Nun sind es tatsächlich nur noch wenige Wochen, bis wir in unser Familienleben zu viert starten und das Tochterkind zur großen Schwester wird. Schon bei ihr war ich eigentlich höchst motiviert mit Stoffwindeln zu wickeln, um nicht dazu beizutragen, die Müllberge weiter anwachsen zu lassen. Schuld daran, dass ich es Anfang 2010 dann doch gelassen habe, war der von mir sonst sehr geschätzte Ranga Yogeshwar, der wenige Wochen vor der Geburt unserer Tochter in der Serie “Die Welt in kleinen Schritten retten” mein Stoffwindelbild zerstörte. Die Folge zur Ökobilanzder Stoffwindel ist heute noch abrufbar.
Damals war tatsächlich meine Motivation dahin, wobei ich dennoch in der Zwischenzeit immer wieder – ein bisschen bewundernd – beobachten konnte, wie einige im Freundeskreis sich dafür entschieden und auch dabei geblieben sind. Selbst in Bloggerkreisen, wie hier und hier bei 19nullsieben konnte man Erfolgsgeschichten mitverfolgen. Inzwischen habe ich selbst zu dieser Ausstrahlung eine andere Einstellung und könnte jede Menge Gegenargumente liefern. Unabhängig davon wird bei uns der tatsächlich schwierige Punkt wohl die notwendige Wäsche, die bei uns (noch) deutlich öfter der Mann übernimmt als ich.
Auch dabei finde ich nun allerdings die Stelle der Stoffwindelbänderentfaltung (ab 28:12 im Video) fast schon belustigend, denn inzwischen weiß ich nur zu gut, dass diese Knoterei überhaupt nicht sein muss und es Stoffwindelsysteme gibt, die genauso praktisch wie Wegwerfwindeln zu handhaben sind. Selbst die Komplettwascherei der gesamten Windelschichten ist dabei nicht notwendig. Sehr sympathisch ist mir, dass sich nun ausgerechnet in meiner Stadt eine Näherin mit einem eigenen Stoffwindelsystem unter dem Label Windelmanufaktur selbstständig gemacht hat. Zum Stadtteilfest der Bunten Republik Neustadthatte sie letztes Wochenende einen Stand und so konnte Mann und Tochterkind zur Vor-Ort-Besichtigung überredet werden.
Mich begeistern diese Windeln, wobei natürlich ein Praxistest zeigen könnte, wie gut wir damit zurecht kommen und wir wahrscheinlich dabei auch nicht zu dogmatisch vorgehen werden. In den letzten Monaten hatte ich zwar darüber nachgedacht, dass man auch komplett selbst nähen könnte, um die Vierseithoffamilienkasse zu entlasten und dazu sogar einen passenden Blog entdeckt, aber andererseits ist es natürlich auch nicht zu verachten, wenn es bereits jemanden gibt, der bereits so viele Prototypen realisiert hat, dass nun tatsächlich eine gut funktionierende Windel dabei herausgekommen ist. Die PUL-Hürde möchte ich zwar trotzdem noch selbst nehmen, aber einen ich-nähe-alle-Windeln-selbst-Plan wird es wohl nicht geben.
Der Ehemann ist im Prinzip nicht abgeneigt von der Stoffwindelei, war aber über die – wie ich finde großartige – Farbigkeit der Außenwindeln überrascht. Auch wenn diese eigentlich laut Windelmanufaktur-Gründerin nur recht selten gewaschen werden müssen, denkt der Mann praktisch und darüber nach, wie es möglichst hygienisch geht, wenn das große Geschäft dann eben doch mal Außenwindelkontakt hatte. Seiner Meinung nach sollte es dann gleich eine Kochwäsche bei 90° Grad und Hygienespüler sein. Mal schauen, was die Stoffwind’ler dazu sagen. Welches System verwendet ihr denn und wie häufig wird dabei gekocht?
Auf meinem Creadienstagstisch liegt heute nur ein virtuelles Stöffchen, denn in einem spontanen, nächtlichen das-muss-ich-auch-mal-ausprobieren-Anfall habe auch ich mich mal am Stoffdesign ausprobiert.
Da für selbst-zeichnen und anschließender Weiterbearbeitung die Zeit fehlte, habe ich als Grundlage eine Detailaufnahme meines damals ebenfalls eher überraschend entstandenen Sprungfadendesigns genommen und dieses Bild in gimp weiterbearbeitet. Nach dieser Anleitung und mit Hilfe von Versatz und Nahtlos-Filtern ist die Stoffdesign-Erstellung viel einfacher als gedacht. Die Stoffschmiede bietet zur weiteren Bearbeitung sogar ein Tool zur Stoff-Design-Erstellung. Eine unglaublich verlockende Spielwiese.
Auch mein Entwurf, der eher ein Erwachsenenstöffchen wäre und zwischen Sofadecke und Picknickwiesenoberfläche schwankt, hat damit eine Struktur bekommen, die mir gefällt.
Daher ist mein Fadendesign nun auch zum Stoffwettbewerb von Stoffkontor und Stoff-Schmiede gewandet. Ein Gewinnerstöffchen ist es sicherlich noch nicht, aber wie immer bei diesen Wettbewerben freue ich mich natürlich über den einen oder anderen Klick. Das Voting läuft bis zum 21. Juni 2013, 8:00 Uhr. Stoff-Schmieden-Nutzer können hier abstimmen und Facebooknutzer da.
Ungewöhnlich lange habe ich diesmal gebraucht, um wirklich alle feinen Stöffchen, die es für mich als Probenäherin von Blaubeerstern gab, unter der Nadel in Designbeispiele zu verwandeln. Ich hoffe, dass ich ihre Geduld dabei nicht überstrapaziert habe.
Während der dunkelblaue Marine Feeling Jersey hier und hier recht schnell verarbeitet war, gab es von der beigen und hellblauen Variante nur so homöopathische Mengen, dass ich mich eigentlich schon Ende April beim Nähbloggertreffen bei Frau Atze für einen zweiten Versuch des Längsgeteilt-Shirtsentschieden hatte. Am Anfang der Näherei war diese Schnittvariante von Farbenmixsogar mal in der Ecke gelandet, aber inzwischen scheine ich gelernt zu haben. Ergänzt wurden die beiden Stöffchen mit rotem Sternenjersey, der in Leipzig erbeutet werden konnte.
Verbesserungswürdig bleibt es trotzdem, denn Webband und Jersey sind keine perfekte Kombination, wie ich mir eigentlich schon von der Dehnbarkeit hätte denken können. Auch der Saum macht einen ungewollten (maritimen) Wellenschlag, der aber eher der Absteckfaulheit geschuldet ist. Wie macht ihr das denn? Messt ihr bei Jersey den Saum immer brav ab? Dafür sitzen die Arme da, wo sie hingehören und auch der Jerseyversäuberung am Hals ist akzeptabel. Außerdem gefällt’s dem Kind und das ist ja das wichtigste …
Nachdem die Vorbereitung des Löbtauer Wochenmarktes hier im Blog begleitet wurde und einige meiner Leser damals die Petition dafür unterschrieben haben, soll er nun hier auch mal gezeigt werden. Die Generalprobe fand am 30. Mai zwar im Regen statt und eine Woche später wurden Sandsäcke geschleppt statt Gemüse verkauft, aber gestern gab es nun den zweiten Markt bei bestem Wetter. Da die witzigen Deko-Großbuchstaben diesmal fehlten, gibt es aber doch die Bilder vom allerersten Markt.
Auf der Seite der Organisatoren kann man sogar ein Video vom ersten Markttag anschauen. Noch ist der Markt sehr überschaubar, wie ich Ende Mai zusammen mit Mehr Sonntag feststellen konnte, aber es scheint voran zu gehen, denn diesmal war sogar ein Stand vom Hof Mahlitzsch vertreten. Den nicht so-oft-Markt-Einkäufern aus dem Freundeskreis, die meinten, dass er ja bislang so sehr klein wäre, erkläre ich nun immer geduldig, dass die Händler sicherlich nur kommen und bleiben, wenn dort auch gekauft wird. Mein fester Wochentermin steht jedenfalls und ich bin dankbar, dass die Organisatoren es wirklich geschafft haben.
Nach langer Zeit ist mal wieder eine bestickte Karte unter der Nadel vorgehüpft, die passend zum Blumenmädchenkleid gestaltet wurde. Das Hochzeitspaar wird nach einigen Hin- und Herumzügen sowie Wurzeln in jeweils verschiedenen Städten, nun in Hannover sesshaft. Auch ein Haus wird gebaut. Dabei gibt es die Auflage, dass alle Bäume, die weichen müssen, auch wieder anzupflanzen sind – und das sind in diesem Fall gleich 15! Da mir die Idee ein Stück Baum zu schenken ohnehin gut gefallen hat, gab es auch von uns Baum-Euronen.
Gestickt wurde der Baum von Mäde! by Kasia auf reiner Wildseide, die ursprünglich für das Tochterkindkleid bei der eigenen Hochzeit erworben wurde. Der Applikationsstoff ist von der Kreativwerkstatt. Auf den aufwendigen Rollsaum habe ich diesmal verzichtet und auch das Stickvlies wurde nicht entfernt – so hat knittert nichts und der Stoff hat auch genügend Stand.
Jede Plastikflasche weniger hilft! Bei unseren Kindern sind seit Jahren Emil-Flaschen* im Einsatz während wir Erwachsene von der bei der Markteinführung mitfinanziertenSoulbottle* überzeugt sind.
Aktuelles Lieblingsbuch des kleinen Sohnes (6 Jahre)*
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