, was es da noch alles zu entdecken gibt.

Die Friedentaube ist bei diesem nicht einfachen Thema, bei dem man den geschichtlichen Hintergrund, aber auch die Vertreibung der Ostpolen aus dem heutigen Gebiet der Ukraine und den Umgang mit den Schlesiern nach 1945 in Polen mit beachten muss, mehr als passend. Sehr ansehenswert, wenn auch qualitativ eingeschränkt, da von Anfang 2000er ist diese 3Sat-Doku “Als die Deutschen weg waren: Oberschlesien”. Wahrscheinlich brauchte es erst den Abstand, dass sich nun die zweite und dritte Generation damit wieder beschäftigt. Die Offenheit in Polen uns Deutschen gegenüber hat mich ganz persönlich sehr berührt.

Die Schwester der Uroma, die bei der Flucht zehn Jahre alt war, hat vor einigen Jahren ebenfalls ein Interview zur Flucht der Familie aus Brieg gegeben, das aktuell wieder anlässlich des 80. Jahrestages in der ARD Mediathek abrufbar ist. Ihr Zeitzeugenbericht aus dieser Doku war außerdem erst im August 2025 im Podcast “Kriegsende 1945 – Flucht und Vertreibung” bei Eine Stunde History im Deutschlandfunk zu hören. Das sich unsere Tochter mit nun 15 Jahren nun ausgerechnet 2025 dieses Thema aussucht, bei dem ihre Uroma genauso alt war, wie sie jetzt, ist doch wirklich großartig, oder?

 

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